
Ralf Rangnick zeigte sich interessiert am Job als Trainer der Herren-Fußballnationalmannschaft.Bild: dpa / Jan Woitas
Sport
10.03.2021, 22:0710.03.2021, 22:07
Ralf Rangnick stünde bereit. Als erster möglicher
Nachfolger von Bundestrainer Joachim Löw hat sich der 62-Jährige am
Mittwochabend sehr interessiert gezeigt. Es sei eine "Stelle, die
niemanden in Deutschland kalt lässt", sagte der frühere Trainer
von RB Leipzig bei Sky. Er könne sich grundsätzlich alles vorstellen.
"Für mich ist es in erster Linie eine Frage des Timings. Im Moment
bin ich frei", sagte Rangnick. Noch hat der DFB sich aber anscheinend
nicht gemeldet.
Klopp, Flick und Rangnick in der Diskussion
Der Verband hatte am Dienstag zumindest zu diesem Zeitpunkt
überraschend mitgeteilt, das Löw nach der EM in diesem Sommer
aufhört. Sofort entwickelte sich die Diskussion über mögliche
Nachfolger – Rangnick gehört dabei zu den am häufigsten gespielten
Namen, zusammen mit Jürgen Klopp (53) vom FC Liverpool und Löws
einstigem Assistenten Hansi Flick (56) vom FC Bayern. Klopp winkte am
Mittwoch erneut ab, Flick ist beim deutschen Rekordmeister noch bis
2023 unter Vertrag.
"Ralf Rangnick würde dem DFB gut tun", lobte Klopp am Abend kurz vor
dem Champions-League-Spiel der Liverpooler in Budapest gegen
Rangnicks Ex-Club Leipzig. "Das wäre meine erste Lösung. Er hat zum
Glück auch noch Zeit."
Image als Fußball-"Professor"
Rangnick gilt als Fußball-"Professor", er war in der Bundesliga auch
bei der TSG 1899 Hoffenheim Gesamtverantwortlicher für die sportliche
Entwicklung, ehe er bei RB als Coach und Sportdirektor wirkte.
Zuletzt war ein vermeintlich mögliches Engagement bei der AC Mailand
und beim FC Chelsea nicht zustande gekommen.
Für eine Zusammenarbeit mit DFB-Direktor Oliver Bierhoff zeigte sich
Rangnick entgegen der Spekulationen über mögliches Konfliktpotenzial
offen. "Ich könnte mir vorstellen, dass eine Zusammenarbeit mit
Oliver Bierhoff sehr fruchtbar wäre. Es wäre hilfreich, jemanden zu
haben, der die Gepflogenheiten schon kennt", sagte Rangnick. Beim
DFB werde "in sehr vielen Bereichen in die richtige Richtung
gearbeitet und gedacht".
Klopp will erstmal ein Jahr Pause, wenn seine Zeit in Liverpool rum ist – wann immer das auch sei
DFB-Präsident Fritz Keller, der zusammen mit Löw und Bierhoff an
diesem Donnerstag (ab 13.30 Uhr) eine Pressekonferenz abhält, hatte
in der DFB-Mitteilung gesagt, es werde "mit Ruhe und Augenmaß" ein
Nachfolger gesucht. Spekuliert wird auch über U21-Nationaltrainer
Stefan Kuntz (58) und Löws derzeitigen Assistenten Marcus Sorg (55).
Klopp gilt insbesondere als Wunschkandidat der Fans der
Nationalmannschaft. Der frühere Mainzer und Dortmunder scheint es
aber zumindest dieses Mal nicht zu werden. "Dass ich gefragt wurde,
ist erstmal eine Ehre. Aber ich sage: Nein, ich habe einen Vertrag,
und selbst wenn Liverpool mich hier rausschmeißt: Wenn meine Zeit
hier rum ist, werde ich erstmal ein Jahr Pause machen", sagte Klopp
bei Sky. Er bekräftigte: "So funktioniert das einfach nicht. Und
dementsprechend: Nein."
(andi/dpa)
Fußball hat ein Rassismusproblem. Immer wieder gibt es Vorfälle, in denen Schwarze Spieler aufs übelste beleidigt werden. Oft reagieren Verbände nur zurückhaltend. Das soll sich nun ändern.
Als der brasilianische Stürmer Vinicius Junior bei einer Pressekonferenz zum Thema Rassismus befragt wurde, brach er in Tränen aus. Das Video ging viral, erschütterte die Menschen aus außerhalb großer Fanblocks. Das ist ein Jahr her. Viele warfen den Fußballverbänden darauf hin vor, nicht genug gegen Rassismus zu unternehmen.