Das Osterwochenende dürfte für viele Menschen die perfekte Gelegenheit für einen Kurztrip gewesen sein. Eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen ist Mallorca. Nicht ohne Grund wird die Baleareninsel auch als 17. Bundesland bezeichnet.
Während für viele Menschen Urlaub Entspannung und Abschalten vom stressigen Alltag bedeutet, nutzen gerade jüngere Menschen die Insel häufig, um mal so richtig die Sau rauszulassen.
Die perfekte Gelegenheit für den Party-Tourismus bietet dafür die berühmte Schinkenstraße. Dort kann man im Bierkönig oder im Mega-Park Grölen und Saufen bis zum Umfallen. Die Ballermannfans sorgen regelmäßig für Ärger. Wildpinkeln und Müllberge gehören noch zu den harmloseren Nebenwirkungen der Feierei.
Während Urlauber:innen und Einheimische früher jenseits des Ballermanns die wunderschöne Baleareninsel in Ruhe genießen konnten, hat sich das Problem längst auf ganz Mallorca ausgebreitet.
An einem beliebten Aussichtspunkt schlagen Anwohner:innen deshalb jetzt Alarm.
Wie die "Mallorca Zeitung" berichtet, versinkt der Aussichtspunkt Mirador Es Colomer auf der Halbinsel Formentor im Norden Mallorcas geradezu im Müll.
Wenige Kilometer entfernt von dem Fischerdorf Port de Pollença thront der Mirador Es Colomer etwa 200 Meter über dem Meer. Erreicht wird der Aussichtspunkt über eine kurvenreiche Straße.
Der anschließende Aufstieg lohnt sich. Hoch oben bietet sich ein spektakulärer Blick auf die Steilküsten der Serra de Tramuntana. Besonders gut lässt sich dort der Sonnenuntergang beobachten. Daher war der Ort einst bei Liebespaaren beliebt, die sich mit Schlössern am Zaun die ewige Treue schworen.
Doch von der einstigen Romantik ist nicht mehr viel übrig geblieben. Statt Liebesschlössern befinden sich nun Haargummis, Plastiktüten und Masken am Zaun, wie Bilder zeigen. Der Boden ist mit Zigarettenkippen und Kondompackungen übersät, berichtet die "Mallorca Zeitung".
Auf Social Media machen die Mallorquiner ihrem Ärger mit drastischen Worten Luft: "Wir sind von Idioten umgeben", zitiert die "Mallorca Zeitung" einen User. Ein anderer habe gar gefordert, einen elektrischen Zaun aufzustellen.
Die Zustände könnten sich in den kommenden Monaten noch verschlimmern, denn die Hauptsaison hat schließlich noch nicht einmal begonnen.
Bei der Bekämpfung der Verschandelung dieses eigentlich doch so malerischen Ortes, könnte sich die lokale Regierung ein Beispiel an der mallorquinischen Hauptstadt nehmen, die Fehlverhalten von Tourist:innen zusehends härter sanktioniert.
In Palma de Mallorca hat der Bürgermeister jüngst einen neuen Bußgeldkatalog vorgestellt. Die darin festgelegten Strafen sollen schon ab April wirksam werden. Im Vergleich zu bisher geltenden Regelungen werden Bußgelder hierdurch mitunter vervierfacht.
Für unangemeldete Graffiti, Wandgemälde oder Schmierereien veranschlagt die Insel etwa künftig ein Bußgeld zwischen 1500 und 3000 Euro.