Wenn Aspirin nicht hilft: 9 Frauen, die von Ärzten nicht ernst genommen wurden
Würdest du mit einer kleinen Erkältung direkt zum Arzt rennen? Mit gewöhnlichen Regelschmerzen? Einem blauen Fleck? Vermutlich nicht – denn im Laufe unseres Lebens entwickeln wir ein recht gutes Gefühl dafür, wann etwas mit unserem Körper (nicht) stimmt.
Dennoch kommt es gelegentlich vor, dass die eigenen, als berechtigt empfundenen Sorgen beim Arzt oder im Krankenhaus als Lappalie abgetan werden – aus Zeitmangel, Überarbeitung, manchmal vielleicht auch Gleichgültigkeit. Insbesondere Mädchen und Frauen scheinen, glaubt man einer Studie der Yale-Universität, in ihrem Schmerzempfinden weniger ernst genommen zu werden als Jungen und Männer.
BuzzFeed hat in diesem Kontext seine weiblichen Leser dazu aufgerufen, ihre Erfahrungen mit fehlender medizinischer Glaubhaftigkeit zu teilen. So sammelten sich Geschichten wie die folgenden an, in denen beispielsweise krebskranken Frauen unterstellt wurde, sie seien magersüchtig, oder in denen Blinddarmentzündungen als Regelschmerzen abgetan wurden.
Die Moral von der Geschicht': Im Zweifel kann eine zweite Meinung Leben retten.
Diagnose: "Panikattacke"
Nach dem neunten Besuch in der Notaufnahme in sechs Monaten weigerte sich der zuständige Arzt, mich zu behandeln, und sagte, ich solle mich von meinem Hausarzt an einen Therapeuten überweisen lassen.
Ich ging also zum Hausarzt. Der drückte auf meinem Bauch rum, weil er vermutete, es könnte eine Blinddarmentzündung sein. Als er dann aber an meiner Gallenblase herumdrückte, musste ich mich sofort übergeben. Per Krankenwagen schickte er mich zurück ins Krankenhaus, wo ich notoperiert wurde. Meine Gallenblase war geplatzt, wodurch sich Bauchspeicheldrüse und Darm entzündet hatten. Ich lag zwei Wochen lang im Krankenhaus."
Diagnose: "Pubertät"
oft in Ohnmacht. An manchen Tagen war es so schlimm, dass ich mich kaum im Bett aufsetzen konnte, und obwohl ich Gymnastik liebte, musste ich es aufgeben.
Ein Arzt war überzeugt, dass ich es vortäuschte, um nicht zur Schule zu müssen. Ein anderer behauptete, es läge an meiner Pubertät/Periode, und dass es vorübergehen würde.
Mit 16 aber, als ich einer neuen Ärztin von meinen Symptomen erzählte, setzte sie eine Blutuntersuchung an. Es stellte sich heraus, dass ich unter Blutarmut leide und mein Körper Eisen nicht so aufnimmt, wie er sollte. Ich hätte weiter Gymnastik machen können, hätte mich ein Arzt ernst genommen."
Diagnose: "Verstauchter Knöchel"
Als ich nach drei Tagen immer noch keinen Druck auf den Fuß ausüben konnte, fuhr ich in eine andere Notaufnahme, wo man mir sagte, dass sich mein Fuß beim Unfall von meinem Bein getrennt hätte. Ich brauchte drei OPs."
Diagnose: "Magersucht"
Sie behauptete, ich sei magersüchtig, obwohl ich mich NICHT absichtlich runterhungerte. Irgendwann war ich so schwach und unterernährt, dass ich in der Schule zusammenbrach. Ich kam ins Krankenhaus und wurde untersucht.
Mein Blutbild war auffällig [...], ich hatte vergrößerte Lymphknoten. Ich bekam Antibiotika, doch die Knoten wuchsen nur weiter. Ein Chirurg entfernte einen von ihnen, und ich bekam die Diagnose: Krebs im 3. Stadium. Ich habe Glück, noch am Leben zu sein. Jahrelang hatte ich Krebs, der leicht hätte behandelt werden können, wäre er direkt entdeckt geworden. Stattdessen bin ich fast gestorben, weil eine Ärztin glaubte, ich hätte eine Essstörung."
Diagnose: "Regelschmerzen"
Also fuhr ich nach Hause und lag bis zur nächsten Nacht mit unfassbaren Schmerzen flach. Als ich wieder in der Notaufnahme ankam, befürchtete ich, gleich in Ohnmacht zu fallen.
Es stellte sich heraus, dass ich eine so starke Blinddarmentzündung hatte, dass ich notoperiert werden musste. Mein Blinddarm wäre beinahe geplatzt, weil mich die Krankenschwester nicht ernst genommen hatte."
Diagnose: "Eine kleine Periode"
Der Arzt untersuchte mich nicht, sondern sagte mir herablassend, ich hätte 'eine kleine Periode'.
Ich fuhr nach Hause und war mir sicher, dass er falsch lag – und verblutete eine halbe Stunde später beinahe in einem Krankenwagen."
Diagnose: "Bulimie"
Weil ich 16 Jahre alt war, riet der Arzt meiner Mutter, ich solle einen Psychologen aufsuchen, weil er vermutete, ich sei bulimisch und würde mir 'das selbst antun'.
Es dauerte noch ein paar schmerzhafte Monate, bis mir ein guter Arzt endlich die richtige Diagnose stellte."
Diagnose: "Sexuell zu früh aktiv"
Einige Zeit darauf fiel sie daheim in Ohnmacht und wurde mit hohem Fieber ins Krankenhaus gebracht. Es stellte sich heraus, dass sie eine schwere Harnwegsentzündung hatte, die in ihre Nieren gewandert war. Beinahe brauchte sie eine Nierentransplantation, bloß weil ihr Arzt sie nicht ernst genommen hatte.
Das Ganze hat aber ein Happy End: Sie hat gerade ihr Medizinstudium abgeschlossen und hofft, dass kein anderes Mädchen je durchmachen muss, was sie erlebte."
Diagnose: "Nichts Schlimmes"
Ein paar Jahre später hatte sie Schmierblutungen, obwohl sie ihre Periode ja nicht mehr bekam. Sie ging also zum Gynäkologen, und ohne sie überhaupt zu untersuchen, sagte ihr die Krankenschwester, das sei nichts Schlimmes und schickte sie nach Hause.
Wieder ein paar Jahre später ignorierte meine Mutter ihren immer weiter anschwellenden, schmerzenden Bauch, weil ihr Arzt ihr sagte, sie habe bloß ein bisschen zugenommen.
Irgendwann wurden die Schmerzen aber so stark, dass sich ein Chirurg dazu bereit erklärte, ihren Bauch aufzuschneiden und dem Schmerz auf den Grund zu gehen.
Ups, er stellte fest: Sie hatte Bauchfellkrebs im 3. Stadium. [...]
Nach drei Jahren Chemotherapie starb sie.
Danke, erste Krankenschwester, dafür, dass Sie sagten, schwere Schmierblutungen nach der Menopause seien kein Grund zur Sorge, obwohl das vermutlich ein frühes Symptom einer schweren Krebserkrankung gewesen war."