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Job: Weniger Homeoffice führt zu mehr Kündigungen – vor allem bei Frauen

Vor allem für Frauen sind strikte Vorgaben vom Arbeitgebenden häufig ein großer finanzieller und mentaler Einschnitt.
Vor allem für Frauen sind strikte Vorgaben vom Arbeitgebenden häufig ein großer finanzieller und mentaler Einschnitt. Bild: pexels / Karolina Grabowska
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Weniger Homeoffice führt zu mehr Kündigungen – vor allem bei Frauen

09.02.2024, 18:06
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Im Jahr 2023 stand deutschen Beschäftigten im Schnitt ein Tag pro Woche zu, den sie bei Bedarf im Homeoffice verbringen konnten. Eine höhere Zahl erreichte im europäischen Vergleich nur Großbritannien, in Frankreich etwa standen Arbeitnehmenden gerade einmal 0,6 Arbeitstage zu Hause zu.

Nichtsdestotrotz wünschen sich die Deutschen einer Erhebung des ifo-Instituts zufolge mehr Freiheit für mobiles Arbeiten, durchschnittlich werden 1,8 Tage gefordert. Die Realität der Arbeitswelt hingegen sieht anders aus – das trifft vor allem weibliche Beschäftigte.

Wie eine aktuelle Studie aus den USA offenbart, wirken sich die konkreten Anforderungen zu Homeoffice und Präsenzpflicht direkt auf den Zusammenhalt innerhalb des Unternehmens aus. Stellt ein Arbeitgebender entsprechende Bedingungen, fühlen sich demnach vor allem Frauen schneller zu einer Kündigung bewegt.

Strikte Präsenzregeln führen bei Frauen häufiger zur Kündigung

Unter den Befragten stieg das Bedürfnis zu kündigen allgemein um acht Prozent, sobald man gewisse Vorgaben erteilte. Die Umfrage des Marktforschungsinstituts Gartner stellt zusätzlich heraus, dass durch Präsenzregeln vor allem weibliche Personen über mehr Stress in Bezug auf Termine und Familie klagen. Bei ihnen steigt der Kündigungswunsch bei entsprechenden Regelungen um elf Prozent.

Hintergrund der Studie ist die Rückkehr vieler Unternehmen in die volle Präsenzarbeit. Laut dem ifo-Institut stellen mittlerweile etwa 33 Prozent der deutschen Unternehmen eine Präsenzpflicht an ihre Mitarbeitenden.

Für viele Frauen stellt Präsenzpflicht in Unternehmen eine Herausforderung dar.
Für viele Frauen stellt Präsenzpflicht in Unternehmen eine Herausforderung dar. Bild: pexels / RF._.studio

Das Gartner-Institut unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass vor allem die richtige Kommunikation von derlei Präsenzregeln wichtig für alle Beteiligten sei. Geben die Unternehmen einen klaren Grund für eine entsprechende Pflicht an, wirke sich das durchaus positiv auf die Meinung der Mitarbeitenden aus.

Umfrage zeigt klare Gründe für und gegen Homeoffice

Die meisten Arbeitnehmenden sehen potenzielle Präsenzregeln allerdings stark durch die Bedürfnisse der Führungskräfte motiviert. Die Pflicht, ins Büro zu kommen, richtet sich in ihren Augen nicht nach den Bedingungen für ein gutes Arbeitsklima, sondern nach wirtschaftlichen Aspekten.

Viele Frauen gaben in der Umfrage außerdem an, dass neben höherer Flexibilität auch der zwischenmenschliche Umgang einen Grund für die Tätigkeit im Homeoffice darstelle. Hier würden ihnen demnach weniger Vorurteile und Mikroaggressionen entgegengebracht und sie würden sich entsprechend wohler fühlen.

Bei der Generation Y stellt die Studie hingegen fest, dass Präsenzarbeit durchaus Vorteile mit sich bringt. Demnach gaben viele an, sich vor Ort besser auf die Arbeit konzentrieren zu können als zu Hause.

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Doch auch unter den jüngeren Arbeitnehmenden führten entsprechende Vorgaben laut der Gartner-Umfrage zu sinkender Produktivität. Nur, wenn sie in die Gestaltung der Regelungen mit einbezogen werden, sehen diese einen Gewinn in Präsenzpflichten.

Expert:innen raten Arbeitgebenden entsprechend zu einer transparenten Homeoffice-Police. Im Sinne eines gesunden Arbeitsklimas plädieren viele für hybride Lösungen in allen Unternehmen, wo dies möglich ist. Wie in vielen anderen Bereichen sollten dabei auch mehr weibliche und jüngere Personen in die Gestaltung einbezogen werden, um Lebens- und Arbeitsrealitäten vereinbar zu machen.

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