Urlaub: Gastronom wirft nach 20 Jahren hin – wegen Verhalten von Touristen
Der Massentourismus macht auch vor den Alpenländern nicht Halt. Das zeigt sich unter anderem im italienischen Südtirol, wo jüngst ein Landwirt für Schlagzeilen sorgte, der auf einem beliebten Wanderweg ein Drehkreuz installierte, um dem Ansturm dort Einhalt zu gebieten.
Doch nicht nur die schieren Massen an Tourist:innen sorgen für Konflikte. Auch wie sich die Urlauber:innen verhalten, birgt Zündstoff. Am Schweizer Fälensee stört man sich zum Beispiel an den Wildcampern, die den malerischen See zunehmend vermüllen.
Viele Tourist:innen würden die Natur und die Menschen vor Ort nicht ausreichend wertschätzen, lautet oft der Vorwurf. Das würde wohl auch Christoph Sager unterschreiben, der mit seiner Frau Sarah die Gleckensteinhütte oberhalb des Schweizer Dorfes Grindelwald in den Berner Alpen führt.
Christoph Sager ist Hüttenwart durch und durch: Seit 2004 hat er jeden Sommer auf einer SAC-Hütte verbracht. SAC-Hütten sind Berghütten, die vom Schweizer Alpen-Club (SAC) betrieben oder mitbetreut werden und als Unterkunft oder Zwischenhalt von Bergsteiger:innen und Wandernden dienen.
Hüttenwarten wie den Sagers hat das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) kürzlich die Dokureihe "Hüttengeschichten" gewidmet. In der letzten Folge der fünfteiligen Serie offenbart das Ehepaar, dass die kommende Sommersaison 2026 ihre letzte sein wird – und daran ist auch das Verhalten vieler Gäste schuld.
Schweiz-Urlaub: Alpen-Wirt steht vor letzter Saison
"Ich habe einfach genug von den Leute", sagt Christoph Sager zum SRF. Er spricht darüber, wie ihn sein einstiger Traumjob mittlerweile zermürbt und wie ihm einige der Gäste "auf den Keks gehen".
Er habe über die Jahre beobachtet, wie sich das Klientel auf den Hütten verändert habe. "Vor allem die Wünsche und Ansprüche, die die Leute haben", sagt Christoph Sager. Inzwischen könne man von einem Instagram-Publikum sprechen, sagt der Hüttenwart und führt dann aus:
Er habe deshalb schon ein paar Mal mit dem Gedanken gespielt, auf eine Alp mit Kühen, Ziegen und Schafen zu gehen, wo er keine Menschen treffe. Der Hüttenwart stört sich zudem daran, dass viele Gäste ihre eigenen Getränke mitbringen und vor Ort nichts kaufen würden.
Seine Erfahrungen sind kein Einzelfall. Das Schweizer Nachrichtenportal "20min" schreibt von weiteren Gastronom:innen, die über das Verhalten der neuen Bergsteiger:innen-Generation klagen und ihre Hütten aufgeben. Unter anderem die Hüttenwartin der Muttseehütte im Glarnerland, die 2024 aus denselben Gründen nicht mehr weitermachen wollte.
