Wenn man das Kompositum Iced Matcha Latte hört, hat man schnell einen Ohrwurm. Shirin David hat mit ihren "Bauch Beine Po"-Lyrics im Jahr 2024 schließlich einen großen Teil zu dem Hype beigetragen, der in Deutschland mittlerweile um das grüne Wundergetränk besteht.
Pilates-Studios bieten eigene Café-Ecken, wo man nach dem Training einen Matcha genießen kann. Und in vielen Großstadtstraßen in Deutschland ist das satte Matcha-Grün nicht mehr wegzudenken. Aber wie jeder Hype hat auch Matcha seine Schattenseiten.
Längst ist bekannt, dass die hohe Nachfrage in Europa und den USA in den Anbaugebieten der Grünteepflanze mittlerweile zu Problemen führt. Auf den Plantagen kommt man kaum mit der Produktion hinterher, neue Pflanzen brauchen Jahre, bis sie erntefähig wären.
Nun kommen jedoch auch noch Zweifel hinzu, wie gesund Matcha eigentlich ist. Eine Influencerin zeigte kürzlich auf Tiktok, wie sie – wohl aufgrund ihres übermäßigen Matcha-Genusses – im Krankenhaus gelandet ist.
"Wenn jemand sagt, dass Matcha die Eisenaufnahme hemmt, glaubt ihm", schreibt die Creatorin "emilys.beauty.room_". In dem Video ist zu sehen, wie sie in einer Klinik eine Bluttransfusion wegen einer Eisenanämie (also einer Blutarmut) erhält.
Müssen nun also alle Pilates-Mäuse Sorge um ihr Lieblingsgetränk haben?
Die kurze Antwort: Nein. Die lange: Nein, solange man Matcha nicht als Ersatz für jegliche andere Getränke nutzt.
Denn tatsächlich kann der Konsum von grünem Tee die Aufnahme von Eisen im Körper hemmen. Verantwortlich sind die enthaltenen Catechine und vor allem Tannine, die sich an aufgenommenes Eisen binden und dessen Absorption im Darm beeinträchtigen.
Das gilt vor allem für pflanzliches Eisen, weil dieses vom Körper ohnehin schwerer aufgenommen werden kann. In Matcha ist die Konzentration von Tanninen im Vergleich zu anderen Grüntees besonders hoch.
Auch die enthaltene Oxalsäure gilt allgemein als Hemmstoff für die Aufnahme von Mineralstoffen wie Magnesium oder Eisen.
Trotzdem gibt es Entwarnung. "Matcha selbst verursacht keine Eisenmangelanämie", betont die Ernährungswissenschaftlerin Kirbie Daily dem Portal "health.com". "Aber es kann die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, Eisen effizient aufzunehmen, wenn es zu kurz vor einer Mahlzeit konsumiert wird."
Mit diesem Wissen lässt sich das Matcha-Eisen-Problem auch relativ einfach umgehen. Denn die enthaltenen Tannine können die Aufnahme nur ein bis zwei Stunden vor und nach der Nahrungsaufnahme beeinflussen.
Gerade bei pflanzlichem Eisen, etwa aus Linsen oder Vollkorn, lohnt es sich, nicht direkt vor oder nach dem Essen einen Matcha zu trinken. Wer immer wieder mit Eisenmangel zu kämpfen hat, kann die Mahlzeiten stattdessen mit Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln kombinieren. Das erleichtert wiederum die Eisenaufnahme.
Am Ende ist es aber wie bei jedem Produkt: Die Dosis macht das Gift. Expert:innen raten bei "Spiegel Online" ohnehin dazu, nicht mehr als zwei Tassen Matcha pro Tag zu trinken.
Auch bei "emilys.beauty.room_" ist die Rede davon, dass sie wegen ihrer Eisenanämie nun "nur noch" zwei bis drei Matcha pro Woche trinken soll. Für die meisten Matcha-Mäuse dürfte das aber wohl ohnehin ausreichend sein.