Didi Hamann nennt Gründe für Liverpools Formtief – Wirtz betroffen
Die ersten Wochen ähnelten einer sportlichen Katastrophe. Vier Niederlagen in Folge in der Premier League, sechs aus den ersten sieben Pflichtspielen: Das war kein Liverpool, das an alte Klopp-Zeiten erinnerte, sondern eines, das strauchelte.
Zwar gelang die Befreiung zuletzt mit einem 2:0 gegen Aston Villa und einem 1:0 über Real Madrid, doch so richtig ist die Unruhe an der Anfield Road noch nicht verflogen.
Vor Topspiel: Hamann äußert Vermutung für Liverpool-Krise
Am Sonntag (17.30 Uhr) steht ausgerechnet das Spiel bei Manchester City an, beim ewigen Taktik-Feind Pep Guardiola. Eine Art Wahrheitstag für Arne Slot, den neuen Mann an der Seitenlinie.
Verliert Liverpool dort – und gewinnt Arsenal parallel beim Aufsteiger Sunderland –, wäre der Abstand auf die Gunners nach nur elf Spieltagen bereits zehn Punkte. Eine Situation, die in der vergangenen Saison, als Liverpool Meister wurde, noch undenkbar schien.
Was also ist passiert bei den Reds? Didi Hamann, einst Champions-League-Sieger mit Liverpool, hat gleich zwei Vermutungen. Die erste klingt zunächst nach einer Binsenweisheit, trifft aber einen wunden Punkt. "Vielleicht hat das Team jetzt zu viele Stars", sagte Hamann im Interview mit "Der Standard".
Aber stimmt das? Ist an seiner Vermutung etwas dran?
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Liverpool: Sommer-Neuzugänge kommen nicht in den Tritt
Schon im Frühjahr hatte sich angedeutet, dass die Maschine Liverpool zu stottern begann – nur vier Siege aus den letzten elf Pflichtspielen. Die Probleme begannen also nicht erst mit den Neuzugängen. Doch der Umbruch im Kader hat sie verstärkt.
Fast 500 Millionen Euro hat Liverpool im Sommer ausgegeben, um sich mit prominenten Namen zu verstärken. Doch gelohnt haben sich die Investitionen bislang noch nicht.
Alexander Isak, für 145 Millionen von Newcastle gekommen, brauchte nach seinem Transferstreik Wochen, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Und Florian Wirtz, der teuerste Transfer in der deutschen Fußballgeschichte, sucht im neuen 4-2-3-1-System von Arne Slot noch nach seiner Rolle. Zumindest in der Premier League, in der Königsklasse sieht das laut Hamann anders aus.
Duell gegen ManCity könnte für Wirtz zum "Schlüsselspiel" werden
"Gegen Atletico, in Frankfurt und am Dienstag gegen Real Madrid hat er wieder den einen oder anderen Akzent gesetzt. Er muss aber die Spiele nach vorne beeinflussen, doch das hat er bisher zu wenig gemacht", sagte Hamann gegenüber Sky und machte dabei deutlich, dass er von Wirtz künftig mehr erwartet.
Laut Hamann müsse Wirtz zeigen, dass er auch gegen Manchester City, "eine der besten Mannschaften der Welt", Akzente setzen kann. Zweifel daran, dass ihm das gelingen könnte, hat Hamann allerdings nicht.
"City ist ein Gegner, der selbst den Ball haben will, aber nicht so aggressiv spielt wie Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte der Premier League. Das könnte ihm liegen. Das Spiel am Sonntag könnte ein Schlüsselspiel für Wirtz werden."
Tod von Diogo Jota erschütterte die Sportwelt
Didi Hamann hat noch eine zweite Vermutung, warum die Reds derzeit nicht überzeugen. "Vielleicht hat der Tod von Diogo Jota mehr Auswirkungen, als wir glauben, und belastet manche Spieler", sagte er.
Jota war Anfang Juli im Alter von nur 28 Jahren gemeinsam mit seinem Bruder André bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ein Schock, der nicht nur das Team und den gesamten Klub erschütterte, sondern die ganze Sportwelt.
Hamann steht mit seiner Einschätzung nicht allein. Auch Markus Babbel – von 2000 bis 2004 Spieler bei den Reds – sagte dem ZDF: "Ich habe das Gefühl, das hat in der Truppe brutal etwas angestellt. Und wenn es nur im Unterbewusstsein ist."
