Jede:r kennt's: Wenn es nach der Arbeit mal schnell gehen muss, weil der Hunger wieder groß ist, ist Pizza immer eine gute Idee. Aber es muss nicht unbedingt die aus dem Kühlregal sein. Wer einen speziellen Belag favorisiert, (noch) mehr Käse oder Reste verwerten will, kann sich auch einfach einen fertigen Pizzateig aus dem Supermarkt oder Discounter schnappen.
Denn die Teige müssen lediglich auf dem Backblech drapiert, nach Gusto belegt werden – und kommen schon wenige Minuten später duftend aus dem Ofen.
Aber wie immer bei Fertigprodukten stellt sich schnell eine wesentliche Frage: Ist das wirklich so gut wie es schmeckt? Um das herauszufinden, hat "Öko-Test" 19 fertige Pizzateige aus Supermärkten und Discountern zu Preisen zwischen 1,39 und 7,95 Euro für zu Hause ins Labor geschickt und einem strengen Geschmackstest unterzogen. Unter den Pizzateigen waren auch vier Bio-Produkte.
Untersucht wurden die Teige auf eine eventuelle Keimbelastung, wie etwa Salmonellen, und Rückstände von Schimmelpilzgiften oder Pestiziden. Außerdem haben die Expert:innen den Fertigteig auf unerwünschte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOAH) oder Rückstände von Desinfektionsmitteln wie Chlorat untersucht.
Da zu viel Phosphat (in vielen Teigen als Backtriebmittel enthalten) den Nieren schaden kann, untersuchten die Tester:innen auch den Phosphatgehalt der Produkte. Die Ergebnisse der Laboranalyse waren teils erschreckend.
Eines der größten Probleme bei fertigem Pizzateig sind Keime: Bei acht der 19 untersuchten Pizzen hat das Labor eine erhöhte Belastung nachweisen können. Bei zwei der Bio-Produkte fand das Labor Keime in einer Höhe, die den empfohlenen Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) übersteigt.
Dennoch lag der Wert unter dem Warnwert: Bei einer Überschreitung des Warnwerts müssen Behörden aufgrund nicht ausreichender Hygiene tätig werden, damit eine Gesundheitsgefährdung der Verbraucher:innen verhindert werden kann. In einem Bio-Teig wurden zusätzlich noch Enterobakterien gefunden.
Das Problem: Sind die Darmbakterien in zu hoher Konzentration enthalten, können sie zu Magen-Darm-Verstimmungen führen.
Auch in anderen Pizzateigen lag der ermittelte Gehalt an Enterobakterien über dem Richtwert. In einem weiteren Produkt sind die Tester:innen zudem auf STEC gestoßen. Diese gehören zu den krankmachenden unter den E.coli-Bakterien und können zu schweren Darmenentzündungen führen.
Aufgrund der hohen Keimbelastung wurde den entsprechenden Teigen in der Bewertung eine Note abgezogen. Diese Pizzateige fielen im Test mit der Note "mangelhaft" durch:
Der Test macht deutlich: Keime scheinen bei fertigem Pizzateig ein Problem darzustellen. Aber was kann man tun, um sich möglichst vor Keimen zu schützen? Der wichtigste Hinweis, den "Öko-Test" den Verbraucher:innen mit an die Hand gibt, lautet: Fertiger Pizzateig sollte immer gut durchgebacken und nie roh gegessen werden.
Zwar haben einige der betroffenen Teige einen Warnhinweis auf ihrer Verpackung, allerdings längst nicht alle, wie "Öko-Test" bemängelt. Außerdem sollte man sich nach dem Belegen der Pizza gut die Hände waschen.
Aber nicht nur Keime sind ein Problem. Auch Rückstände von Pestiziden und Wirkverstärkern konnten im Labor gefunden werden. Diese sind in der gefundenen geringen Konzentration zwar nicht giftig, aber über die Wechselwirkung von Rückständen von mehr als einem Pestizid oder Wirkverstärker ist bislang wenig bekannt. Weil gesundheitliche Auswirkungen nicht ausgeschlossen werden können, gab es auch hier für betroffene Teige Punkteabzug.
Negativ ins Auge sticht auch, dass in den meisten fertigen Teigen Phosphate stecken. Das wird über die Nahrung aufgenommen und sorgt dafür, dass die Knochen stabil sind. Ist allerdings zu viel Phosphat enthalten, schadet es den Nieren. "Öko-Test" merkt an, dass das Phosphat in vielen Teigen durch unbedenklichere Backtriebmittel wie Weinstein oder eine Natron-Zitronensäure-Kombination ersetzt werden könne.
Auch wenn die Labor-Untersuchungen eher den Schluss zulassen, man solle besser auf fertigen Pizzateig aus dem Kühlregal verzichten, gibt es zumindest einen Teig mit der Note "sehr gut" – und der stammt sogar aus dem Discounter.