Der neue Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus sieht nach eigenen Worten "keinen großen Unterschied" zwischen sich und seinem Vorgänger Volker Kauder. "Deswegen ist das auch kein großes Drama", sagte er am Dienstagabend im "heute journal" des ZDF mit Blick auf Kauders Abwahl.
Er sehe die Kanzlerin nicht beschädigt: "Nein, überhaupt nicht." Es sei "total anständig, freundschaftlich und loyal", dass Merkel Kauder unterstützt habe.
Die Fraktion habe eine "demokratische Entscheidung" getroffen, sagte Brinkhaus im ZDF. "Ich bin da auch mit Merkel ganz fein drüber, also insofern passt das schon. Forderungen aus der Opposition, Merkel müsse nun die Vertrauensfrage stellen, wies Brinkhaus als "Blödsinn" zurück
Der neue Fraktionschef kündigte an, er wolle "offensiver" Themen besetzen als das bislang der Fall gewesen sei. "Das ganz große Thema, was wir haben, ist der Zusammenhalt in der Gesellschaft", sagte er. "Da ist in den letzten drei Jahren sehr, sehr viel kaputt gegangen. Dementsprechend müssen wir wieder in den Dialog kommen mit den Menschen, die wir als Protestwählerinnen und -wähler verloren haben."
Seine Wahl zeige den Wunsch in der Fraktion, "Abläufe und Dinge anders zu machen, zu modernisieren", sagte Brinkhaus in der ARD. Der CDU-Politiker kündigte an, es solle in der Fraktion mehr kommuniziert und diskutiert werden. Zudem wolle die Fraktion auch "Positionen formulieren, die nicht unbedingt deckungsgleich sein müssen mit denen der Regierung", an der ja auch die SPD beteiligt sei. "Da hat man als Fraktion sicherlich ein bisschen mehr Autonomie."
Gleichzeitig kündigte Brinkhaus an, sich um eine gute Zusammenarbeit mit SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles bemühen zu wollen. Schließlich seien sie beide "davon getragen, dass diese große Koalition ein Erfolg werden soll".
(aj/dpa)