Wer bei Billig-Airlines ein Ticket kauft, sollte beim Packen auf Genauigkeit achten. Zu viele Handgepäckstücke oder auch einfach nur ein großer Rucksack können schnell mal teuer werden.
Das mussten auch zwei Mallorca-Touristen am eignen Leib erfahren. Ihr Übergepäck löste jedoch gleich eine kleine Krise auf der Insel aus. Ein Gespräch mit dem Tourismusministerium soll nun Klarheit schaffen.
Die Balearen-Insel ist in Deutschland bekannt für Schlager-Partys und Sauf-Exzesse am Strand. Mallorca hat aber natürlich weitaus mehr zu bieten als Feier-Eskapaden. Darunter auch kulinarische Spezialitäten wie das traditionelle Gebäck Ensaïmada.
Zwei Touristen wollten den Kuchen als leckeres Souvenir im Handgepäck nach Hause transportieren. Die beiden trugen wohl jeweils einen der mallorquinischen Kuchen bei sich – Pech nur, dass sie ihren Rückflug bei Ryanair gebucht hatten. Die Ensaïmada überschritt der Fluggesellschaft zufolge nämlich die Handgepäckgrenze. Das kann bekanntlich teuer werden. In diesem Fall sollten die Urlauber ganze 45 Euro pro Kuchen bezahlen.
Kein Wunder, dass die Touristen sich daher gegen die Mitnahme des Gebäcks entschieden und es schlichtweg am Flughafen in Palma de Mallorca zurückließen. Die Gebühren waren offenbar einfach zu hoch.
Nun äußerte sich der Tourismusminister Iago Negueruela gegenüber "The Guardian" zu dem Vorfall. Er rief zu einem Treffen mit der Airline auf. Zu dem Gespräch wurden außer Ryanair auch Vertreter des Verbandes der balearischen Konditor:innen eingeladen. Ziel der geplanten Zusammenkunft sei dem Minister zufolge die Verteidigung lokaler Produkte und "jede Art von Diskriminierung zu vermeiden".
Dass Touristen nur Ensaïmadas aus dem Duty-free-Shop des Flughafens gebührenfrei ausführen dürfen, diskriminiere andere Anbieter auf der Insel. Probleme gäbe es offenbar hauptsächlich mit Ryanair. "Alle anderen Fluggesellschaften erlauben den Passagieren, zwei Ensaïmadas mit an Bord zu nehmen", erklärte der Vorsitzende des Konditoren-Verbandes Pep Magraner.
Ganz ohne Ryanair scheint es aber auf jeden Fall nicht zu gehen. Denn die Airline fliegt besonders häufig auf das spanische Festland – ein beliebter Absatzmarkt für die Ensaïmadas.
Die Kuchen-Krise reiht sich ein in eine lange Historie von Streitigkeiten zwischen Behörden und Fluggesellschaften. Besonders Ryanair scheint die Gepäckgrenzen sehr frei zu interpretieren. Dies könnte sich vielleicht noch diese Woche ändern. Der Tourismus-Minister zumindest hofft auf eine frühzeitige Einigung.