Es stürmt heftig in der italienischen Toskana und insbesondere an der Küste. Sturmtief "Ciaran" fegt über das Land hinweg und hinterlässt Verwüstung. Überschwemmungen und herumfliegende Gegenstände haben bereits mindestens fünf Todesopfer in Italien gefordert, zahlreiche Menschen wurden verletzt, vier gelten noch als vermisst (Stand: Freitagnachmittag).
Mehrere Autobahnen sind gesperrt, Zugverbindungen unterbrochen, Krankenhäuser überschwemmt. Die örtlichen Feuerwehren stehen seit Beginn des Unwetters am Donnerstagabend im Dauereinsatz, wie etwa der toskanische Gouverneur Eugenio Giani auf Social Media bekannt gab.
Die heftigen Windböen führen auch zu vielen Unannehmlichkeiten bei den Verbindungen zu den Inseln. So wurden etwa am Freitagmorgen alle Verbindungen zwischen der Insel Elba und Piombino eingestellt. Auch in Livorno ist der Hafenverkehr blockiert. Eine Insel ist am Freitag sogar komplett isoliert. Wichtige Lieferungen kommen nicht mehr an – und Tourist:innen sitzen fest.
Aufgrund des Unwetters ist die Insel Capri im Golf von Neapel komplett vom Festland abgeschnitten. Das letzte Schiff, das am Pier von Marina Grande anlegte, war am Donnerstag die Fähre "Caremar", die Calata di Massa um 19.40 Uhr verließ. Die letzte Abfahrt von Capri nach Neapel erfolgte am Donnerstagabend mit dem Schnellschiff "Caremar" um 20.15 Uhr.
Seitdem gibt es keine Verbindung mehr. Die Abflüge aus Neapel wurden ebenfalls gestoppt.
Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Schichtwechsel in öffentlichen Ämtern, beim Krankenhauspersonal und bei der Feuerwehr. Auch die tägliche Versorgung ist abgeschnitten.
Güter für die Grundbedürfnisse, sowie Lebensmitteln und andere Waren, die täglich vom Festland ankommen, müssen warten. Sie werden normalerweise von den Abfahrtshäfen Neapel, Castellammare di Stabia oder Sorrent bis nach Capri verschifft. Todesfälle infolge des Unwetters hat die Insel jedoch keine gemeldet.
Capri ist besonders bei Luxus-Urlauber:innen äußerst beliebt. Die Insel im italienischen Golf ist sehr teuer, Unterkünfte kosten meist mindestens um die 200 Euro pro Person und Nacht und auch die Essenspreise sind happig. Derzeit dürfte der Urlaub für Tourist:innen jedoch völlig anders verlaufen sein als erwartet. Nicht nur, dass das Unwetter wütet. Infolgedessen sitzen sie wegen der ausgefallenen Verbindungen fest, wie die italienische Nachrichtenagentur "Ansa" berichtet.
Demnach herrschte Enttäuschung bei den zurückgebliebenen Tourist:innen, die am Freitagmorgen mit ihren Koffern im Schlepptau versuchten, die Insel zu verlassen. Doch an den Häfen von Capri ging nichts mehr. Wie die "Ansa" weiter schreibt, blieben viele der gestrandeten Urlauber:innen in Marina Grande, wo sie auf eine Verbesserung der Wetter- und Seebedingungen hofften.
Am Freitagvormittag waren die Wellen teilweise drei Meter hoch, zudem herrschte starker Südwestwind. Bedingungen, die eine Überfahrt unmöglich machten.