Fast 2000 Menschen in Deutschland sind derzeit von Covid-19 betroffen. Wird jemand positiv auf den Erreger getestet, muss er zunächst in Quarantäne. Wo genau, hängt von seinem Zustand ab. Bei schweren Symptomen geht es auf die Intensivstation, bei milden bleibt er Zuhause.
Wie es auch kommt, letztendlich dürfen Betroffene vorerst nicht unter Menschen. Stubenarrest, sozusagen. Und der ist notwendig. Geht doch von einem Infizierten die Gefahr aus, andere anzustecken – und vielleicht auch jemanden aus einer Risikogruppe.
Doch was genau passiert eigentlich in einer Quarantäne-Situation? Wie fühlen sich die Betroffenen, wenn sie das eigene Haus nicht verlassen dürfen? Und wann muss jemand im Krankenhaus bleiben? Mit diesen Fragen beschäftigte sich "Stern TV" am Mittwochabend.
Eins vorab: Zu einer stationären Isolation kam es hierzulande relativ selten. Die Chefärztin des Essener Uniklinikums, Randi Manegold, erklärt dem "Stern TV"-Team, wann sie Betroffene im Klinikum behält:
Wurde die Lunge vom Erreger angegriffen, muss ein Betroffener auf die Infektstation, ergänzt die Medizinerin. Mittels zentraler Überwachung werden dort die Vitalwerte der Patienten rund um die Uhr überwacht.
Zusätzlich schaut das medizinische Fachpersonal regelmäßig in Schutzausrüstung wie etwa einer FFP3-Atemschutzmaske vorbei. Mehr Menschenkontakt gibt es nicht. Besuch ist verboten. Das liegt am hohen Infektionsrisiko. Sobald die Symptome abgeklungen sind, geht es in die Heimquarantäne.
Wie es den Menschen dort geht, lässt sich zunächst nicht so leicht herausfinden. Besuchen kann man sie schließlich nicht. Mittels Handykamera gab nun eine österreichische Familie in Heimquarantäne bei "Stern TV" Einblicke in ihren Alltag.
Birgit und Daniel Schlerith haben sich beide mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Brisant dabei ist, dass Birgit Asthmatikerin ist. Entsprechend gehört sie zur Risikogruppe. Infolge ihrer Infektion bekam sie eine Bronchitis und musste stationär behandelt werden. Mittlerweile fühlt sie sich wieder fit. Ihr Mann blieb symptomfrei.
Interessant ist, dass ihre Tochter ebenfalls mit ihren Eltern in Quarantäne lebt, aber selbst nicht infiziert ist. Entsprechend bleibt sie auf Abstand.
Den Alltag in Heimquarantäne beschreibt die Familie als wenig spannend. Aufstehen, essen, putzen, warten, essen, schlafen. Und am nächsten Tag wieder. Einkäufe erledigen die Freunde und stellen sie vor die Tür. Rege Unterhaltungen von Auge zu Auge sind nicht drin.
Und genau da wird es schwierig. Denn Birgit und Daniel Schlerith müssen beide zweimal in Folge negativ auf das Virus getestet werden, bevor sie das Haus verlassen dürfen. Getestet werden sie alle fünf Tage. Bei einem negativen Ergebnis folgt direkt der nächste Test. Kurzum: Das Verfahren ist langatmig.
Auch wenn die Schleriths aktuell noch in Quarantäne sind, müssen sie sich keine Sorgen machen. Sie sind zwar infiziert, doch fühlen sich gesund. Anderen könnte es da ganz anders gehen, wie man auch an den Todeszahlen erkennen kann. Besonders betroffen: Ältere Menschen.
Deshalb betont der Virologe Hendrik Streeck bei "Stern TV", dass es wichtig ist, auf seine Mitmenschen zu achten.
Um das umzusetzen, müssen wir alle die Hygieneregeln beachten und uns vor allem an die Nies- und Hustetikette halten. Außerdem hilft es, Verwandte und Bekannte so zu unterstützen, dass sie möglich große Personengruppen meiden – zum Beispiel die Einkäufe übernehmen.
(tkr)