Leben
Geld & Shopping

Inflation: Diese Branchen nutzen Preiserhöhungen für eigene Gewinne

Selbst der normale Wocheneinkauf ist aufgrund der Inflation immer teurer geworden.
Selbst der normale Wocheneinkauf ist aufgrund der Inflation immer teurer geworden.bild: IMAGO / ANP
Geld & Shopping

Inflation: Diese Branchen nutzen Preiserhöhungen für eigene Gewinne

13.12.2022, 18:5013.12.2022, 18:50
Helen Kleinschmidt
Helen Kleinschmidt
Mehr «Leben»

Überall verweisen Unternehmen bei Preiserhöhungen derzeit auf die steigenden Kosten. Auch für sie werde alles teurer, weshalb sie etwa Lebensmittel oder sonstige Produkte des alltäglichen Lebens ebenfalls teurer verkaufen. Für Verbraucher:innen sind Nachrichten à la "Leider müssen wir unsere Preise erhöhen, da auch unsere eigenen Ausgaben aufgrund der Inflation gestiegen sind" inzwischen Normalität.

Doch eine neue Studie zeigt nun, dass viele Firmen ihre Preise stärker erhöhen, als sie eigentlich müssten und somit insgeheim von der Inflation profitieren.

Viele Verbraucher:innen sind schockiert von den hohen Summen nach dem Einkauf.
Viele Verbraucher:innen sind schockiert von den hohen Summen nach dem Einkauf.bild: pexels / karolina grabowska

Unternehmen nutzen höhere Kosten als Vorwand

Um die Preiserhöhungen zu rechtfertigen, verweisen Unternehmen in den vergangenen Monaten immer wieder auf gestiegene Energiekosten, teurere Rohstoffe und Co. Eine Studie des ifo-Instituts beweist nun jedoch, dass die Gründe teilweise an den Haaren herbeigezogen sind.

Höhere Beschaffungspreise seien "nicht der alleinige Grund für die gestiegene Inflation", also für die höheren Preise für Verbraucher:innen. Das haben Berechnungen des Ökonomen Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der ifo-Niederlassung in Dresden, ergeben.

Weiter schreibt er in seinem Aufsatz "Gewinninflation und Inflationsgewinner":

"Vielmehr scheinen einige Unternehmen den Kostenschub auch als Vorwand dafür zu nehmen, durch eine noch stärkere Erhöhung ihrer Absatzpreise auch ihre Gewinnsituation zu verbessern."

Bedeutet konkret: Unternehmen hätten die Gunst der Stunde genutzt und die Preise für ihre Produkte erhöht, obwohl es in dem Ausmaß gar nicht notwendig gewesen wäre. Durch die Preiserhöhungen hätten sie im Handumdrehen ihre Gewinne erhöht. Daten der ersten Jahreshälfte 2022 zeigen eine Gewinnsteigerung der Gesamtwirtschaft im Gegensatz zum Vorjahr trotz Krise, schreibt Ragnitz.

Drei Branchen haben besonders profitiert

Es gibt drei Branchen, in denen die Strategie besonders gut funktioniert habe: die Landwirtschaft, der Bau und der Einzelhandel. "Insbesondere in der Land- und Forstwirtschaft einschließlich Fischerei sowie im Baugewerbe und im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr" hätten die Firmen "ihre Preise deutlich stärker erhöht, als es [...] zu erwarten gewesen wäre".

Dem Handel habe es zudem in die Karten gespielt, dass viele Verbraucher:innen nach dem Ende der Corona-Beschränkungen wieder umso mehr eingekauft hätten.

Deutschlands Fußgängerzonen sind wieder gut besucht.
Deutschlands Fußgängerzonen sind wieder gut besucht.bild: IMAGO / Jochen Tack

Unternehmen treiben Inflation voran

Neben dem moralischen Aspekt hat die Steigerung der Preise und somit der Gewinne ein weiteres Problem zur Folge: Durch die Preiserhöhungen, die eigentlich nicht nötig sind, wird die Inflation weiter vorangetrieben. Ragnitz spricht in diesem Zusammenhang nicht nur von einer "Kosteninflation", sondern auch von einer "Gewinninflation".

Dennoch spricht sich der Ökonom gegen staatliche Eingriffe in die Preise aus. Für ihn gehe es nun darum, noch mehr Wettbewerb zu schaffen, sodass die Kund:innen auf das günstigere Angebot zurückgreifen könnten und sich die Preise wieder einpendeln würden.

Fetischisierung von Behinderungen: Der verstörende "Down-Syndrom-Filter"
"Findest du mich schön, auch wenn ich Down-Syndrom habe?". Zeilen solcher Couleur packen junge Frauen gerade unter ihre Tanzvideos. Das Problem daran: Sie haben gar kein Down-Syndrom, auch wenn es auf den ersten Blick danach aussieht.

Videos und Bilder von knapp bekleideten Frauen im Internet gehören wohl zum digitalen Alltag. Und auch Trends auf Tiktok und Instagram sind fester Bestandteil der Selbstinszenierung vieler junger Menschen, die irgendwelche Tänze nachmachen, Outfits nachkaufen, Witze nachstellen. Solange das selbstbestimmt passiert und nicht auf Kosten anderer geht, ist daran ja auch nichts auszusetzen.

Zur Story