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Start-Up für Textil-Recycling bringt Knöpfe und Fäden zum Schmelzen

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Neue Mode mit gutem Gewissen: das verspricht das Start-Up Resortecs durch klimafreundliches Recycling. (Symbolbild)Bild: Moment RF / Olena Ruban
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Start-Up für Textil-Recycling bringt Knöpfe und Fäden zum Schmelzen

09.09.2021, 12:0009.09.2021, 12:03
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Nachhaltig shoppen ist ein Traum der Konsumgesellschaft. Dass dies in sich widersprüchlich ist, lässt sich leicht erläutern: Die Modemarke H&M wirbt in etwa damit, alte Kleidung anzunehmen, diese zu recyceln und dafür einen Gutschein für ihr Einkaufssortiment mitzugeben. Jedoch sind Kleidungsstücke oftmals nicht gänzlich wiederverwertbar, Reißverschlüsse, Knöpfe und Nieten enden deshalb als Abfall. Dem möchte das belgische Start-Up Resortecs nun entgegenwirken – mit schmelzbaren Fäden und Knöpfen in Kleidungsstücken.

Kleidung nach dem Tragen auseinanderzunehmen und restlos zu recyceln, damit daraus neue und zeitgenössische Mode entstehen kann, ist der Wunsch vieler Kleidungskonsumenten und -konsumentinnen. Der Gedanke, nachhaltig zu handeln und dabei nicht auf modische Neuerungen verzichten zu müssen, ist jedoch nicht allzu leicht umzusetzen. Das Auseinandernehmen der Kleidung ist nämlich mit einem hohen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden.

Das belgische Start-Up Resortecs hat deshalb Knöpfe und Fäden entwickelt, die beim Erhitzen schmelzen und das Zerteilen der Kleidungsbestandteile vereinfachen. Resortecs zufolge wird aktuell lediglich ein Prozent der Textilprodukte recycelt. Die restlichen 99 Prozent werden mit hohem Energieaufwand und CO2-Ausstoß verbrannt oder auf Mülldeponien gelagert.

Auch große Marken zeigen bereits Interesse an Resortecs

Die Fäden und Knöpfe von Resortecs bestehen zum Großteil aus Nylon oder Polymer. In einem eigenen Ofen hat das Start-Up bereits erfolgreich getestet, dass ein Erhitzen der entwickelten Fäden und Knöpfe die Kleidungstücke zerteilt und damit das eigentliche Recycling ermöglicht. Der Ofen des Unternehmens misst während des Vorgangs 150-200 Grad Celsius. Der Prozess selbst ist dabei sehr günstig: Ein einzelnes Kleidungsstück zu recyceln, kostet mit dieser Methode 10 bis 13 Cent, während es in Europa bei einem gewöhnlichen Polo-Shirt 1,50 Euro sind.

Das belgische Unternehmen ist mit seinen schmelzenden Materialien, den Öfen sowie der Technologie-Lizenz sehr erfolgreich auf dem Textilmarkt. 2017 gegründet, konnte die Firma namenhafte Modemarken für seine Pilotphasen und -projekte gewinnen. Darunter Brands wie Tommy Hilfiger, Izod oder Calvin Klein.

(lmk)

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