Pangea-Festival bietet erstmals Rückzugszelt für Menstruierende
Festivals sind Testläufe für Gesellschaft im Zeitraffer: zu laut, zu eng, zu viel. Wer gut vorbereitet ist, bringt zumindest Ohrstöpsel mit – für alles andere wird meist improvisiert.
Wem der Kopf schmerzt, sucht Schatten. Wer Kreislaufprobleme hat, trinkt Wasser. Aber wer plötzlich seine Periode bekommt, steht oft ziemlich alleine da.
Einhorn und Pangea-Festival initieren Menstruationszelt
Ein neues Zelt auf ausgewählten Festivals will genau an diesem Punkt ansetzen. Einhorn, ein Berliner Unternehmen für nachhaltige Periodenprodukte und Kondome, bringt gemeinsam mit Veranstalter:innen das sogenannte "Menstruationszelt" aufs Gelände – als "gemütlichen Safe Space", wie es in der Ankündigung heißt.
Ausgestattet ist das Zelt mit Toiletten, fließendem Wasser, kostenlosen Einhorn-Produkten, Wärmflaschen, Tee und Teppichen zum Ausruhen.
Zum Einsatz kommen wird es bereits am 7. August in Pütnitz an der See in Mecklenburg-Vorpommern. Dort findet bis zum 10. August das Pangea-Festival auf einem ehemaligen Militärflugplatz statt. Zum Line-up gehören unter anderem Zartmann, Roy Bianco und die Abruzzanti Boys und 01099.
"Periode als Secret Act? Leider nicht unser favourite Gast!" heißt es auf der Website des Festivals. Die Menstruation kommt ungefragt, ungelegen und oft ohne Rücksicht auf Festivalpläne. Weiter heißt es: "Damit der Zyklus kein unnötiger Stressfaktor wird, bringt Einhorn mit uns das Menstruationszelt auf die Festival-Map."
Ikkimel und Ski Aggu haben Ruhebereich bei Konzerten
Allerdings sollten das Zelt wirklich nur Personen nutzen, die auch wirklich darauf angewiesen sind. "Bitte bleibt solidarisch", schreibt Einhorn. "Das Zelt ist für alle gedacht, die es wirklich brauchen." Toiletten und Rückzugsmöglichkeiten sollten bewusst genutzt werden, damit genug Raum für die bleibt, die es brauchen.
Das Pangea-Festival geht damit einen wichtigen Schritt zu mehr Inklusion und Rücksichtnahme auf Konzerten, den bereits auch andere Künstler:innen gegangen sind.
Bei Auftritten von Ikkimel gibt es beispielsweise einen Ruhebereich, "für Schwangere, Menschen mit Autismus, neurodivergente Menschen oder alle, die aus anderen Gründen nicht im Moshpit sein können", wie die Künstlerin selbst immer wieder selbst mitteilte.
Auch Ski Aggu hat diese Maßnahme implementiert. Damit Personen, die es ohnehin schon schwieriger haben, Konzerte im Idealfall etwas mehr genießen können.