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Frauengesundheit: Forscher entwickeln neues Vaginal-Spekulum

Fortschritt in der Gynäkologie: Die kalte Vaginal-Zange könnte bald abgelöst werden.
Fortschritt in der Gynäkologie: Die kalte Vaginal-Zange könnte bald abgelöst werden.Bild: TU Delft | Industrial Design Engineering
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Nach 180 Jahren: Forscherinnen wollen das gefürchtete Gyn-Spekulum revolutionieren

Kalt, hart und gefürchtet: Das Vaginalspekulum hält viele Frauen von Vorsorgeuntersuchungen ab. Zwei Forscherinnen wollen das ändern – mit angenehmeren Materialien und einem blütenförmigen Design.
02.08.2025, 14:2502.08.2025, 14:25
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Wer sich schonmal einer gynäkologischen Untersuchung unterziehen musste, weiß: Das Vaginalspekulum ist das Schreckgespenst der "modernen" Medizin. Es ist das Standardwerkzeug bei gynäkologischen Untersuchungen auf der ganzen Welt – und trotzdem für viele Patient:innen mit Schmerz, Angst und Stress verbunden.

Zwei Ingenieurinnen von der Technischen Universität Delft in den Niederlanden wollen das jetzt ändern. Ihr Ziel ist es, das jahrzehntealte Gerät neu zu denken – komfortabler, weniger furchteinflößend und patientenfreundlich.

"Ich habe leider viel Erfahrung mit dem Vaginalspekulum", erzählt die 29-jährige Tamara Hoveling, Doktorandin im Bereich Medizindesign der Uni Delft gegenüber "France 24". "Angenehm war das nie – und ich habe mich immer gefragt: Warum sieht es so aus?"

Gynäkologische Zange hat eine dunkle Geschichte

Bei ihrer Recherche stieß sie auf die problematische Vergangenheit des Geräts. Eine frühe Version wurde vor rund 180 Jahren vom US-Arzt James Marion Sims entwickelt – und an versklavten Frauen ohne ihre Zustimmung getestet. "Das hat mich noch mehr motiviert, das Projekt anzugehen", sagt Hoveling.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Ariadna Izcara Gual entwickelte sie das "Lilium", benannt nach der Lilienblüte. Statt hartem Metall besteht es aus weichem Kunststoff, erinnert in seiner Handhabung an einen Tampon mit Applikator und soll sich sanft einführen lassen.

Neues Design für Spekulum: Blume statt Schraubzwinge

Die klassische Version besteht aus Metall mit Griff, Schnabel und Schraube. Es wird in die Vagina eingeführt und dann aufgeklappt. "Viele Patientinnen spannen dabei die Muskeln an. Wenn das Spekulum sich dann öffnet, wird es erst recht schmerzhaft", erklärt Hoveling.

Das neue Modell öffnet sich wie eine Blüte – sanft und dreiseitig – und ermöglicht trotzdem die nötige Sicht für Ärzt:innen. Der Fokus liegt erstmals klar auf dem Komfort der Patientin.

Noch ist das Lilium ein Prototyp. Es braucht weitere Materialtests, Sicherheitsprüfungen und Zulassungen, bevor es in Kliniken eingesetzt werden kann. Doch die Resonanz ist jetzt schon riesig: Eine Crowdfunding-Kampagne sammelte in nur zwei Tagen 100.000 Euro – doppelt so viel wie erwartet, berichtet "France 24".

"Viele Frauen haben uns geschrieben, dass sie aus Angst vor dem Spekulum gar nicht mehr zur Vorsorge gehen", erzählt Hoveling. Dabei sind Untersuchungen wie der Pap-Abstrich oder HPV-Test entscheidend, um Gebärmutterhalskrebs frühzeitig zu erkennen – die vierthäufigste Krebsart bei Frauen weltweit.

Wenn alles klappt, könnte das Lilium in ein paar Jahren in Praxen ankommen – und dann Patient:innen nicht nur die Angst vor einer Untersuchung nehmen, sondern auch Leben retten.

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