Nicht selten stehen hinter bekannten Unternehmen noch größere Marken, die auf den ersten Blick wie Konkurrenten wirken. Vor allem bei Supermärkten und Discountern haben viele Kund:innen irgendwann diese Erkenntnis. Zum Beispiel, wenn sie erfahren, dass Netto Marken-Discount zu Edeka gehört. Auch dass Lidl und Kaufland beide zur Schwarz-Gruppe gehören, wissen nicht viele.
Wie auch, schließlich wirken die Märkte auf den ersten Blick wie Wettbewerber. Ein Phänomen, dass viele sicher auch von MediaMarkt und Saturn kennen, die – wie sollte es auch anders sein – zum selben Konzern gehören. Das gilt zudem für Nahkauf und Rewe. Genauso wie Penny gehört auch Nahkauf zur Rewe-Gruppe. Die rund 450 Filialen in Deutschland werden von selbstständigen Kaufleuten betrieben.
Ein Berliner Standort hat jetzt mit einer Stellenausschreibung für Aufsehen gesorgt.
Der stadtbekannte Instagram-Account "notesofberlin" teilte kürzlich ein Foto von einem Aushang, das jemand in einer nahkauf-Filiale in Berlin-Lichterfelde entdeckt hat. Darauf war zu lesen: "Mitarbeiter gesucht. Weiblich für 30 Std. Männlich für 35 Std".
Viele User:innen zeigten sich daraufhin irritiert. Warum die weiblich zu besetzende Stelle weniger Stunden in der Woche fasst, als die für männliche Mitarbeitende, erschließt sich ihnen nicht. In der Kommentarspalte wurde folglich heftig diskutiert.
"Sexism at its best", kommentiert eine Userin den Supermarkt-Aushang. "Absolut ohne Gespür", schreibt ein anderer, der Nahkauf "sehenden Auges in den Shitstorm" rutschen sieht. "Schönes Thema für eine AGG-Klausur", findet ein User mit Blick auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG).
Andere merken an, dass die Gründe für die irritierende Stellenausschreibung vielfältig sein können. Womöglich werden gar zwei Jobs gesucht, nur eben mit unterschiedlichen Stundenzahlen, spekuliert ein User. "Verstehe nicht, wo das Problem ist", schreibt eine andere.
Eine weitere Userin geht von einer "pragmatischen Ausschreibung ohne Hintergedanken" aus und kommentiert: "Vielleicht wird einfach ein Mann für schwer körperliche Zusatzaufgaben im Markt gesucht, die in den 5 Zusatzstunden erledigt werden sollen und auch zusätzlich bezahlt werden".
Die infrage kommenden Filialen in Berlin-Lichterfelde waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Was der Grund für das aus Sicht vieler User:innen problematische Jobprofil ist, bleibt also unklar.
Dafür äußerte sich jedoch der Nahkauf-Mutterkonzern Rewe gegenüber watson. Der betreffende Zettel habe "vor einigen Wochen wenige Tage" in einer Berliner Nahkauf-Filiale gehangen, schreibt eine Sprecherin. "Die Marktverantwortlichen haben ihn nach kurzer Zeit wieder entfernt", stellt sie klar und betont: "Das Marktteam wurde im Nachgang noch einmal für die neutrale Formulierung von Stellenausschreibungen sensibilisiert".