Nach der Konsum-Woche rund um den Black Friday steht nun Weihnachten als nächste Herausforderung der Deutschen Post an. Das Unternehmen gerät immer mehr an seine Grenzen: Pakete werden zu spät zugestellt, da das Personal am Anschlag ist. Jetzt wird eine Maßnahme seitens der Post in den Raum gestellt, die Kund:innen eher weniger gefallen dürfte.
In den Tagen vor und nach dem Black Friday, an dem Kund:innen tausende Produkte im Angebot bestellen konnten, musste DHL laut eigenen Angaben an Spitzentagen mehr als zehn Millionen Sendungen verschicken. Das hatte mitunter längere Wartezeiten für die Käufer:innen zur Folge.
Doch viele Kund:innen beschweren sich nicht erst seit Kurzem über das Chaos bei der Post: Seit langem läuft es in dem Konzern nicht mehr richtig rund. Ungewöhnlich viele Menschen beklagen derzeit, dass ihre Briefe und Pakete unpünktlich zu Hause ankommen würden.
"Die Post steht für Verlässlichkeit. Und wenn sie dann einmal nicht pünktlich ist, sorgt das umso mehr für Enttäuschung", sagt Nikola Hagleitner, die im Postvorstand für Briefe und Pakete arbeitet, gegenüber der "FAZ".
Doch ihrer Meinung nach sei es "nicht mehr zeitgemäß", dass die Post 80 Prozent aller Briefe am nächsten Tag zustellen muss. Das läge an den elektronischen Kommunikationsmöglichkeiten, durch die man nicht mehr allein auf die Post angewiesen ist. Außerdem seien für die schnelle Zustellung umweltbelastende Nachtflüge notwendig.
"Wir sollten überlegen, ob wir den Kunden die Wahl der Laufzeiten überlassen", findet Hagleitner. Das wäre allerdings mit höheren Kosten für die Kund:innen verbunden:
Die Post räumt jedoch auch Probleme in der Zustellung ein. Der Hauptgrund seien deutlich mehr Personalausfälle aufgrund von Coronainfektionen. "Diese höheren Personalausfälle können aufgrund der sehr angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt nur begrenzt durch die Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte kompensiert werden."
Besonders für die Mitarbeiter:innen bei DHL stellt das Chaos eine hohe Belastungsprobe dar. "Immer höhere Belastungen in der Zustellung für die Mitarbeiter, dadurch hoher Krankenstand", beklagt ein langjähriger Post-Mitarbeiter gegenüber RTL. Von ihnen werde erwartet, trotzdem "immer nur noch mehr und noch mehr zustellen".