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Sparen im Haushalt: Omas beste Spartipps für den Alltag

A happy elderly grandmother with an adult granddaughter at home, washing the dishes.
Den Lebensweisheiten unserer Vorfahren zuzuhören, zahlt sich oft aus – sogar monetär.Bild: iStockphoto / Halfpoint
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Kartoffeln im Bett kochen: die cleversten Spartipps der Großeltern für den Alltag

19.10.2022, 09:39
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Es heißt, die Aldi-Familie hätte ihr Sparkonzept bis ins Mark gelebt: Selbst bei der Umstellung der deutschen Postleitzahlen von vier auf fünf Ziffern wären vorgedruckte Briefumschläge in der Firma mit Kugelschreiber nachkorrigiert worden, bis auch der letzte Umschlag aufgebraucht war, berichten Geschäftspartner.

Derartige Geizanfälle sind aber nicht nur Multimillionären vorbehalten. Jeder, der seine Groß- und Urgroßeltern erlebt hat, kennt wohl den einen oder anderen Spar-Spleen der Nachkriegsgeneration, der hinter vorgehaltener Hand belächelt wurde. Der heute, in Zeiten hoher Energiepreise und Klimawandels, aber wieder sinnvoll anmutet.

Watson hat zusammengetragen, welche sieben cleveren Tricks wir noch von den älteren Generationen gelernt haben und wie sie Kosten im Haushalt senken.

Kartoffeln im Bett kochen

Es klingt kurios, aber es ist mehr als eine Familienmarotte: Kartoffeln, Reis, sogar Gemüse wird in einigen Familien grundsätzlich im Bett fertig gegart. In der Nachkriegszeit war diese Technik gang und gäbe, da deutsche Haushalte oft nur zu festgelegten Zeiten Strom zur Verfügung hatten – diese Zeit musste genutzt werden.

Das Garen im Bett, zum Beispiel von Kartoffeln, funktioniert so: Die Kartoffeln werden mit einem fingerbreit Wasser und bei geschlossenem Deckel angekocht, etwa zehn Minuten. Danach wird der geschlossene Topf vom Herd genommen und ins Bett getragen, wo er eng in eine warme Decke eingeschlagen wird. Ein Untersetzer verhindert Schäden an der Matratze. Hier dürfen die Kartoffeln in aller Ruhe in ihrer eigenen Hitze weitergaren.

Nach zwei Stunden sollten die Kartoffeln fertig sein, wer das beschleunigen möchte, kann sie halbieren. Aber auch wer den Topf vier bis sechs Stunden garen lässt, wird weiter mit extrem leckeren Kartoffeln belohnt.

Der Vorteil liegt auf der Hand: Der Herd wird nur zehn Minuten genutzt, das Bett ist danach wunderbar warm und zu guter Letzt ist dieser Trick unheimlich praktisch, wenn man den halben Tag außer Haus ist und schon morgens das Mittagessen oder mittags das Abendessen vorbereiten möchte.

Dicke Gardinen und Teppiche

Schwere, bodenlange Gardinen und die dazugehörigen Teppiche dazu – kaum etwas schreit wohl so laut Oma-Wohnung, wie diese Innentextilien. Wenn du Interior-Vorbehalte hast und lieber umgeben von lichtdurchlässigen Gardinchen und Laminat lebst, dann stell dich im Winter doch mal barfuß an die Fensterscheibe. Na, kalt?

Johanna Matz Characters: Regine Winter Film: Regine DE 1956 Director: Harald Braun 23 February 1956 Regine BRD 1955, Regie: Harald Braun Johanna Matz / junge Frau, langes schwarzes Kleid, zchtig, in S ...
Kein Wunder, dass "Regine" im gleichnamigen Film von 1956 so züchtig bekleidet war. Sie hat auch vergessen, die Wintergardinen zu schließen. Bild: www.imago-images.de / Rights Managed

Es gibt einen Grund, warum Großmutters' Wohnung oft eine so muckelige Gemütlichkeit ausstrahlt: Dichte, schwere Stoffe halten die Kälte zurück, die durch die Scheiben und Böden in deine Wohnung kriecht und deine Heizkosten nach oben treibt. Denn im Durchschnitt verliert ein Haushalt etwa 20 Prozent der Wärme durch schlecht isolierte Türen und Fenster. Es lohnt sich also, in dichte Textilien für den Winter zu investieren oder zweigleisig zu fahren und vor den Sommergardinen noch eine Fuhre Wintergardinen anzubringen.

Essensreste abkühlen lassen

Und wenn wir schon beim Thema sind – richtig kalt sollte eigentlich nur eines sein: Die Essensreste, die du in den Kühlschrank stellst. Wer huschhusch den Tisch abräumt und die Tupperdose schon mal verstaut, solange die Suppe darin noch warm ist, heizt damit den Innenraum des Kühlschranks auf.

Das kostet unnötig Strom, den das Gerät braucht, um wieder auf die Wunschtemperatur herunterzukommen. Also lasst die Lebensmittelreste einfach solange auf dem Tisch stehen, bis sie richtig kalt sind. Die Energieersparnis ist die temporäre Unordnung wert und die Wartezeit wird mit einem kleinen Birnenschnaps von Opa gleich viel kürzer...

Klospülen mit Duschwasser

Es klingt gewöhnungsbedürftig, aber dieser Trick spart literweise Wasser und das nur mithilfe eines simplen Eimers. Stelle ihn neben dich, wenn du duschst und fange so das Restwasser auf. Du kannst ihn auch als Waschbecken nutzen, wenn du eher Team Katzenwäsche bist. Das Wichtigste: Das zur Körperhygiene genutzte Wasser wird neben dem Klo platziert.

California Drought
Was du siehst, während du duschst. Bild: iStockphoto / MichaelPenhallow

Beim nächsten Toilettengang spülst du deinen Dreck einfach mit deinem Dreckwasser hinunter. Das spart jedesmal etwa 6 bis 9 Liter Wasser ein – je nachdem, welchen Spülknopf du ersetzt. Wer jeden Tag duscht, kann mit der Eimer-Methode also rund 3000 (!) Liter Wasser im Jahr sparen. Danke, Oma.

Übrigens: Wen es gerade schockiert hat, wie viele Liter Wasser nur für einen Toilettengang draufgehen, kann sich noch eines Nachkriegs-Tipps bedienen. Wer es mit einer älteren Toilette zu tun hat, kann einen Ziegelstein im Spülkasten versenken. Der Stein verdrängt das Wasser und reduziert damit bei jedem Spülgang den Verbrauch.

Heizung abstauben

"Tür zu!" – diese Ermahnung der Großeltern kennt wohl jeder. Wer sich gewissenhaft daran hält, spart Geld, weil er nicht permanent die ganze Wohnung mitheizt und einige Räume, wie zum Beispiel der Flur, haben das auch gar nicht nötig. Das ist zwar kein Geheimnis, aber effektiv.

Was weniger Leute wissen, ist, dass auch der liebevolle Umgang mit der Heizung Energie sparen kann, wie Roxanna Pela, Haushaltsexpertin bei Helpling, watson bestätigt. "Stauben Sie ihre Heizkörper regelmäßig ab", sagt sie. "So kann die Wärmeenergie vollständig an den Raum abgegeben werden."

UNITED STATES - Circa 1940s: Woman Wearing Apron With Broom In Open Front Door Leaning On Broom Looking Unhappy Sad Sweep Clean Housewife.
Kaum jemand nutzt noch einen Besen, seitdem der Staubsauger erfunden wurde. Dabei liegt der Stromverbrauch hier bei: Nullkommanull. Bild: Retrofile RF / H. Armstrong Roberts

Roxanna ist auch Fan eines weiteren Haushaltsgeräts aus Urgroßelterns Zeiten: Dem Besen. Es müsse "nicht jedes Mal gesaugt werden", sagt sie, "oft reicht es aus, einen Besen zu verwenden." Wer dafür zu bequem dazu ist, sollte zumindest den Staubsauger nicht auf höchster Stufe laufen lassen", sondern ihm den Verschmutzungsgrad anzupassen.

Haushaltsgeräte warten

Hand auf's Herz: Niemand wartet seine Haushaltsgeräte in der Häufigkeit, die der Hersteller empfiehlt. Dennoch lohnt es sich ab und an, einen verregneten Wintertag zu nutzen, um diese lästigen Aufgaben mal anzugehen, denn viele Geräte werden zu Stromfressern, wenn sie lange nicht gereinigt wurden. Das gilt zum Beispiel für Wasserkocher und Kaffeemaschinen, in denen sich Kalk sammelt; ihr Energieverbrauch erhöht sich dadurch um bis zu 10 Prozent.

Noch dramatischer geht es beim Kühlschrank zu. Wenn sich eine Eisschicht bildet, dämmt diese so gut, dass das Gerät bis zu 50 Prozent mehr Energie verbraucht. Abtauen spart also echtes Geld. In vielen Familien ist es daher üblich, zum Jahreswechsel den Inhalt des Tiefkühlfachs und den Kühlschranks auf den Balkon oder Garten zu räumen und dann das Gerät einmal komplett abzutauen. Der Winter mit seinen knackigen Temperaturen bietet sich dafür schließlich an.

Balkon als Kühlschrank

Wo wir schon dabei sind, kann der Kühlschrank im Winter generell entlastet werden. Wenn die Temperaturen draußen um die 7 Grad betragen, lassen sich viele Lebensmittel auch auf dem Balkon oder im Garten lagern. Es gibt aber ein paar Dinge zu beachten: Die Lebensmittel sollten regen-, sonnen- und tiergeschützt aufbewahrt sein und zudem vor plötzlichen Temperaturschwankungen bewahrt werden. Klingt kompliziert? Ist es nicht. Das Zauberwort heißt: Geschlossene Kühlbox.

Eine Kühlbox auf dem Balkon kann den Kühlschrank im Winter für viele Nahrungsmittel ersetzen, besonders ein veganer Haushalt profitiert davon. Denn gut geeignet für den Außenbereich sind: Die meisten heimischen Obst- und Gemüsesorten (Ausnahmen: Aubergine, Tomate, Kürbis), Soßen und Getränke. Auch Eier und Milchprodukte können, wenn gut verschlossen, draußen noch gekühlt werden. Keine Experimente sollte man allerdings bei frischem Fleisch und Fisch machen. Sie verderben zu schnell. Mehr Infos findest du auch hier.

Der Vorteil ist, dass der Kühlschrank seltener auf und zu gemacht wird, wenn sich weniger Lebensmittel darin befinden und daher auch seltener warme Luft hineinkommt. Du weißt schon: Reinschauen, umräumen, herausholen, wieder hineinstellen... Das alles frisst Strom. "Tür zu, Herrgottnochmal!", würde Oma erneut sagen. Zu Recht.

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