Irritationen bei Thomas Müller: MLS erklärt besonderen Modus
Als Thomas Müller im Sommer den Schritt in die nordamerikanische MLS wagte, musste er sich an einige Veränderungen gewöhnen: Vancouver statt München, North Shore Mountains anstatt der Alpen, Soccer statt Fußball.
Auch beim Spielmodus hat sich für den Deutschen etwas geändert. Die Meisterschaft spielt er nun nicht mehr im Ligasystem aus. Die MLS hat zwar ein solches Format, nutzt dieses aber nur für den ersten Teil der Saison. Die besten Teams qualifizieren sich dabei für die Play-offs, in denen anschließend im K.-o.-Format der Gewinner des MLS Cups ausgespielt wird.
Als wäre das aus europäischer Sicht nicht schon speziell genug, gibt es innerhalb der Play-offs auch noch einmal unterschiedliche Formate.
Jetzt die neue Folge "Touchdown & Tacheles – der NFL-Podcast von watson" hören und tolle Preise gewinnen.
Das Best-of-Three-Format der MLS irritiert Thomas Müller
In der Wild-Card-Runde spielen zunächst sowohl der Achte und Neunte der Eastern Conference als auch der Achte und Neunte der Western Conference in einem einzigen Spiel die letzten beiden Plätze für die Play-offs aus.
Es folgt Round One, also die erste Runde. In dieser gilt das Best-of-Three-Format. Ein Team muss zum Weiterkommen zwei Spiele gewinnen. In den darauffolgenden Runden wird jede Paarung dann wieder in nur einem Spiel entschieden.
Bei diesem Hin und Her kann man schon einmal durcheinanderkommen. So geht es nicht nur Fans und Berichterstattenden, sondern auch Thomas Müller selbst. Es sei "ein bisschen irritierend" für die Bayern-Legende. "Ich kann mich noch nicht so sehr damit anfreunden", sagte er im Gespräch mit dem BR. Der Routinier führte weiter aus:
MLS-Boss erklärt besonderen Modus der Liga
Was hinter der Wahl des besonderen Modus steckt, erklärt Alfonso Mondelo, MLS Senior Competition Director, auf Anfrage von watson. "Wir wollten mehr Must-Win-Spiele kreieren – Momente, in denen jeder Spielzug, jede Entscheidung zählt. Die Best-of-Three-Serie liefert das", erklärt er die erste Runde der Play-offs.
Unentschieden gibt es schließlich nicht, auch keine Auswärtstorregel. Nach 90 Minuten – oder einem anschließenden Elfmeterschießen – steht ein Sieger fest, in der Serie gibt es dafür einen Punkt. Mondelo spricht von "klarem, entscheidendem Fußball", der einen weiteren Vorteil für die Fans mit sich bringt: "Jede Play-off-Stadt bekommt so mindestens ein Heimspiel."
Das wiederum wäre auch bei einem Modus mit zwei Duellen pro Paarung möglich – etwa so wie in den K.-o.-Runden europäischer Klubwettbewerbe. "Wenn ich es mir aussuchen könnte, hätte ich lieber ein Hin- und ein Rückspiel", äußerte Thomas Müller seinen Wunsch.
Darum entschied sich die MLS gegen Hin- und Rückspiele
Diesem wird die MLS in absehbarer Zeit aber wohl nicht nachkommen. "Wir haben uns den Modus mit Hin- und Rückspiel angeschaut, aber unser Ziel war es, jedes Spiel entscheidend zu machen", verweist Mondelo auf den Auswahlprozess bei den Ligabossen.
Aber warum geht es nach der ersten Play-off-Runde dann in den Ein-Spiel-Modus über? "Je höher der Einsatz, desto dramatischer wird es", erklärt der MLS-Mann. "Es ist das Beste aus beiden Welten: Ein Format, das zunächst Beständigkeit belohnt und dann die K.-o.-Spannung bis zum MLS Cup liefert."
Spannend geht es für Thomas Müller und die Vancouver Whitecaps in jedem Fall weiter. Am 23. November empfangen die Kanadier den LAFC um Superstar Heung-min Son. Ein Sieg genügt dann, um das Conference-Finale zu erreichen – also das Halbfinale der kompletten Play-offs.
