
Diese Würmer sind Teil einer neuen Tiefsee-Entdeckung.Bild: Institute of Deep-sea Science and Engineering, CAS / (IDSSE, CAS)
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Heiße Quellen, Methan und endlose Felder voller Würmer und Muscheln – eine neue Studie aus der Region um die Insel Kamtschatka stellt alte Tiefsee-Theorien infrage und zeigt Möglichkeiten für die Speicherung von Kohlenstoff auf.
03.08.2025, 13:1003.08.2025, 13:10
Willkommen am wohl extremsten Ort der Erde: völlige Dunkelheit, tonnenschwerer Druck und Temperaturen, bei denen fast jedes Leben unmöglich scheint. Trotzdem wimmelt es hier, tief unten am Meeresgrund, nur so vor Aktivität.
Ein chinesisches Forschungsteam hat mit dem Tauchboot Fendouzhe im Kurilen- und Aleutengraben nahe der russischen Insel Kamtschatka spektakuläre Aufnahmen gemacht – und dabei die tiefsten bisher bekannten Lebensgemeinschaften unseres Planeten entdeckt.
Auf dem Meeresgrund: Endlose Felder aus Würmern und Muscheln
Die Aufnahmen zeigen gigantische Kolonien von Röhrenwürmern und Muscheln, die sich in den fast 10.000 Meter tiefen Schluchten angesiedelt haben. An der Entdeckung ist besonders faszinierend, dass kein Sonnenlicht diese Orte erreicht – die Tiere können also nicht von klassischer Fotosynthese leben.
Stattdessen nutzen sie eine andere Energiequelle der Natur: Heiße, mineralreiche Quellen am Meeresboden, sogenannte hydrothermale Schlote. Aus diesen entweichen Chemikalien, wie Schwefelwasserstoff und Methan, aus der Erde.
Diese Stoffe wiederum dienen als Nahrung für Mikroben, die wiederum die Basis für das gesamte Ökosystem bilden. Forscher:innen nennen diesen Prozess Chemosynthese – und er könnte sogar erklären, wie Leben auf der Erde (oder auf fernen Monden) entstanden ist.
Methan als Klimafaktor?
Verblüffend waren außerdem die hohen Methan-Konzentrationen. Die Studie, veröffentlicht im Fachjournal "Nature", zeigt: Methan-Ablagerungen könnten in diesen Tiefseegräben riesige Mengen Kohlenstoff speichern und Klimamodelle müssten diese potenziellen Speicher vielleicht in Zukunft berücksichtigen.
Insgesamt absolvierte das Tauchboot Fendouzhe 23 Tauchgänge, 19 davon dokumentierten diese neuartigen Lebensräume – verteilt auf 2500 Kilometer Tiefsee. Damit stellt die Entdeckung die bisherige Lehrmeinung infrage, dass die tiefsten Stellen der Ozeane nur von herabfallendem Material leben.
Warum das für die Forschung so wichtig ist
Die Funde zeigen, dass, die Lebensräume in der Tiefsee größer und vielfältiger sind als bisher angenommen. Außerdem kann davon ausgegangen werden, dass Chemosynthese-Ökosysteme womöglich ein globales Phänomen sind.
Darüber hinaus könnte der Tiefsee-Kohlenstoffspeicher für das Klima relevanter sein, als Expert:innen bisher glaubten. Oder wie die Forscher:innen es ausdrücken: "Die Tiefsee ist lebendiger, als wir dachten."
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