Gab es vor einigen Jahrzehnten nur eine Handvoll namhafter Banken, die den Großteil der Verbraucher:innen unter sich aufteilten, ist der Markt heute quasi unendlich. Einer der wichtigsten Gesichtspunkte bei der Wahl eines Kontos ist heute daher vor allem die Gebühr für die Kontoführung und nicht mehr der Name der Bank.
Insgesamt gibt es in Deutschland 23 verschiedene Angebote für ein kostenloses Girokonto. In dieses Geschäft könnte bald auch der Neo-Broker Trade Republic einsteigen. Vorerst startet das Unternehmen allerdings mit einem anderen Angebot, das nicht nur für deutsche Banken große Konkurrenz bedeuten könnte.
Bereits Ende vergangenen Jahres erhielt Trade Republic eine sogenannte Vollbanklizenz, zuvor hatte sich das Unternehmen auf Wertpapiere spezialisiert. Nun wurde offiziell der Launch einer eigenen Bezahlkarte angekündigt, mit der nicht nur Wertpapiersparen, sondern auch Überweisungen möglich werden sollen.
Demnach wird es künftig drei Varianten einer Debit-Karte von Visa geben. Entscheidet man sich für die virtuelle Version, ist diese komplett kostenlos.
Die normale Karte von Trade Republic kostet eine einmalige Gebühr von fünf Euro, bei einer silbernen Versiegelung zahlt man 50 Euro. Voraussetzung für den Erhalt ist eine Mitgliedschaft bei dem Neobroker-Unternehmen, zunächst müssen Interessierte sich auf eine Warteliste setzen lassen.
Im Gegensatz zu anderen Banken erhebt Trade Republic beim Geldabheben ab einem Betrag von 100 Euro zudem keine Gebühr, unter dieser Summe zahlt man unabhängig vom Standort einen Euro. Unternehmenschef Christian Hecker erhofft sich hiervon vor allem weiteren Zuwachs bei der jüngeren Generation.
Das Besondere an der Debitkarte von Trade Republic ist laut Hecker außerdem der anhaltende Fokus auf das Geschäft mit Wertpapieren. Das Unternehmen motiviert dabei insofern zum Einstieg, als von den eigenen Ausgaben automatisch ein Prozent in einen frei wählbaren Aktien- oder ETF-Sparplan fließen. "Mit jeder Kartenzahlung wird automatisch gespart", erklärt Hecker im "Handelsblatt".
Generell ist das Cashback-System auch bei Banken nicht neu. Während das Prinzip zunächst durch Unternehmen wie Payback im Alltag bekannt wurde, finden sich heute auch in Deutschland mehrere Kreditkarten mit der Option auf Cashback. Häufig sind diese Angebote im Vergleich zu dem Konzept bei Trade Republic allerdings zeitlich oder auf gewisse Ausgaben-Bereiche limitiert.
Insgesamt sind bisher vier Millionen Menschen weltweit offizielle Kund:innen bei Trade Republic, ein Großteil davon hat einen Wohnsitz in Deutschland. Mit dem kostenlosen Girokonto dürfte das Berliner Unternehmen diese Zahlen noch weiter steigern können.