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Supermarkt: Lidl spaltet Meinungen mit emotionalem Werbespot

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Immer wieder erregen Supermärkte und Discounter, wie Lidl, mit ihren Werbespots überregional Aufmerksamkeit.Bild: imago images / Michael Gstettenbauer
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Supermarkt: Lidl spaltet Meinungen mit emotionalem Werbespot

28.12.2023, 08:23
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Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Weihnachtstraditionen: Manche haben einen religiösen Hintergrund, manche einen kulturellen, wiederum andere einen sozialen – oder doch werblichen? Wie etwa die seit vielen Jahren etablierten Weihnachtswerbespots der Supermärkte und Discounter.

Angefangen hat alles mit dem Kurzfilm "Heimkommen" von Edeka, der 2015 schon für große Diskussionen sorgte. Die dargestellte Geschichte berührte viele Menschen, während Kritiker:innen plumpe und emotionalisierende PR von Edeka dahinter vermuteten.

Ein Großvater erhält darin regelmäßig zu Weihnachten Absagen seiner Familie und muss das Fest Jahr für Jahr allein verbringen. Wenig später sieht man seine Kinder mit seiner Todesnachricht. Als sie zur Beerdigung eintreffen, zeigt sich jedoch ein keineswegs toter Mann mit den Worten: "Wie hätte ich euch denn sonst alle zusammenbringen sollen?"

Der Film hat derart viel Interesse hervorgerufen, dass Edeka auch in den folgenden Jahren derartige Filme kreierte.

Acht Jahre später gibt es jedoch auch andere Supermärkte, die auf den Weihnachtswerbezug aufgesprungen sind. Nun hat ein Video von Lidl eine weitere kontroverse Debatte ausgelöst.

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Lidl: Werbespot zusammen mit Tafel Deutschland

Lidl hat zusammen mit "Tafel Deutschland", dem Dachverband der Tafeln, einen Werbespot zum Thema Spenden gefilmt. Darin geht es um eine ältere Dame, die im Winter durch die Gegend zieht, um Pfandflaschen zu sammeln. Auf ihrem Weg sieht sie in einem Fenster eine Familie, die zusammen ein Weihnachtsessen hat.

In einer anderen Szene wird die Frau von einem Jugendlichen mit einem Schneeball abgeworfen, als sie gerade in einem Mülleimer kramt. Zunächst schaut sie niedergeschlagen, sieht dann aber, dass ihr ein kleiner Junge seine leere Pfandflasche anbietet. Wortlos lächeln sie sich an, während traurige Klaviermusik einsetzt.

Ihr letzter Stopp führt die Frau in eine Lidl-Filiale, wo sie ihre Flaschen gegen einen Pfandbon eintauscht. Anschließend erblickt sie die leere Flasche, die ihr der kleine Junge gegeben hat und wirft auch diese in den Automaten. Nach kurzem Zögern klickt sie dann auf dem Bildschirm statt auf "Pfand" auf "Spende" und bestätigt, dass sie den Wert an die Tafel geben will.

Anschließend wird die Kooperation von Lidl und der Tafel erklärt und zu Spenden aufgerufen:

"Durch eure Pfandspenden wurden in den letzten 15 Jahren über 30 Millionen Euro an Tafel Deutschland gespendet. Danke. (...) Spenden hilft."

Spendenaufruf: Lidl-Spot ruft krasse Reaktionen hervor

Unter dem Video, das Lidl auf Youtube hochgeladen hat, sind kontroverse Reaktionen zu lesen. Die einen sind geschockt, dass Lidl mit dem Thema eine Werbekampagne startet und dabei so sehr auf die Tränendrüse drückt: "Schöne Werbung, aber nach meinem ethischen Verständnis auch höchst fragwürdige Masche, um sein eigenes Image aufzupolieren."

Auf die Werbung hätte man auch verzichten können, finden viele Kritiker:innen und schlagen mitunter andere Ideen vor: "Im Ernst? Was soll das denn? Lidl hätte einfach die Kosten für diesen Werbespot direkt an die Tafeln spenden sollen!"

Andere wiederum sind im wahrsten Sinne des Wortes zu Tränen gerührt und finden die Sensibilisierung für das Thema großartig: "Schöne Werbung. Habe tatsächlich geweint. Meine Familie guckt ein bisschen sparsam ... mir egal. Ich kann das wirklich nicht gut haben, wenn bei älteren Menschen am Ende des Geldes noch Monat übrig ist."

In einem der am häufigsten gelikten Kommentare teilt eine Userin ihr eigenes Schicksal:

"Habe eben ernsthaft wegen einer Lidl-Werbung geweint. Arbeite in der frauenspezifischen Obdachlosenhilfe und dachte an unsere Frauen. Danke, dass ihr Armut von Frauen und Altersarmut sichtbar macht."

Sie fügt an: "2013 war ich im Frauenhaus und zu Weihnachten abends spazieren gegangen. Super hart, wenn man die Lichter und Bäume sieht und Menschen mit Geschenken, schick angezogen und selbst ohne Essen allein in der kleinen Bude hockt. Aber wenigstens hatte ich die Bude. Andere sitzen heute draußen oder müssen tagsüber rumirren bis die Notunterkünfte wieder öffnen."

Der Werbeclip polarisiert gewaltig. Letztendlich haben Lidl und die Tafel aber mindestens erreicht, dass sich einige Menschen über das Thema austauschen.

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