
In der Arbeitswelt verdienen Frauen weniger als Männer. Bild: iStockphoto / monkeybusinessimages
Leben
In Deutschland verdienen Frauen immer noch viel weniger Geld als Männer. Das ändert sich nur sehr langsam, weil die Ursachen tief in der Gesellschaft verwurzelt sind.
17.03.2020, 07:4017.03.2020, 07:50
Die Verdienstunterschiede zwischen Männern und
Frauen in Deutschland werden nur langsam kleiner. Im vergangenen Jahr
lag der durchschnittliche Bruttostundenlohn der Frauen mit 17,72 Euro noch
um 20 Prozent niedriger als der von Männern mit 22,61 Euro, wie das
Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden berichtete. Vor einem
Jahr hatte der Unterschied 21 Prozent betragen und 2014 waren es 22
Prozent. Europaweit liegt Deutschland damit auf dem vorletzten Platz.
Nur in Estland fiel im Jahr 2018 der Lohnunterschied noch größer aus.
Unterschied auch in Ost und West
Die Lohnlücke fiel im Osten mit sieben Prozent erneut deutlich geringer
aus als im Westen mit 21 Prozent. Hier wirkt sich immer noch aus,
dass Frauen in der früheren DDR besseren Zugang auch zu besser
bezahlten technischen Berufen hatten und häufiger auf vollen Stellen
arbeiteten.
Drei Viertel der Gehaltslücke – die auch als Gender Pay Gap
bezeichnet wird – lassen sich auf strukturelle Gründe zurückführen,
wie das Bundesamt ausführte.
- So werden in vermeintlich frauentypischen Berufen historisch gewachsen durchweg geringere Gehälter gezahlt.
- Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit.
- Und Frauen arbeiten seltener in qualifizierten Führungspositionen.
Bei letzterem könnten auch Erwerbspausen etwa zur
Kindererziehung eine Rolle spielen, was aber statistisch nicht
erfasst worden ist.
Den Berechnungen zufolge bleibt eine bereinigte Gehaltslücke von
zuletzt sechs Prozent – also das, was Frauen bei vergleichbarer
Qualifikation und Tätigkeit weniger verdienen als Männer. Auch diese
Zahl ist tendenziell leicht rückläufig, wird aber nur alle vier Jahre
genauer erhoben, zuletzt im Jahr 2014. Neuere Ergebnisse sollen erst
Mitte dieses Jahres vorliegen.
Das Bundesamt vermutet, dass sich ein
Teil dieser verbleibenden Lücke durch die Karrierebrüche von Frauen
erklären lässt, die ihre Erwerbsarbeit beispielsweise zur
Kindererziehung unterbrochen oder reduziert haben.
Frauen machen mehr im Haushalt
Dies wird auch gestützt durch eine Studie der gewerkschaftlichen
Hans-Böckler-Stiftung. Frauen übernähmen nach wie vor deutlich mehr
unbezahlte Care-Arbeit als Männer – etwa Kinderbetreuung oder
Aufgaben im Haushalt.
"Frauen weichen deshalb im Job oft auf Teilzeit aus, was langfristig mit deutlichen Einbußen bei den Stundenlöhnen verbunden ist"
Forscherin und Mitautorin Karin Schulze Buschoff.
Die Studie hat auch einzelne Berufe mit besonders hohen
Einkommensunterschieden identifiziert. Bei gleicher Leistung und
Qualifikation verdienen Frauen in Verkauf, Vertrieb und bei Banken
weiterhin deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen.
Anlass der Veröffentlichung ist der so genannte "Equal Pay Day", der in
diesem Jahr auf den 17. März fällt.
Was ist der "Equal Pay Day"?
Der Termin gibt symbolisch an, bis zu welchem Tag im Jahr Frauen praktisch unbezahlt gearbeitet haben, obwohl sie die gleiche Arbeit wie Männer leisten, die bereits seit dem 1. Januar bezahlt werden. Unterschiede nach Qualifikation, Branchen oder Teilzeitquote werden hier nicht gemacht.
(dpa/lin)
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