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HIV-Prävention: WHO empfiehlt Lenacapavir – zwei Spritzen pro Jahr

FILE - A pharmacist holds a vial of lenacapavir, an injectable HIV prevention drug, at the Desmond Tutu Health Foundation's Masiphumelele Research Site, in Cape Town, South Africa, Tuesday, July  ...
In diesem Medikament stecken große Hoffnungen: Lenacapavir.Bild: AP / Nardus Engelbrecht
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Fortschritte bei HIV-Prävention: WHO spricht neue Empfehlung aus

Die Weltgesundheitsorganisation hat ihre Richtlinien aktualisiert und empfiehlt nun das Medikament Lenacapavir zur HIV-Prävention. Anders als die PrEP-Pille muss diese nur zwei Mal pro Jahr verabreicht werden.
21.07.2025, 15:3221.07.2025, 15:32
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Auch wenn die Angst vieler Menschen vor dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) weiterhin groß ist: Eine Infektion ist längst nicht mehr gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Zumindest in Deutschland und anderen westlichen Staaten haben immer mehr Menschen Zugang zu hochwirksamen antiretroviralen Therapien (ART).

Die können das Virus so stark unterdrücken, dass es im Blut nicht mehr nachweisbar ist. Dadurch bleibt das Immunsystem stabil, schwere Folgekrankheiten werden verhindert, und Menschen mit HIV können ein normales, langes Leben führen. Bei frühzeitiger Diagnose und konsequenter Behandlung ist HIV inzwischen eine gut behandelbare chronische Erkrankung.

Doch damit es gar nicht erst zu einer Infektion kommt, empfehlen Mediziner:innen Menschen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko, sich präventiv zu schützen. In den vergangenen Jahren hat etwa die PrEP-Pille an Beliebtheit gewonnen. PrEP steht für Prä-Expositions-Prophylaxe und schützt zuverlässig davor, dass sich das Virus im Körper festsetzt, wenn man mit HIV in Kontakt kommt.

Damit ein konstant hoher Wirkstoffspiegel im Blut und in den Schleimhäuten aufgebaut wird, muss die Pille allerdings täglich eingenommen werden. Gerade für Menschen, die zu Vergesslichkeit neigen, kann das zum Problem werden.

HIV-Prävention: Studien weisen Wirksamkeit von Lenacapavir nach

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nun aber ein weiteres Medikament empfohlen, das der HIV-Prävention dient: Lenacapavir. Das wird anders als die Pille nicht oral eingenommen, sondern mithilfe einer Spritze verabreicht und hat den Vorteil, dass eine Auffrischung nur alle sechs Monate notwendig ist.

"Während ein HIV-Impfstoff noch immer schwer zu finden ist, ist Lenacapavir die nächstbeste Alternative: ein lang wirksames antiretrovirales Medikament, das in Studien gezeigt hat, dass es fast alle HIV-Infektionen bei Risikopersonen verhindert", wird Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO, in einer Mitteilung zitiert.

Die WHO wolle mit Ländern und Partnern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass diese Innovation die Bevölkerung so schnell und sicher wie möglich erreiche. Die aktualisierten Leitlinien zur HIV-Prävention sollen auf der Welt-Aids-Konferenz in Kigali, Ruanda, veröffentlicht werden, berichtet das "Deutsche Ärzteblatt".

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Begrüßt wird die Ankündigung laut der Fachzeitschrift auch vom Hilfswerk "Ärzte ohne Grenzen", die in der injizierbaren PrEP "einen Weg zu einer HIV-freien Welt" sieht.

Das zeigen auch Studien. Laut der Organisation hat sich Lenacapavir bei cisgeschlechtlichen Frauen und Mädchen als 100 Prozent wirksam erwiesen. In einer wissenschaftlichen Untersuchung unter cisgeschlechtlichen und trans* Männern sowie nicht-binären Personen habe das Medikament das Risiko einer HIV-Infektion um 96 Prozent gesenkt.

"Lenacapavir ist die Art von Innovation, die einen Wandel herbeiführen kann, aber nur, wenn sie letztlich auch für Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zugänglich ist", zitiert die Fachzeitschrift Jasmin Behrends, Sprecherin von "Ärzte ohne Grenzen".

In der Europäischen Union ist Lenacapavir schon zugelassen – allerdings nur zur Behandlung von bereits bestehenden HIV-Infektionen, wie die "Pharmazeutische Zeitung" berichtet. Zur Vorbeugung einer Ansteckung liegt für das Medikament (im Gegensatz zu den USA) noch keine Zulassung vor. Das Unternehmen Gilead hat dieses Jahr aber bereits einen entsprechenden Antrag gestellt.

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