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Lesbian Visibility Week: Filmtipps über lesbische Beziehungen

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Es gibt kaum etwas Besseres, als sonntags im Bett einen Film zu schauen.Bild: Pexels / Ketut Subiyanto
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Lesbian Visibility Week: 9 Filme, die lesbische Liebe sichtbar machen

28.04.2023, 16:01
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Einmal im Jahr wird weltweit die "Lesbian Visibility Week" gefeiert, die dieses Mal am Sonntag, dem 30. April endet. Diese Woche wird von lesbischen Communitys genutzt, um dringende politische Themen öffentlich anzusprechen, aber auch, um Lesben in der Gesellschaft generell sichtbarer zu machen.

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Auch auf Filmleinwänden sind Frauen, die Frauen lieben, immer noch unterrepräsentiert und damit viel zu oft "unsichtbar".

Wir haben unsere neun Favoriten für jede Art von Film-Fan zusammengetragen. Diese Filme sorgen das ganze Jahr für ein bisschen mehr Visibility.

Für Geschichtsfreaks:
Aimée & Jaguar (1999)

Der deutsche Film "Aimée und Jaguar" wirkt zwar heute etwas altbacken im Tempo, aber die Story ist mitreißend – und sie ist wahr!

Inmitten der Nazizeit in Berlin verliebte sich die Hausfrau und Mutter Lilly Wust (Juliane Köhler) 1942 in die stürmische Felice Schragenheim (Maria Schrader), die nicht nur lesbisch, sondern zudem Jüdin war. Eine gefährliche Liebe, von der Lilly Wust als Zeitzeugin bis zu ihrem Tod gerne erzählte.

Dokumentation aus dem Jahr 1997. Video: YouTube/JMH

Für Knallharte:
I Care a Lot (2020)

Über das Ende des Netflix-Films "I Care a Lot" gab es Debatten, denn einige Zuschauerinnen bemängelten den typischen "Bury Your Gays"-Ausgang, in dem die starke, lesbische Liebe unweigerlich mit dem Tod bestraft wird. Ein typisches Ende für homosexuelle Charaktere in der Filmwelt.

Andererseits: Wer das kaltschnäuzige, aber superheiße Liebesduo Marla und Fran nur deshalb nicht zu sehen bekommt, verpasst etwas. Rosamund Pike spielt eine zynische, bösartige Kriminelle, die das System ausnutzt, um einsame, ältere Menschen vollständig zu entrechten – bis sie sich mit der falschen Seniorin anlegt.

Für 90ies-Fans:
But I'm a Cheerleader (1999)

In "Clueless"-Manier beschäftigt sich diese quietschbunte Satire mit dem Leben eines Highschool-Mädchens (die großartige Natasha Lyonne), das so heteronormativ denkt, dass sie selbst nicht mehr erkennt, dass sie unbestreitbar auf Frauen steht.

Erst im Umerziehungslager platzt – ironischerweise – der Knoten. Der absurde Weg der Cheerleaderin Megan war für viele Zuschauer einen Tick zu grell und wurde oft als Klamauk abgetan. Eine treue Fanbase feiert wiederum genau den pinken Plastik-Charakter dieser 90er-Komödie – und natürlich RuPaul, der als Hetero-Trainer einen grandiosen Gastauftritt hinlegt.

Für Poetinnen:
Carol (2015)

Im spießigen New York der 50er Jahre lernt die Hausfrau Carol (Cate Blanchett) in einem Warenhaus die Verkäuferin Therese (Rooney Mara) kennen und verliebt sich in sie. Doch die Romanze beginnt unter schwierigen Vorzeichen: Carol ist in ihrer vermeintlich perfekten Ehe mit dem wohlhabenden Harge gefangen, aus deren goldenen Käfig sie mit einer Scheidung auszubrechen versucht.

Doch einfach so lässt Harge Carol nicht ziehen: Er beginnt einen Sorgerechtsstreit, um Carol in ihre Rolle als Ehefrau und Mutter zu zwingen.

Die Kamera begleitet die beiden Hauptdarstellerinnen wie ein stiller Beobachter und setzt deren Liebesgeschichte poetisch in Szene.

Unter dem Pseudonym Claire Morgan lieferte die berühmte Autorin Patricia Highsmith mit dem Roman "Salz und sein Preis" 1952 die Literaturvorlage. Die Wahl eines Pseudonyms spiegelt auch das Dilemma der Autorin wider, sich mit dem damaligen Tabuthema Homosexualität in ihrem Werk auseinanderzusetzen: Die lesbische Romanze hätte ihren Erfolg als Krimiautorin gefährden können.

Für Mütter:
The Kids Are Alright (2010)

Ein kleiner Ausblick für alle, die sich mit dem Thema Kinder und Ehe auseinandersetzen: Julianne Moore und Annette Bening spielen ein kalifornisches Ehepaar, das zwei Kinder im Teenageralter hat. Als diese Kinder in Kontakt zu ihrem charmanten Samenspender (Mark Ruffalo) treten, wird das gesamte Familienkonstrukt durcheinander gewirbelt.

Lebensweise und ziemlich witzig werden hier Antworten auf die großen Fragen gesucht, die in langjährigen Beziehungen auftreten: Wissen wir überhaupt noch, wer wir sind? Waren wir einander und als Mütter genug? Also wenn dieser große Hollywood-Cast uns das nicht erklären kann, dann wissen wir auch nicht ...

Für Cineasten:
Die Farbe Lila (1985)

Dieser Film erhielt bei den Oscars 1986 ganze elf Nominierungen, ging aber in allen Kategorien leer aus. Das änderte nichts daran, dass dieses Werk von Steven Spielberg zum mega-bekannten Filmklassiker avancierte. "Die Farbe Lila" basiert auf dem gleichnamigen, preisgekrönten Roman und greift jede Menge Themen auf: Rassismus, Kindesmissbrauch, häusliche Gewalt, Vergewaltigung, Bigotterie und Misogynie.

Celie (eine junge Whoopi Goldberg), die all die Brutalität ihres Umfelds erfährt, fühlt sich durch die Liebe und Zuneigung der stolzen Sängerin Shug zum ersten Mal in ihrem Leben gesehen und wertgeschätzt. Die Liebesbeziehung zwischen den ungleichen Frauen ist zärtlich und von gegenseitiger Fürsorge geprägt, was im krassen Gegensatz dazu steht, wie die Welt die beiden behandelt.

Im Film sind die erotischen Liebesszenen zwischen Celie und Shug bei weitem nicht so explizit dargestellt, wie im Buch, wofür sich Spielberg später entschuldigte. Ein Lehrstück über die Kraft der Liebe zwischen Frauen, sei sie romantisch, feministisch oder solidarisch, ist es dennoch geworden.

Für Ästhetinnen:
The Handmaiden (2016)

Der Film beginnt mit einem Komplott: Eine reiche Erbin, die bei ihrem Onkel lebt, soll um ihr Vermögen gebracht werden.

Der Heiratsschwindler Fujiwara will sich mithilfe der Taschendiebin Sook-hee in das Leben der naiven Schönheit Hideko schleichen. Fujiwara gibt sich als Graf aus, um Hideko den Hof zu machen und Sook-hee lässt sich bei Hidekos Onkel als Dienstmädchen einstellen. Doch Sook-hee und Hideko kommen einander näher und alles kommt anders ...

Der südkoreanische Regisseur Park Chan-wook inszenierte den Thriller mit überraschenden erzählerischen Wendungen und einem genussvollen Auge für pornografischen Kitsch. Die Zuschauer:innen dürfen ästhetisch in der dekadenten Opulenz des Japans der 30er Jahre, im Rascheln luxuriöser Seidenkimonos und der langsamen Enthüllung schneeweißer Schultern schwelgen.

Für Surrealistinnen:
Mulholland Drive (2001)

Wer David-Lynch-Filmen nichts abgewinnen kann, braucht "Mulholland Drive" gar nicht einzuschalten, denn dort kommt alles zusammen, was die Werke des Regisseurs und Drehbuchautors ausmacht: Spleenige Charaktere, plötzliche Ortswechsel und eine eigenwillige Chronologie, die in ihrer Unlogik dem Muster von Albträumen folgt. Trotzdem ist §Mulholland Drive§ für Fans inzwischen zum Klassiker geworden.

Im Mittelpunkt der Szenerie stehen die Stadt Los Angeles und die zwei Frauen Betty/Diane und Rita/Camilla, die sich in unterschiedlichen Handlungssträngen begegnen und gemeinsam durch eine Geschichte von Liebe, Mysterium, Sex und Eifersucht stolpern, die auf ein fatales Ende zusteuert.

Für Kosmopolitinnen:
Rafiki (2018)

Bunt, poppig und ziemlich cool kommt die lesbische Romeo und Julia-Geschichte daher, die in Nairobi spielt. Das Leben findet hier auf der Straße statt und dort treffen sich auch die beiden Politiker-Töchter Kena und Ziki und verlieben sich ineinander.

Deren Väter konkurrieren im Wahlkampf miteinander und deren Mütter haben eine genaue Vorstellung davon, wie das Leben ihrer Töchter künftig aussehen soll: Ziki soll ins Ausland zum Studieren, und Kena sich einen reichen Mann angeln. Das setzt die Liebenden, deren Verbindung nicht nur sozial unmöglich ist, gehörig unter Druck.

"Afrobubblegum" nennt die Regisseurin Wanuri Kahiu die künstlerische Richtung, die neue Bilder aus einem modernen Afrika, abseits von Krieg, Entwicklungshilfe und Armut zeigen will. Die fröhliche Popkultur-Ästhetik des Films lässt dabei fast den bitteren realen Hintergrund vergessen: Denn in Kenia steht Homosexualität unter Strafe, "Rafiki" wurde dort von der staatlichen Zensurbehörde verboten.

Urlaub: Autofahrer aufgepasst – ADAC warnt vor hohen Bußgeldern in Europa

Wer im Sommerurlaub in Europa zu schnell unterwegs war oder beim Falschparken erwischt wurde, hatte bisher wenig Grund, sich größere Sorgen zu machen. Denn nur etwa 40 Prozent der grenzüberschreitenden Bußgeldbescheide finden überhaupt ihren Weg in den heimischen Briefkasten, wie das Europaparlament vergangene Woche mitteilte.

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