Viele Menschen überlegen bereits im Februar, wo sie ihren Sommerurlaub verbringen könnten. Besonders, wenn die Temperaturen in Deutschland noch ungemütlich niedrig sind, kann die Vorfreude auf den Sommerurlaub ein Motivationsschub sein, um durch die letzten winterlichen Wochen zu kommen.
Laut Holidaycheck liegen 2024 einige Reiseziele besonders im Trend: Die Dominikanische Republik etwa lockt mit karibischen Stränden, während die Stadt Bodø in Norwegen zur "Kulturhauptstadt 2024" gekürt wurde. Aber auch die üblichen Verdächtigen sind auf der Liste vertreten: Spanien, Griechenland, Ägypten und die Türkei.
Doch die Vorfreude könnte jetzt gedämpft werden: Es scheint, als würden die Sommerferien teurer werden, als gedacht. Das meint zumindest Ryanair-Chef Michael O'Leary nach Angaben von BBC.
Demnach könnten die Ticketpreise für Ryanair-Flüge im Sommer sogar um bis zu zehn Prozent steigen. Je nachdem, wohin die Reise geht, müssen Urlauber:innen also mit erheblichen Mehrkosten rechnen.
Grund für die höheren Preise sind Lieferprobleme bei neuen Flugzeugen. Insgesamt habe Ryanair 57 Maschinen des Modells Boeing 737 Max 8200 bestellt, die bis Ende März geliefert werden sollten. Mittlerweile geht O'Leary davon aus, dass nur 40 bis 45 von ihnen rechtzeitig bis zum Sommer ankommen werden und flugbereit sind.
Wer eins und eins zusammenrechnet, weiß: Weniger Flugzeuge bedeutet weniger Sitzplätze für Passagier:innen. Ein Desaster für ein Unternehmen, das jedes Jahr Hunderte Millionen Menschen um den Globus fliegt.
Eigentlich hatte Ryanair angekündigt, dieses Jahr noch mehr Passagier:innen befördern zu wollen. 205 Millionen hatte sich das irische Unternehmen als Ziel gesetzt – bis März kommenden Jahres. Zum Vergleich: 2023 knackte Ryanair die 183,5 Millionen.
Aufgrund der Lieferprobleme musste O'Leary nun zurückrudern. "Vielleicht müssen wir diese 205 Millionen auf etwa 200 Millionen Passagiere reduzieren", sagte er. Fünf Millionen Menschen weniger können demnach ein Flugticket kaufen.
Schuld an den Lieferschwierigkeiten bei Boeing ist ein Zwischenfall aus dem Januar: Während eines Fluges der Linie Alaska Airlines löste sich ein Fenster, ein Loch klaffte in der Flugzeugwand. Die Menschen an Bord kamen glücklicherweise mit dem Schrecken und leichten Blessuren davon.
Doch seit dem Vorfall wird Boeing verstärkt von der US-Luftfahrtbehörde kontrolliert. Alle Flugzeuge werden intensiv gecheckt, bevor sie an die Airlines – unter anderem Ryanair – geliefert werden.
Ryanair-Chef O'Leary ist mit der Situation offenbar überhaupt nicht zufrieden. Er äußerte jetzt starke Kritik an Boeing und spricht von "Verwirrung" in der Kommunikation mit dem Flugzeughersteller.
So habe er den Chefs des Unternehmens stets den Rücken freigehalten, aber auch die Qualitätsstandards von Boeing kritisiert. Dass der Chef des 737-Max-Programms nach dem Vorfall entlassen wurde, findet er falsch. Nun gebe es zwei neue Personen, die die Lage überwachten. O'Leary und Ryanair hätten aber lieber nur eine:n Zuständige:n.