
Es gab auch gute Laune: Dieser Brasilianer begrüßte das Jahr 2022 mit offenen Armen.Bild: dpa / Bruna Prado
Leben
Wieder ist ein Jahr vorbei – und in aller Welt begrüßten die Menschen 2022. Für viele Millionen war der Silvesterabend wegen Corona wieder anders als sonst. Und in Deutschland und Österreich starben mindestens zwei Personen bei der Explosion vermutlich selbstgebastelter Feuerwerkskörper.
01.01.2022, 09:2501.01.2022, 09:25

Feuerwerk vor Berglandschaft, Insbruck, Tirol.Bild: imago images / kristen-images.com
Das neue Jahr hat begonnen – an vielen Orten erneut
ruhiger als vor der Corona-Pandemie. In Deutschland und großen Teilen
Frankreichs durfte vor dem Jahreswechsel kein Feuerwerk verkauft
werden, um die Rettungsdienste und Krankenhäuser nicht durch
Verletzte weiter zu belasten – trotzdem waren Böller zu hören und
Raketen zu sehen, Teile davon stammten mutmaßlich aus illegalen
Quellen. Das Hantieren mit vermutlich selbstgebauten Böllern kostete
einen Mann in Hennef bei Bonn sowie einen Mann in Niederösterreich
das Leben. Im Osten von Berlin wurden gleich zwölf Menschen bei der
Explosion von illegalem Feuerwerk verletzt.

Der Jahreswechsel in New York: Happy!Bild: dpa / Ben Hider
Private Feiern waren in Deutschland wegen der Pandemie und vor allem
aus Furcht vor der neuen Omikron-Virusvariante nur in kleinem Rahmen
erlaubt. Große Feiern wie die traditionelle Silvestersause am
Brandenburger Tor fielen häufig gleich ganz aus – ebenso das
dazugehörige große Feuerwerk. Dennoch versammelten sich in der Nähe
um Mitternacht "mehrere Tausend Menschen", wie Polizeisprecher Thilo
Cablitz sagte. Viele von ihnen hätten den Jahreswechsel am
Brandenburger Tor feiern wollen und seien auf dem Boulevard Unter den
Linden zu nah beieinander gestanden. Beamte hätten die Menschen
aufgefordert, das Gebiet zu verlassen, die Menschenmenge habe sich
nach und nach aufgelöst.
Lauterbach zur Party zugeschaltet
Die Berliner Polizei hatte vor Mitternacht auf Twitter darauf
hingewiesen, dass die Fernsehshow "Willkommen 2022" des ZDF von außen
nicht einsehbar sei. Auf der Bühne traten unter anderem Bonnie Tyler,
Adel Tawil und die Band Glasperlenspiel auf – wegen der Pandemie ohne
Publikum. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war per
Video zugeschaltet und sagte mit Blick auf die Pandemie, für 2022
sehe er "Licht am Ende des Tunnels".
Die tödliche Tragödie in Hennef ereignete sich laut Polizei bei einer
privaten Silvesterfeier von zehn Leuten. Kurz nach Mitternacht habe
es einen sehr lauten Knall gegeben und zwei Männer hätten schwer
verletzt am Boden gelegen. Für einen 37-Jährigen kam jede Hilfe zu
spät, ein 39-Jähriger kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine
Klinik. Ein 23-Jähriger Österreicher kam bei der Explosion einer
Kugelbombe in der Gemeinde Klausen-Leopoldsdorf ums Leben, wie die
Nachrichtenagentur APA berichtete. Drei weitere Menschen erlitten
Verletzungen.
Zwölf Menschen bei einer Explosion in Berlin verletzt – darunter ein Elfjähriger
In Leipzig wurde ein Mann beim Zünden eines vermutlich ebenfalls
selbstgebauten Böllers lebensbedrohlich verletzt, wie ein
Polizeisprecher sagte. In Berlin mussten alle zwölf bei der Explosion
verletzten Menschen zur Behandlung in Kliniken gebracht werden, wie
die Feuerwehr am Neujahrsmorgen mitteilte. Der jüngste Verletzte ist
laut Feuerwehr ein elfjähriger Junge.
Mindestens zwei Menschen wurden in Hamburg beim Abbrennen von
Feuerwerk schwer verletzt. In Bramfeld explodierte nach Angaben der
Polizei ein Böller in einer selbstgebastelten Abschussvorrichtung und
verletzte einen 50-jährigen Mann schwer im Gesicht. Er schwebe in
Lebensgefahr. In einem anderen Fall müsse einem Mann nach
missglückter Böllerei möglicherweise eine Hand amputiert werden.
Trotz eines verhängten Ansammlungsverbote waren nach Worten der
Beamten Tausende Menschen in der Innenstadt unterwegs – in St. Pauli
rund 10.000, rund um die Binnenalster 2500 und an den Landungsbrücken
etwa 2000.

Trotz Böllerverbot wurden in Deutschland Silvester "Gliedmaßen abgesprengt", wie eine Sprecherin des Unfallkrankenhauses in Berlin Neujahr sagte.Bild: dpa / Jonas Walzberg
Polizei Hamburg bewertet die Nacht als ruhig
Bei der Explosion einer Gasflasche während einer Silvesterfeier in
Melle (Niedersachsen) wurden mehrere Menschen verletzt, einer davon
lebensgefährlich. Die Gasflasche war aus noch ungeklärten Gründen im
Anbau eines Einfamilienhauses explodiert.
In Stuttgart kam es gegen Mitternacht beim zentralen Schlossplatz zu
Auseinandersetzungen zwischen Feierwütigen und der Polizei. Einige
aggressive Partygänger hätten die Beamten bedrängt und mit Böllern
beworfen. Die Polizei ging nach eigenen Angaben mit Schlagstöcken und
Pfefferspray gegen die Menge vor. Ein Polizist habe ein Knalltrauma
erlitten, zwei weitere seien leicht verletzt worden.
Tendenziell blieb es in Deutschland aber weitgehend ruhig: "Hier und
da gab es ein paar Böller, hier und da eine kleine Schlägerei. Im
Verhältnis zum Anlass war das aber minimal", sagte ein
Polizeisprecher in Hamburg.
Zwei Menschen in Berliner Unfallkrankenhaus: "Körperteile abgesprengt"
Zu Beginn des Jahres 2022 war es auch im Leipziger Viertel Connewitz
laut Polizei "ruhiger als sonst". Vor zwei Jahren hatte es dort Ausschreitungen gegeben. Diesmal gab es dort auch
Auseinandersetzungen, die Polizei rückte mit verstärkten Kräften an.
300 bis 500 Menschen versperrten neben einem brennenden Einkaufswagen
die Straße. Aber gegen 2.00 Uhr sei die Lage wieder unter Kontrolle
gewesen. Es habe keine Verletzten gegeben.
Im Berliner Unfallkrankenhaus wurden unter anderem fünf "Bölleropfer
mit Verbrennungen und Handverletzungen operativ versorgt". Zwei
Menschen würden behandelt, die sich Körperteile abgesprengt hätten,
sagte eine Sprecherin am frühen Morgen.
Anders Silvester auch in Frankreich und Großbritannien
Auch in anderen Ländern der Welt wurden viele große Partys und
Feuerwerke abgesagt, darunter Festivitäten in Paris und London. In
der französischen Hauptstadt war etwa verboten, auf dem
Prachtboulevard Champs-Élysées mit Sekt anzustoßen. Trotzdem
versammelte sich dort eine große Menschenmenge. In Madrid standen
etwa 7000 Menschen dicht gedrängt auf dem Platz Puerta del Sol, um
das neue Jahr zu begrüßen.
In New York wurde das neue Jahr am Times Square trotz
rekordverdächtigen Corona-Infektionszahlen wieder mit Publikum
begrüßt. Um Mitternacht glitt traditionell ein leuchtender
Kristallball an einem Fahnenmast herunter und läutete unter dem Jubel
Tausender das neue Jahr ein – der sogenannte "Ball Drop". Es regnete
Konfetti, und durch die Straßen schallte das Lied "New York, New
York". Das Event auf dem weltberühmten Platz in Manhattan wurde
dieses Jahr auf etwa ein Viertel seiner normalen Kapazität begrenzt,
nachdem im vergangenen Jahr nur wenige geladene Gäste hatten
teilnehmen dürfen. Alle Anwesenden mussten vollständig geimpft sein.

Party auf dem Times Square in New YorkBild: dpa / Jeenah Moon
Happy New Year!
Um 9.00 Uhr MEZ folgt in den USA Los Angeles und erst um 11.00 Uhr
Honolulu in Hawaii. Bis 13.00 Uhr MEZ am 1. Januar dauert es, bis der
ganze Globus ins neue Jahr gerutscht ist. Als letztes sind die
unbewohnten Eilande Bakerinsel und Howlandinsel im Pazifik dran.
In China sagten wegen Corona mehrere Städte Feuerwerke und größere
Festlichkeiten ab, darunter Peking und auch Wuhan, die Stadt, in der
Ende 2019 Covid-19 ausgebrochen war. Silvester ist für die Chinesen
an sich kein besonders wichtiger Feiertag. Nach ihrem traditionellen
Mondkalender beginnt das neue Jahr diesmal erst Anfang Februar.
In Thailand – einem der wenigen Fernziele, an dem sich derzeit
zahlreiche Touristen aufhalten – durften viele Lokale in der
Silvesternacht ausnahmsweise bis 1.00 Uhr öffnen. In der Hauptstadt
Bangkok begrüßten Zehntausende Einheimische und Touristen das neue
Jahr. Die Corona-Zahlen sind in Thailand bisher trotz
Omikron-Variante niedrig.
Feuerwerk am Kreml wie an der Copacabana
Mit einem farbenprächtigen Feuerwerk samt Lasershow am höchsten
Gebäude der Welt begrüßte Dubai das neue Jahr. In Moskau gab es um 22
Uhr MEZ ein großes Feuerwerk am Kreml und Roten Platz. Um 4 Uhr MEZ
konnten nun auch Teile Brasiliens und Argentinien das neue Jahr
begrüßen. In Rio de Janeiro fielen die Feierlichkeiten nicht wie im
vergangenen Jahr komplett aus, sie fanden aber in eingeschränktem
Umfang statt. Am Strand von Copacabana gab es Feuerwerk, die üblichen
Bühnenshows wurden jedoch abgesagt.

Menschen feierten ausgelassen in St.Petersburg.Bild: dpa / Dmitri Lovetsky
Als weltweit Erste – bereits um 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit – waren die Südsee-Inseln Samoa und Kiribati ins neue Jahr gerutscht.
Eine Stunde später folgte Neuseeland, wo allerdings wegen Corona die
meisten Events und das Feuerwerk vom Sky Tower in Auckland sowie alle
öffentlichen Veranstaltungen in anderen Städten wie Christchurch und
Wellington abgesagt worden waren. Im australischen Sydney waren, anders als beim letzten Jahreswechsel, wieder Zehntausende Zuschauer
zum Feuerwerk vor der Kulisse des Opernhauses zugelassen. Im
Bundesstaat New South Wales, in dem Sydney liegt, explodieren wegen
der Ausbreitung der Omikron-Variante gerade die Corona-Zahlen.
(andi/dpa)
Phishing gehört längst zu unserem Alltag. Dennoch kann man manchmal eine verdächtige Mail übersehen. Aktuell sollten DKB-Kund:innen besonders aufpassen.
Wer im Job viele Mails bekommt, schafft es im Alltag oft kaum, die privaten Mails täglich zu checken. Je nach Anzahl der unnötigerweise abonnierten Newsletter wartet dann am Wochenende ein riesiger Berg an Mails zum Sortieren.