
Whatsapp ist sehr weit verbreitet – doch wie sieht es mit dem Datenschutz aus? REUTERS/Dado Ruvic/File Photo
Digital
12.01.2021, 12:1012.01.2021, 12:10
Dass Whatsapp bestimmte Kontoinformationen und
Nutzungsdaten sammelt, ist kein Geheimnis. Aber wenn, nun geschehen, ein Pop-up in der
App eine geänderte Datenschutzrichtlinie ankündigt, die am 8. Februar
in Kraft tritt, gehen bei vielen Nutzerinnen und Nutzern vielleicht trotzdem die Alarmleuchten an. Allerdings soll es in der für die EU und
Großbritannien geltenden, überarbeiteten Richtlinie keine Änderungen
geben, die das Teilen von Daten mit anderen Facebook-Unternehmen
betreffen, wie ein Whatsapp-Sprecher erklärt.
Anders sieht es global aus. Denn für den Rest der Welt gilt eine
andere Datenschutzrichtlinie. Außerhalb der EU fließen
Whatsapp-Nutzerdaten an Facebook zu Werbezwecken oder zur
Verbesserung von Produkten – und zwar bereits seit dem Jahr 2016.
Änderungen an der Datenweitergabe von Whatsapp an Facebook gibt es,
anders als zunächst berichtet,
nach Angaben des Unternehmens daher nun keine.
Doch welche Änderungen bringt dann die neue EU-Datenschutzrichtlinie?
Als "wesentliche" Änderungen stellt Facebook "klarer formulierte,
detailliertere Nutzer-Informationen, wie und warum Daten verarbeitet
werden" heraus, sowie Informationen darüber, wie Unternehmen, die
über Whatsapp mit ihren Kundinnen und Kunden kommunizieren, Chats
speichern und verwalten können.
Ohne Zustimmung bald keine Whatsapp-Nutzung mehr
Den neuen Bedingungen muss in jedem Fall zugestimmt werden, um
Whatsapp auch künftig weiter nutzen zu können. Allerdings lässt sich
das Pop-up vorerst noch mit einem Fingertipp auf das Kreuz ganz oben
rechts (iPhone) oder auf den Button "Nicht jetzt" (Android)
verbannen. In diesem Fall funktioniert Whatsapp noch bis zum 8.
Februar weiter. Anschließend hat man ohne Zustimmung jedoch keinen
Zugriff mehr auf den Dienst.
Auch wenn Whatsapp-Nutzerdaten aus der EU-Region nach wie vor nicht
für Facebook-Produktverbesserungen oder –Werbung eingesetzt werden:
Die geänderte EU-Datenschutzrichtlinie offenbart weiterhin, welche
Informationen Whatsapp erhebt und teils auch mit anderen
Facebook-Diensten austauscht: Neben der Mobiltelefonnummer,
Status-Informationen oder Transaktionsdaten gehören dazu automatisch
erhobene Daten wie Nutzungs- und Protokollinformationen, Geräte- und
Verbindungsdaten oder der Standort in Gestalt der IP-Adresse.
Den Zweck dieser Metadaten-Sammlung legt der Dienst in der neuen
EU-Datenschutzrichtlinie wie folgt dar: Gemeinsam wolle man "gegen
Spam, Drohungen, Missbrauch oder Rechteverletzungen" vorgehen, heißt
es. "Whatsapp arbeitet auch mit den anderen Facebook-Unternehmen
zusammen und teilt Informationen mit diesen, damit sie uns dabei
helfen können, unsere Dienste zu betreiben, bereitzustellen, zu
verbessern, zu verstehen, anzupassen, zu unterstützen und zu
vermarkten."
Dann wird aber eingeschränkt: "Keine der Informationen, die Whatsapp
auf dieser Grundlage weitergibt, dürfen für die eigenen Zwecke der
Facebook-Unternehmen verwendet werden." Soll heißen: keine
Produktverbesserungen und keine personalisierte Anzeigen bei Facebook
und seinen Diensten mit Hilfe dieser Daten.
Es gibt zahlreiche Messenger-Alternativen
Wer allerdings schon damit, dass Whatsapp solche Daten überhaupt
aufzeichnet, nicht einverstanden ist, dem bleibt nur, dem Dienst den
Rücken zu kehren, seinen Account zu löschen und auf andere Messenger
zu setzen.
Das ist auch problemlos möglich. Gute, vertrauenswürdige, quelloffene
Messenger-Apps, die Whatsapp in der Funktionalität in nichts
nachstehen, aber einen Privatsphäre-orientierten Umgang mit
Nutzerdaten pflegen, gibt es einige. Verschiedene Messenger-Apps
lassen sich auch problemlos parallel ausprobieren oder nutzen – zum
Beispiel dann, wenn sich im Familien- oder Freundeskreis noch kein
eindeutiger Trend zur Nutzung eines Messengers abzeichnet.
Das Verbraucherportal "Mobilsicher.de" empfiehlt zum Beispiel die
Messenger Signal, Threema oder Wire, die alle mindestens als Android-
und iOS-App sowie als Desktop-Anwendung verfügbar sind.
(andi/dpa-tmn)