Es sind Bilder, die man sonst nicht von der beliebten griechischen Ferieninsel Rhodos kennt: Statt Tourist:innen, die am Strand liegen und das Wasser genießen, sieht man eine dichte Rauchwolke über der Insel. Urlauber:innen stehen mit gepackten Koffern am Straßenrand, während im Landesinneren Waldbrände toben.
Rund 30.000 Menschen mussten wegen der außer Kontrolle geratenen Brände evakuiert werden. Darunter sowohl Einheimische als auch zahlreiche Tourist:innen. Eine Polizeisprecherin bezeichnete es als "größte Brand-Evakuierung", die es je in Griechenland gegeben hatte.
Nach Einschätzungen der örtlichen Behörden könnte es noch mehrere Tage dauern, bis die Flammen unter Kontrolle gebracht werden. Es brennt mittlerweile an drei verschiedenen Stellen auf der Insel. Einige Reiseveranstalter haben bereits Konsequenzen gezogen: So hat beispielsweise Tui Flüge auf die Mittelmeerinsel gestoppt.
Von einigen Seiten gibt es Kritik an der Berichterstattung der Waldbrände. So wird beispielsweise bemängelt, dass viele Medien die Perspektive der Tourist:innen einnehmen, deren Urlaub ruiniert wird statt jene der Einheimischen, die möglicherweise ihre Häuser oder Geschäfte verlieren. Auch gibt es in den sozialen Medien immer wieder Diskussionen darüber, welchen Anteil die Klimakatastrophe an den Waldbränden hat oder ob es sich "nur" um Brandstiftung handelt.
Auch der Meteorologe Jörg Kachelmann hat sich auf Twitter in die Diskussion eingemischt – und schießt scharf gegen den Massentourismus. Im Juli regne es auf der Mittelmeerinsel praktisch nicht, und genau in dieser Zeit sei Rhodos "überbevölkert", kritisiert Kachelmann. Er schreibt: "Säuft und duscht den Menschen vor Ort die Ressourcen weg", so müssten mehr Staudämme und "energiefressende" Entsalzungsanlagen errichtet werden.
Die "Tourismusnationenmedien" würden dieser Tage Interesse am Klimawandel "heucheln", statt den "Übertourismus" zu kritisieren. Der Meteorologe meint: "Brandstiftungen in im Juli immer trockenen Gegenden der Welt" hätten nicht direkt etwas mit dem Klimawandel zu tun. Trotzdem sei dies einer der wenigen Anlässe, zu denen über die Klimakrise berichtet werde.
Am Ende seines Twitter-Threads schließt er zynisch:
Viele Menschen hätten persönlich nichts gegen hohe Temperaturen, nicht einmal gegen Wassertemperaturen von 32 Grad. Dies sei für viele Tourist:innen schließlich "gemütlich wie zu Hause vor dem Holzofen", kritisiert Kachelmann die Urlauber:innen, die die Klimakrise nur wahrnehmen, wenn sie selbst negativ davon betroffen seien.