Leben
Social Media

Tiktok-Trend "Szon Patrol" löst Mobbing unter Jugendlichen aus

Junge Männer "patrouillieren" in Polen.
Junge Männer "patrouillieren" in Polen.Bild: tiktok screenshot / 666oliwierek
Social Media

Sittenpolizei auf Tiktok: "Szon Patrol" sorgt für Empörung in Polen

In Polen eskaliert der Tiktok-Trend "Szon Patrol". Junge Männer filmen Frauen wegen "freizügiger" Kleidung und stellen die Videos online. Behörden warnen vor Cybermobbing und psychischen Folgen.
15.09.2025, 17:3515.09.2025, 17:35
Mehr «Leben»

Was als vermeintlich harmloser Spaß begann, ist in Polen zu einem ausgewachsenen Fall von Cybermobbing geworden: Junge Männer in gelben Warnwesten ziehen durch Einkaufszentren und Wohnviertel, filmen Frauen, die ihnen "zu freizügig" erscheinen – und laden die Clips ohne deren Erlaubnis auf Tiktok oder Instagram hoch.

Auf den Westen prangt der Schriftzug "Szon Patrol" – eine Anspielung auf ein polnisches Schimpfwort für Hure. Der Begriff wurde so abgekürzt, damit er Social-Media-Sperren umgehen kann.

Inzwischen haben sich Dutzende Profile mit Namen wie "Szon Patrol Warschau" oder "Szon Patrol Krakau" gebildet, die Frauen allein wegen ihres Aussehens öffentlich bloßstellen. Unter den Videos finden sich hämische Kommentare, Hass und Bodyshaming.

Trend in Polen: vom Sommerferien-Scherz zu handfestem Mobbing

Der Trend soll während der Sommerferien begonnen haben – angeblich als Witz. Doch aus dem Scherz wurde schnell ein perfider Angriff auf Mädchen und junge Frauen. Medien berichten, dass einige Betroffene nach den Ferien nicht mehr in die Schule zurückkehren wollten, so groß war die Scham.

Kinga Szostko von der Präventions-App KidsAlert spricht laut dem Schweizer Medium "20 Minuten" von ersten Hinweisen auf psychische Schäden bei Betroffenen. Ihr Team habe bereits mehr als 15.000 Fotos und Videos aus dem Netz löschen lassen.

Tiktok und Meta löschen währenddessen die Profile, unter denen die selbst ernannte "Szon Patrol" solche Videos hochlädt, es tauchen jedoch immer wieder neue auf.

Behörden schlagen wegen "Szon Patrol"-Trend Alarm

Der polnische Kinderrechts-Ombudsmann forderte Social-Media-Plattformen auf, die Inhalte konsequent zu sperren. Das Posten solcher Aufnahmen verletzt Persönlichkeitsrechte – und kann, je nach Inhalt, auch strafbar sein. Bei Minderjährigen können außerdem die Eltern für deren Handlungen haftbar gemacht werden.

Außerdem wenden sich Eltern laut einem Beitrag von rbb24 an das Netzwerk kidsalert.pl. Dieses arbeitet mit Meta zusammen, initiiert das Löschen der Szon-Profile und klärt die Eltern durch eine kostenlose App über den "Trend" und die Vorfälle auf.

Noch ist unklar, wie aktiv gegen die Urheber vorgegangen wird. Der "Trend" zeigt jedoch, wie schnell sich toxische Online-Trends verselbstständigen und wie wichtig es ist, Betroffene zu schützen, bevor aus digitalem Spott echter Schaden wird.

Mehr Cholera-Fälle weltweit: Impfstoff reicht nicht aus
Ein neuer Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sorgt für Unsicherheit: Die Zahl der Choleraausbrüche ist stark gestiegen und auch die Todesfälle haben sich zum Vorjahr verdoppelt.
Pest oder Cholera? Die Redewendung verheißt nichts Gutes. Doch während im Jahr 2025 die Pest in Europa längst als ausgerottet gilt, spricht man mittlerweile von einer globalen Cholera-Krise.
Zur Story