Die Ausbreitung des Coronavirus verunsichert viele Menschen in Deutschland: Viele von ihnen sind bereits losgezogen, um sich mit Desinfektionsmitteln, Reinigungstüchern und Hygienegels für unterwegs einzudecken, um sich so vor einer Ansteckung mit dem Virus zu schützen.
Wer jetzt noch Desinfektionsmittel kaufen will, wird womöglich enttäuscht sein. In vielen Apotheken, Drogerien und Supermärkten herrscht diesbezüglich Ebbe in den Regalen.
Selbst in manchen Krankenhäusern werden die Mittel aufgrund des allgemeinen Ansturms mittlerweile rationiert, zum Beispiel nicht mehr auf öffentlich zugänglichen Toiletten ausgeteilt, wie in der Universitätsklinik Göttingen. Da reiche auch Seife und Wasser – was tatsächlich wirksam ist gegen das Coronavirus.
Was die Engpässe in der Versorgung mit Desinfektionsmittel angeht , sagte Sprecher der Universitätsklinik Göttingen Stefan Weller gegenüber dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" ("RND"): "Es wird zwar nachproduziert, aber der Markt bleibt eng."
Umso überraschender, dass der Discounter Aldi nun seit gestern Desinfektionssprays, Handgels und desinfizierende Tücher im Angebot hatte. Damit plant der Discounter als erster eine Verkaufsaktion dieser Art.
In Zeiten des Coronavirus werden viele Menschen wohl dankbar sein, sich wieder mit Desinfektionsmitteln eindecken zu können. Laut "Chip" rechnen die Filialen wohl auch deswegen deutschlandweit mit einem großen Ansturm der Kunden. Deswegen herrscht laut des Technik- und Verbraucherportals eine Einschränkung für die Discounter-Kunden vor:
Es dürfen nur Desinfektionsmittel, -tücher und -gels in haushaltsüblichen Mengen gekauft werden. Laut eines internen Schreibens, das "Chip" vorliegt, dürfe Aldi Süd nur zwei Produkte pro Person herausgeben. Auf der Website von Aldi Nord heißt es, die Menge werde auf drei Produkte beschränkt: "So wollen wir dafür sorgen, dass die Artikel möglichst vielen Kundinnen und Kunden für den Eigenbedarf zur Verfügung stehen."
Eine Mitarbeiterin von Aldi Süd bewertet die Mengenbeschränkung positiv, befürchtet aber Diskussionen mit besorgten Kunden. Gegenüber "Chip" sagte sie:
Nun könnte man meinen: Eigenartig, dass Apotheken, Drogerien und sogar Krankenhäuser Engpässe bei der Versorgung mit Desinfektionsmitteln vermelden – Aldi nun scheinbar so viele davon noch auf Vorrat hat. Aldi nehme allerdings jedes Jahr Hygienemittel dieser Art in sein Sortiment mit auf, vor allem zu Beginn der Reisezeit.
Eine Sprecherin von Aldi Süd sagte gegenüber dem "RND", es handle sich beim geplanten Verkauf von Desinfektionsmitteln um "Aktionsware, die regulär und bereits viele Monate im Vorfeld geplant und eingekauft wurde".
Wer am Montag nicht schnell genug ist, um sich bei Aldi mit Desinfektionsmittel einzudecken, muss deswegen nicht beunruhigt sein. Experten sind sich einig, dass gründliches und regelmäßiges Händewaschen ebenfalls vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus und auch anderer Krankheitserreger hilft.
Generell hilft es, Menschenkontakt zu vermeiden, die Hände regelmäßig und gründlich zu waschen, am besten 20 bis 30 Sekunden lang. Das entspricht zwei bis drei Mal "Happy Birthday" singen. Desinfektionsmittel ist vor allem sinnvoll für Menschen, die viel mit anderen in Kontakt kommen oder zu einer Risikogruppe gehören.
Wer dennoch ein Desinfektionsmittel verwenden möchte, sollte vor allem darauf achten, dass es viruzid oder bedingt viruzid ist, also auch tatsächlich wirksam gegen Viren. Nicht jedes Desinfektionsmittel ist das automatisch.
Das Unternehmen rechnete bereits im Vorfeld mit einem großen Ansturm. Deswegen werden die Artikel nur mit einer Einschränkung verkauft: Es dürfen nur Desinfektionsmittel, -tücher und -gels in haushaltsüblichen Mengen gekauft werden.
Und der Ansturm war riesig, wie Bilder auf Twitter zeigen. Die Menschen standen bereits vor Ladenöffnung in kleinen Gruppen vor den Filialen, es bildeten sich lange Schlangen.
Bereits eine Stunde nach Verkaufsstart gab es eine Meldung, dass die ersten Desinfektionsmittel ausverkauft seien.
(vdv/ak/lin)