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Es ist noch nicht lange her, dass Shoppen mit einem durchgeplanten Trip in die Mall oder die Fußgängerzone verbunden war – inklusive ewiger Wartezeiten vor Umkleidekabinen und Kassen. Manche liebten und lieben diese Shopping-Trips, andere hassten sie. Vor allem im Winter, wenn man sich dank Zwiebellook umständlich mehrfach an- und ausziehen musste.
Spätestens mit der Corona-Pandemie überstieg die Bedeutung von Online-Shopping jedoch die von physischen Geschäften. Es gibt nur einen Nachteil, vor allem wenn es um nachhaltiges Leben geht: die unendlichen Retouren. Mit einem einfachen Tool will der Anbieter Zalando diese offenbar eindämmen.
Da nicht alle Marken einheitliche Größen verwenden, geraten Konsument:innen oft ins Zweifeln, welche Größe bei einem bestimmten Kleidungsstück für sie passend ist und bestellen mitunter mehrere Größen. Zalando will dafür ab sofort Größenempfehlungen auf Grundlage von individuellen Körpermaßen geben.
Zalando-Kund:innen müssen für die Ermittlung der Größenempfehlung zwei Fotos von ihrem Körper in möglichst enger Kleidung machen. Angaben des Unternehmens zufolge werden die Fotos nach der Berechnung direkt wieder gelöscht.
"Wir wissen, wie frustrierend es ist, auf einen Artikel zu warten und dann festzustellen, dass er nicht passt. Mit der Einführung der Größenempfehlungen helfen wir unseren Kund:innen eines der größten Probleme der Modebranche zu lösen", erklärt eine Sprecherin. Bereits im April hatte Zalando eine virtuelle Umkleidekabine eingeführt, in der Kund:innen einen Avatar anhand ihrer Körperform erstellen konnten.
Das neue Tool der Bekleidungsfirma hat jedoch ein großes Manko: Es ist zunächst nur für Damenbekleidung verfügbar. Die Funktion für Kleidung für männliche Personen soll allerdings zukünftig ebenfalls eingebaut werden.
Für das Tool hat das Unternehmen das Start-up Fision aus der Schweiz aufgekauft, das auf mobile Körpermessungen spezialisiert war. Die App war deswegen so revolutionär, weil sie Bodyscanning auf mobile Geräte holte. Zuvor war die Funktion nur im Handel auf großformatigen Bildschirmen möglich.
Zalando wirbt für die neue Größenempfehlung vor allem aufgrund von Einsparungen bei den Retouren. Nach eigenen Angaben konnten die größenbedingten Retouren durch die digitale Umkleidekabine bereits um 10 Prozent reduziert werden.
Das Unternehmen stand in der Vergangenheit allerdings vielfach wegen des Vorwurfes von Greenwashing in der Kritik. Zalando hatte einst damit geworben, 97 Prozent der Retouren erneut zu verkaufen. Bei einer Recherche von Zeit, SWR und Flip konnte anhand von GPS-Trackern jedoch herausgestellt werden, dass viele Kleidungsstücke Tausende Kilometer weit weg von den Verteilerzentren transportiert wurden. Dem Unternehmen zufolge lag das ab Logistikwegen der Verkaufspartner.
Auch der Datenschutz hinter der neuen Funktion bei Zalando bleibt fraglich. Laut eigenen Angaben behandle das Unternehmen diesen jedoch mit höchster Priorität.
Zalando wurde 2008 in Berlin gegründet und spezialisierte sich zunächst auf den Online-Vertrieb von Schuhen. Mittlerweile bietet das Unternehmen verschiedenste Kleidungsstücke auch in sogenannten Zalando Outlets auch in physischen Stores an.
