Leben
Emma Amour

Dating: Mein Horror-Date mit einem überheblichen Angeber & wie es ausging

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imago/watson montage
Emma Amour

Wie ich die Dating-Hölle mit einem überheblichen Angeber überlebte

Emmas Waxing-Frau ist sich sicher, dass ihr Bruder und Emma der perfekte Match sind. Die Geschichte eines Verkupplungsversuchs, von dem Emma auch noch ihren Enkeln erzählen wird.
01.03.2019, 18:42
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Meine Waxing-Frau ist laut, schrill und sehr redselig. Manchmal ist die seelische Anstrengung, die sie mir abfordert, schlimmer als die körperlichen Strapazen, die sie mir zufügt. Wer Brazil-Waxing kennt, weiß, was das heißt.

Als ich das letzte Mal auf Tamis Schragen liege, platzt es aus ihr raus. Ob ich immer noch Single sei? Und dass so ein "nettes Mädl" wie ich schon längst "unter die Haube" gehört. Ich verrate ihr, dass zurzeit ziemliche Männerflaute in meinem Leben herrscht. Ein Fehler.

Tami hat das Ticket zu meinem Glück, ist sie sich sicher. Ihr Bruder Kaspar sei mein Mister Right. Dass ihr das nicht schon viel früher einfiel. "Ganz schön bescheuert von mir!" – Kaspar habe einen super Job, sehe super aus, habe super Manieren, einen super Charakter. Wenn man Tami zuhört, ist Kaspar die menschgewordene Superlative.

Wer A sagt, muss ... halt manchmal unten durch!

Kaspar und ich treffen uns an einem Freitagabend in einer Weinbar. Den Dresscode gibt er mir zwei Tage im Voraus bekannt: elegante Abendrobe. Besitz ich nicht. Den Geldbeutel könne ich aber Zuhause lassen. Da sei er ganz Gentleman. Geld sei sowieso kein Thema, wenn es um Frauen geht. Ich würde die Aktion gerne jetzt schon abblasen. Aber das kann ich Tami nicht antun. Und wer A sagt, ..…! Leider.

Als ich die Weinbar betrete, steht Kaspar grinsend an der Bar. Im Anzug. Immerhin hat er kein Einstecktuch in der Brusttasche. Ich will weg. Ich habe nicht per se etwas gegen Männer in Anzügen. Sie sind einfach nicht meins. Und ich nicht ihres.

Bevor ich sagen kann, was ich trinken will, hat Kaspar schon eine Flasche bestellt. Die teuerste. Mir schmeckt der Wein nicht. Das fällt Kaspar aber nicht auf. Zu sehr ist er mit sich selber beschäftigt. Das hier ist nämlich eine One-Man-Show mit mir als Zuhörerin. Er erzählt von seinem Job:

"Ich bin weit über die Stadtgrenzen als der Beste vom Fach bekannt."

Und von seinen Hobbies: Golf, Tennis, Sonntagsfährtchen mit dem Oldtimer. Musik: "Ich spiele Piano und Gitarre."

Ich versuche einzuschieben, dass ich am nächsten Tag früh raus muss und deswegen gehen will. Er überhört es. Wie alles, was ich sage. Ich erfahre dafür, dass er eine Eigentumswohnung in einem Zürcher Vorort hat. Da kann seine Zukünftige einziehen und Hausfrau und Mutter werden. Kaspar ist nämlich sehr für die klassische Rollenverteilung. Mütter, die arbeiten, findet er das Letzte.

Bitte einmal ein Dosenbier- und Döner-Date für mich

Über mein babyblaues Fahrrad lacht er abschätzig. Er hat ein Rennrad. Und ein Mega-Bike. Downhill kann er eben auch. Ich steige auf und verabschiede mich knapp. Auf dem Heimweg überlege ich, was er nach zwei Stunden mit mir über mich weiß: meinen Namen, meinen Job und dass ich ein Fahrrad habe. Die ersten zwei Infos hat er von Tami.

Ich wäge mich schon in Sicherheit – er kann das Date und mich NICHT gut gefunden haben – als mich noch am gleichen Abend folgende SMS erreicht:

"Magst du nächstes Wochenende mit nach Gstaad ins Gstaad Palace kommen? Du bist eingeladen!"

Das ist übrigens das Gstaad Palace:

Gstaad Palace hotel view from the village.
Ramontisch, oder?Bild: iStock Editorial

Ich lass mich aufs Bett fallen. Antworten mag ich nicht. Viel mehr sehne ich mich nach einer Art Neutralisierung. Ich wünsche mir jetzt ein Date in der Imbissbude. Mit Döner und Dosenbier.

Wer will?

Adieu,

Bild
Bild: watson.ch
Emma Amour ist ...
... Stadtmensch, Single, Anfang 30 – und watsons neue Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch jeden Freitag deinen Fragen annimmt. Und keine Sorge, so wie auch Emma, wirst auch du mit deiner Frage anonym bleiben. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Straße hoppeln zu können.

Hast du eine Frage?

Dann schick sie per Mail an Emma: emma.amour@watson.ch

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