Preisvergleichs-Portale gibt es viele, doch an einer Vergleichs-App, die speziell für den Lebensmittelhandel entwickelt wurde, daran scheiterten schon viele Anbieter. Jetzt versucht es dennoch ein Anbieter und verspricht schon bald Erfolg. Die Beta-Version wurde bereits ausgerollt: Smhaggle. Was umständlich klingt, ist lediglich ein Kunstwort aus "smart" und "haggle" also zu Deutsch "schlaues Handeln".
Der Anbieter My-Valueshopping sagt jetzt der Marktlücke den Kampf an mit ihrer datenbankbasierten Echtzeit-App Smhaggle. Denn bis dato mussten sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher mit den Fragen quälen, wo sie ein gesuchtes Lebensmittel am günstigsten erhalten und bei welchem Supermarkt der Wocheneinkauf am preiswertesten zu erledigen ist.
Seit fünf Jahren tüfteln die hessischen Entwickler bereits an der Marktneuheit. Die Beta-Version ist im Rollout, der Live-Start steht kurz bevor. Die Macher versprechen für die Nutzerinnen und Nutzer der App Einsparungen bei ihrem Einkauf von "bis zu 30 Prozent auf den Warenkorb", wie Sven Reuther, der Gründer von My-Valueshopping der "Lebensmittelzeitung" verrät. Er sieht großes Potenzial in der Branche:
Bei dieser App sind die User selbst für den Inhalt verantwortlich: Nach dem Einkauf kann der Kassenbon per Smartphone-Kamera gescannt und in die App geladen werden. Die Datenbank der Anwendung liest die Daten dann vollautomatisch aus. Durch die Scans der Nutzerinnen und Nutzer kommt Smhaggle so an die benötigten Preis- und Produktinformationen. Der Anreiz, die Kassenbons in die App zu laden und so selbst von den Kaufinformationen der anderen User zu profitieren, bildet das Cashback-System von Smhaggle. Je Bon gibt es bis zu 1 Euro zurück. Aktuell sind die Top 10 Supermärkte mit ihren rund 360.000 Produkten inklusive Abbildungen und Zusatzinformationen, wie dem Nutri-Score, Kundenbewertungen und EAN-Codes in der Datenbank hinterlegt. Bisher habe das Unternehmen schon 2,5 Millionen Kassenbons verarbeitet und täglich kommen Tausende hinzu, so die Entwickler der Vergleichs-App im Gespräch mit der "Lebensmittelzeitung".
Doch diese Zahlen reichen My-Valueshopping bei Weitem noch nicht aus: Das erklärte Ziel sei, 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung mit Smhaggle zu erreichen, wie die "Lebensmittelzeitung" berichtet. Um dort heranzukommen, wird wohl vermehrt der Fokus darauf gelegt, die Nutzer-Crowd zu vergrößern und weiterhin eine Lückenlosigkeit des Filialnetzes zu gewährleisten sowie die Bon-Einsendungen voranzutreiben. Denn eines ist klar: Jeder weitere neue Teilnehmer oder Teilnehmerin trägt dazu bei, die Transparenz-App detaillierter und somit auch besser zu machen.
Die Macher von Smhaggle wollen den Markt umkrempeln: Kunden und Kundinnen sollen nicht erst im Supermarkt die Kaufentscheidung fällen, sondern im Vorfeld auf Basis einer verfügbaren Angebots- und Preistransparenz, wie Elmo Hagendorf gegenüber der "Lebensmittelzeitung" erklärt. Der frühere Payback-Manager ist heute Vice President Partnermanagement und für Partnerschaften sowie den Kontakt zu FMCG-Anbietern – also "Fast Moving Consumer Goods", zu Deutsch Konsumgüter des alltäglichen Bedarfs – zuständig.
Doch wie wird das Projekt finanziert? Werbung ist hier vergeblich zu suchen. Smhaggle geht stattdessen Partnerschaften mit Händlern und Herstellern ein. Auch hierfür werden die Daten der Bon-Uploads verwendet. Durch die Daten wissen die Macher der App, was die User kaufen und können so Bestandskunden identifizieren. Daraufhin wiederum kann Smhaggle innerhalb der App individuelle und zielgruppengerechte Kaufangebote ausspielen. Die Markenhersteller werden dafür dann zur Kasse gebeten.
(lc)