Supermarkt-Kette macht dicht: Projekt entpuppt sich als Misserfolg
Amazon hat den Versandhandel revolutioniert. In Sachen Tempo und Auswahl ist der Konzern bis heute kaum einzuholen. Dass dieser Erfolg auch teils auf niedrigen Löhnen, viel kritisierten Arbeitsbedingungen und staatlicher Förderung beruht, schmälert nicht den Anteil von Innovationen und aggressivem Marketing.
Insofern kam es überraschend, dass das Online-Versandhaus versuchte, den analogen Markt zu erobern – im Lebensmittelsektor und mit innovativen, kassenlosen Supermärkten. Ein Versuch, um eine neue Sparte zu ergründen und Personalkosten zu sparen. Doch der Versuch, den stationären Markt zu erobern, erwies sich als Fehlschlag.
Nicht jede Idee funktioniert: Amazon schließt seine Fresh-Läden
In Großbritannien hat Amazon nun sämtliche 19 Fresh-Filialen geschlossen, darunter auch den Standort im Londoner Stadtteil Ealing. Wie das Fachmagazin "t3n" berichtet, fanden sich die Läden vor allem in Lagen, die für den schnellen Einkauf ausgelegt waren.
Vielversprechend war die Idee allemal und versprachen maximalen Einkaufskomfort. Denn die Shops waren mit einer Just-Walk-Out-Technologie ausgestattet. Kund:innen konnten nach einer Registrierung über die App und der Verknüpfung mit ihrem Kundenkonto, in den Märkten Waren ergreifen, einstecken und einfach rausmarschieren. Die Abrechnung erfolgte anschließend übers hinterlegte Konto, ganz automatisch.
Doch darin schlug sich auch das Problem nieder: Das Konzept war technikintensiv und teuer. Kameras und Sensoren waren in rauer Menge nötig, um verlässlich einen Einkauf zu erfassen. Gleichzeitig fehlte es an Nachfrage. Nach Ende der Coronapandemie gingen viele wieder in reguläre Supermärkte. Das Just-Walk-Out-Konzept verlor an Anklang.
Amazon fresh: Was passiert mit den Mitarbeitern der Einkaufsläden?
Wie viel Umsatz Amazon mit den Fresh-Filialen in Großbritannien gemacht hat, ist unklar. Weltweit generierte die Fresh-Sparte 2024 rund 5 Milliarden US-Dollar. Da fließen aber auch die Käufe über das Online-Lebensmittelangebot ein. Denn dort können Kund:innen ebenfalls Nudeln, Reis und Co. bestellen und sich nach Hause liefern lassen.
Die Fresh-Filialen in Großbritannien sollen zum Teil zu Whole-Foods-Märkten umgewandelt werden. Whole Foods gehört seit 2017 zu Amazon. Die 750 Beschäftigten der Fresh-Stores sollen in anderen Stellen des Unternehmens untergebracht werden. Wobei es sich hier bisher nur um Lippenbekenntnisse handelt.