Oliver Baumann war von seiner Rolle im DFB-Team genervt
Deutschland gilt seit jeher als Torhüternation. Toni Turek, Sepp Maier, Toni Schumacher, Andreas Köpke, Bodo Illgner, Oliver Kahn, Jens Lehmann, Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen sind nur eine Auswahl an herausragenden Keepern, die das Tor vom DFB-Team gehütet haben.
Im Schatten dieser Ausnahmekönner, die ganze neun Auszeichnungen als Welttorhüter des Jahres (Vergabe seit 1987) aufeinander vereinen, stehen viele weitere begnadete Torhüter, denen oftmals nur der Platz in der zweiten Reihe blieb.
Erst außen vor, jetzt gesetzt: Oliver Baumanns Weg ins DFB-Team
Oliver Baumann ist einer dieser Schlussmänner. Lange Zeit flog er trotz herausragender wie konstanter Leistungen in der Bundesliga unter dem Radar – von Fans, Expert:innen und vom Bundestrainer.
Im September 2020, mit 30 Jahren, stand der Keeper erstmals im Kader. Vier weitere Jahre sollten vergehen, bis er sein Debüt gab. Im Herbst 2025 ist Baumann nun die Nummer Eins.
In Abwesenheit des verletzten ter Stegen vertraut Nagelsmann voll auf den Schlussmann, den er selbst einst bei der TSG Hoffenheim trainiert hat.
"Ich hatte in meinem Alterssegment immer Konkurrenten um mich herum, wie Kevin Trapp, Bernd Leno oder Marc-André ter Stegen, aber nicht unbedingt die gleiche öffentliche Aufmerksamkeit", sagte Baumann nun im Gespräch mit dem "Kicker".
Langer Anlauf bis zum Debüt im DFB-Team: Baumann war genervt
Mit Worten auf sich aufmerksam zu machen, sei für ihn nicht infragegekommen. "Ich bin nicht der Typ, der sich hinstellt und für sich wirbt. Das will ich nicht. Entweder es wird gesehen oder eben nicht", erklärte Baumann. Dass er jahrelang auf seine Chance warten musste, habe aber an ihm genagt:
Mittlerweile steht der 35-Jährige bei neun Einsätzen für die deutsche A-Nationalmannschaft, am Montagabend dürfte ein weiterer dazukommen. Ob er auch im kommenden Jahr noch regelmäßig das Tor hüten wird, hat er indes nicht selbst in der Hand. Nagelsmann hat mehrfach betont, dass ter Stegen seinen Platz zwischen den Pfosten zurückbekommt, sobald er fit ist und im Klub spielt.
Baumann bleibt enthaltsam: keine Kampfansage und kein Alkohol
"Für meinen Perfektionismus und für mich als Sportler will ich immer spielen. Ich will auch die WM spielen", sagte Baumann. Stunk werde er deswegen aber nicht machen: "Es gibt eine Hierarchie von Julian, und dann gibt es die Mannschaft. Beides kommt davor. Würde ich jetzt eine Kampfansage machen, gäbe das nur Unruhe. Das fände ich völlig falsch."
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Baumann übt sich allerdings nicht nur bei der öffentlichen Debatte um das deutsche Tor in Zurückhaltung, sondern auch am Bierglas. "Ich trinke keinen Alkohol und war auch noch nie betrunken", berichtete er von seinem bewussten Lebensstil.
"Da musste ich auch schon die eine oder andere Diskussion führen in meiner Karriere von wegen Spaßbremse", sagte er und führte weiter aus: "Aber am Ende waren viele froh, dass sie mit mir nach Hause kamen. Oder ich mich kümmerte."
Wann spielt das DFB-Team und wo läuft die Partie im TV?
Einen Grund zum Feiern will Baumann am Montagabend mit dem DFB-Team liefern. Ab 20.45 Uhr trifft die Nationalmannschaft in Leipzig auf die Slowakei, das ZDF überträgt live. Es ist das abschließende Spiel der WM-Qualifikation. Ein Remis genügt, um das WM-Ticket zu lösen – im Falle einer Niederlage müsste Deutschland hingegen in die Play-offs.
