Seit dem 1. Januar ist nun endgültig Schluss mit der gesenkten Mehrwertsteuer in Cafés, Restaurants und Bars. Jetzt liegt die Abgabe wieder bei den ursprünglichen 19 statt sieben Prozent. Wer 2024 mit Freund:innen brunchen gehen will, Lust auf eine leckere Pizza beim Italiener hat oder sich ein Curry in einem indischen Restaurant gönnen möchte, muss seit dem Jahreswechsel häufig tiefer in die Tasche greifen.
Die gestiegenen Steuern könnten jedoch nicht nur zu höheren Preisen beim Essengehen führen. Gastronomen greifen offenbar auch zu anderen Tricks, um die Steuer wieder rein zu bekommen. Darunter könnte auch die Qualität leiden.
Die Mehrwertsteuer-Senkung sollte während der Corona-Pandemie die Gastronomie entlasten. Die Lage in der Branche hat sich seither jedoch kaum entspannt. Angesichts der Mehrwertsteuer-Erhöhung zeigt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sich besorgt. Dehoga-Präsident Guido Zöllick erklärte gegenüber "Business Insider": "Rund 90 Prozent der Unternehmen gaben laut unserer aktuellsten Umfrage an, dass sie die Preise steigern müssen." Daneben stünden jedoch noch weitere Veränderungen an.
Aus Angst vor sinkender Auslastung wollten viele Restaurant-Betreiber:innen jedoch nicht allein auf Preis-Erhöhungen setzten. Eine Möglichkeit ergebe sich bei den Zutaten. Vor allem teure Bio-Lebensmittel könnten bei vielen Restaurants von der Zutaten-Liste verschwinden. Auch Guido Zöllick erwarte offenbar solche Veränderungen. Wirt:innen müssten überprüfen, "ob sie noch Biogemüse einkaufen oder eher sparen, indem sie günstigere, regional erzeugte Produkte einsetzen."
Hinzu kommen auch noch steigende Kosten im Einkauf. Lebensmittel würden ohnehin teurer. Das bekämen auch Restaurants zu spüren.
Kosten könnten auch durch verkürzte Öffnungszeiten gesenkt werden. Dehoga-Sachsen-Hauptgeschäftsführer, Axel Klein, rechnet schon jetzt mit kürzeren Geschäftszeiten. Spätabends noch spontan Essengehen könnte vielerorts also bald der Vergangenheit angehören.
Trotz der prekären Lage wollen manche Restaurants erstmal so weitermachen wie gewohnt. Die Münchner Wirtschaft Augustiner am Dom will kaum Preise erhöhen oder andere Tricks anwenden. Gegenüber "Business Insider" erklärte Leiter Peter Schmutzer: "Lieber schlucken wir weniger Gewinn, als die Gäste jetzt zu verprellen und pleite zu gehen." Lediglich für Bier müssten Gäste zukünftig 4,60 Euro statt wie zuvor 4,30 Euro bezahlen.
Doch auch wenn es Ausnahmen gibt, für viele Gastronomen werden wohl selbst die Preis-Anpassungen, veränderte Öffnungszeiten oder weniger Bio-Gemüse nicht ausreichen. Insbesondere für Sachsen hat Axel Klein eine düstere Prognose. Zu steigenden Ausgaben für Nebenkosten und Beschäftigten käme jetzt auch noch die gestiegene Mehrwertsteuer. Klein stellte fest: "Das wird die Unterversorgung der Bevölkerung in Sachsen antreiben." Schon jetzt gäbe es in 40 sächsischen Gemeinden gar keine Gastronomie mehr.