Hand aufs Herz – einen Porno habt ihr bestimmt schon mal gesehen. Aber könnt ihr euch vorstellen, dass euch jemand dabei filmt? Vor allem ungebetener Weise? Und danach versucht, euch mit den Aufnahmen zu erpressen?
Selbst wer noch nie auf Pornoseiten unterwegs war, dürfte verstehen, dass das eine ziemliche Horror-Vorstellung ist. Schließlich geht es hier um eine ziemlich private Angelegenheit – und größtmögliche Bloßstellung.
Technisch gesehen ist es für Kriminelle sehr leicht möglich, bei gewissen (Porno-)Stunden dabei zu sein – vorausgesetzt sie haben es geschafft, einen Trojaner auf euren Rechner oder Laptop zu schleusen.
Das passiert meistens über Emails, die ihr unvorsichtigerweise geöffnet habt, vielleicht weil ihr kurz wirklich geglaubt habt, Erbe eines nigerianischen Prinzen zu sein.
Die Schadsoftware PsiXBot etwa wurde zuletzt um ein "PornModule" erweitert – sie ermöglicht es Angreifern damit, nicht nur Passwörter und andere sensible Daten abzugreifen, sondern auch die Webcam an euren Geräten anzuschalten und Video- sowie Audio-Mitschnitte anzufertigen. Ohne, dass ihr es merkt, denn das "PornModule" weiß zum Beispiel, wie es die Kamera eures Laptops anschaltet, ohne dass das Lämpchen leuchtet.
Das fiese daran: PsiXBot kursiert bereits seit längerem im Internet – das Upgrade ist relativ neu. Das bedeutet, eure Geräte könnten bereits infiziert sein. Ist das der Fall, dann könnt ihr Opfer von sogenannter "Sextortion" (Kofferwort aus "Sex" und "extortion", engl. für "Erpressung") werden.
Das funktioniert so: Ihr erhaltet eine Nachricht, in der euch gedroht wird, dass Aufnahmen von euch in sozialen Medien veröffentlicht würden, solltet ihr nicht einen bestimmten Geldbetrag zahlen – klassische Erpressung also. Die Opfer sind laut Polizei übrigens meist Männer.
Bisher konntet ihr euch noch relativ sicher sein, dass diese Aufnahmen nicht existieren; das ist nun unter Umständen doch der Fall.
Das Bundeskriminalamt warnt in seinem aktuellen Cybercrime-Bericht davor, dass Kriminalität im Netz zunimmt und nimmt hier auch die Nutzer in die Pflicht. Diese sind "angehalten, für die Sicherheit ihrer technischen Geräte und die Vermeidung achtloser Informationsweitergabe im Netz Sorge zu tragen".
Nur wie?
Beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) könnt ihr euch umfassend über Sicherheitsmaßnahmen informieren. Dort wird euch erklärt, wie ihr eure Daten schützt, welche Software ihr nutzen könnt und wie euch generell sicher(er) im Internet bewegt.
Wenn ihr trotz allem eine erpresserische Nachricht erhaltet, dann brecht erstmal nicht in Panik aus. Die Polizei rät in solchen Fällen:
Zum Schluss möchten wir euch noch das mitgeben: Lasst euch nicht einreden, ihr wärt selbst schuld an eurer Situation. Wenn ihr erpresst werdet, wird euch Unrecht getan – und ihr habt ein Recht darauf, dass euch geholfen wird!
(pcl)