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Supermarkt: Verbraucherschützerin Ramona Pop wütend über hohe Preise

Woman buying groceries with son at supermarket model released, Symbolfoto, VSNF01543
Viele Verbraucher:innen müssen mittlerweile stark auf Preise achten. Bild: imago images / Westend61
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Verbraucherschützerin platzt bei den Preisen im Supermarkt der Kragen

14.02.2024, 19:39
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Eine Packung Nudeln, dazu gestückelte Tomaten, Brokkoli und ein paar Champignons. Selbst wenn man für ein einfaches Gemüsepasta-Rezept die grundlegenden Zutaten wie Gewürze und Öl weglässt, kommt man beim entsprechenden Einkauf auch mit Sonderangeboten mittlerweile auf über fünf Euro.

Trotz einer aktuell vergleichsweise niedrigen Inflationsrate von knapp drei Prozent steigen vor allem im Supermarkt die Preise weiter an. Auch Deutschlands oberste Verbraucherschützerin Ramona Pop sieht hier dringenden Handlungsbedarf von der Politik – und stellt dieser eine drastische Forderung.

Verbraucherschützerin Pop offenbart akute Preislage bei Lebensmitteln

"Bei der Preisentwicklung braucht es mehr Transparenz", erklärt Pop im Interview mit den Zeitungen der Funke-Medien-Gruppe zunächst sachlich. In diesem Zusammenhang wäre in ihren Augen ein Preisgipfel nötig, der regelmäßig Bundesregierung, Landwirt:innen und Hersteller:innen an einen Tisch bringt.

11.10.2023, Berlin: Ramona Pop, Vorst�ndin der Verbraucherzentrale Bundesverbandes, spricht bei einer Pressekonferenz zu den steigenden Lebensmittelpreisen. Foto: Britta Pedersen/dpa +++ dpa-Bildfunk  ...
Ramona Pop sieht im Bereich Lebensmittelpreise Handlungsbedarf vonseiten der Politik. Bild: dpa / Britta Pedersen

"Die Hersteller, aber auch der Handel haben eine sehr große Marktmacht", unterstreicht die Verbraucherschützerin. So würden die Energiepreise aktuell sinken, die Lebensmittelpreise folgten aber weiterhin einem Aufwärtstrend. "Es ist nicht mehr nachvollziehbar", lautet hier Pops Urteil.

Als problematische Beispiele nennt die 46-Jährige vor allem Grundnahrungsmittel, hier sei die Inflationsrate im Schnitt doppelt so hoch wie bei anderen Produkten. Zucker war demnach 2023 um 52 Prozent teurer als im Vorjahr, Gemüsepreise stiegen in diesem Zeitraum um etwa 13 Prozent.

Die Auswirkungen machen Pop vor allem aus einem bestimmten Grund betroffen. "Menschen mit geringen Einkommen erwischt es besonders hart – und wir dürfen nicht zulassen, dass diese sich kein gesundes, frisches Essen mehr leisten können", bekräftigt sie in der "Berliner Morgenpost".

Supermarkt: Expertin schlägt neue Mehrwertsteuer-Änderung vor

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, schlägt Ramona Pop eine weitere Einmalzahlung vonseiten der Bundesregierung vor. Verbraucher:innen der niedrigeren Einkommensklassen könnten hiermit finanziell entlastet werden. Auch eine Abschaffung der Mehrwertsteuer für gesunde Lebensmittel hält sie für sinnvoll.

Ein erster Schritt könnte laut Pop aber schon eine Regulierung bei den Hersteller:innen selbst sein. Ein Blick nach Frankreich zeige demnach, dass Verhandlungen zwischen Staat und Handel tatsächlich Entspannung im Supermarkt bringen können.

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Ein weiteres Modell aus dem Nachbarland sei zudem die Regelung sogenannter Mogelpackungen, die mittlerweile kenntlich gemacht werden müssen. Laut Verbraucherschutzzentrale gab es im Jahr 2023 so viele Produkte wie noch nie, bei denen weniger Inhalt zum gleichen Preis angeboten wurde. "Unverschämt", kommentiert Ramona Pop.

Entsprechend appelliert die Expertin einmal mehr an den gesunden Menschenverstand der Verbraucher:innen. Ein detaillierter Preisvergleich im Markt lohne sich und führe oft zu der Erkenntnis, dass frische Lebensmittel – wenn sie auch immer teurer werden – bislang noch günstiger seien als verarbeitete.

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