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Instagram: Standort teilen mit Familie oder Partner – Pro und Kontra

Na, warum ist er mal wieder zu spät?
Na, warum ist er mal wieder zu spät?Bild: pexels / Roberto Hund
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Standort dauerhaft mit Freunden teilen: Sicherheit oder Kontrolle?

In Zeiten von Smartphones ist das Teilen des eigenen Standorts mit Familie oder Partner längst Alltag. Doch ist das wirklich immer sinnvoll? Wir haben diskutiert.
24.10.2025, 07:5124.10.2025, 07:51

Ein bisschen ist es wie die Blutbrüder-/schwesternschaft des 21. Jahrhunderts: ein dauerhaft geteilter Standort. Apple-Geräte kennen diese Funktion schon lange, auch bei Whatsapp teilen viele ihren Standort mit Freund:innen, um sich etwa bei einem Festival nicht zu verlieren. Mittlerweile hat sogar Instagram eine Standortfunktion.

Aber müssen wir uns gegenseitig wirklich bis zum Klo überwachen können? Oder ist das die endgültige Form der Kontrolle, die am Ende sogar Freundschaften zerstören kann? Zwei watson-Redakteurinnen haben das einmal ausdiskutiert.

Pro: Echte Freunde sehen sich

von Nathalie Trappe (Volontärin bei watson)

"Schreib, wenn du zu Hause bist." Gibt es einen Satz, den Flinta-Personen in ihrem Leben häufiger gehört haben? Wohl kaum, wenn man Catcalling-Halbsätze wie "netter Po" mal außer Acht lässt.

Wir sorgen uns um Freund:innen, um Schwestern und häufig auch um die Arbeitskollegin, die wir nach der Party an der Bahn verabschieden. Denn aus Gründen kann einem der Weg nach Hause als Frau gerade im Dunkeln Angst machen. Das hat nichts mit dem Stadtbild im Kopf von Friedrich Merz zu tun, sondern mit alkoholisierten und oft gewaltbereiten Männern jeder Herkunft, aber auch einfach mit allzu realistischen Horrorfilmen.

Deshalb bin ich froh, dass meine Freund:innen im Jahr 2025 eben nicht mehr zu Hause sitzen und nach einer Stunde Wartezeit eine besorgte Whatsapp schreiben müssen. Stattdessen können sie sogar meinen gesamten Heimweg mitverfolgen.

Was auf den ersten Blick nach Kontrollfreak aussieht, kann eine enorme Erleichterung sein. Wenn mir eine Situation auf dem Weg nach Hause komisch vorkommt, weiß ich, dass meine Strecke im Zweifel nachverfolgt werden kann.

Natürlich ist es im Falle einer tatsächlichen Straftat möglich, dass Täter:innen sich der Technik bewusst sind. Zumindest bei der Apple-Funktion "Wo ist" kann der letzte Standort aber für 24 Stunden auch nachverfolgt werden, wenn das Gerät ausgeschaltet wird.

Hoffentlich wird man diese Funktion nie wirklich im Zusammenhang mit einer potenziellen Straftat nutzen müssen. Aber dass man mit einem Klick die Möglichkeit dazu hat, ist für mich ein schöner Nebeneffekt unseres Dauer-Online-Status.

Dass auf diese Weise auch die Tech-Unternehmen meinen in dieser Woche fünften Gang zu Lap Coffee tracken und analysieren können, ist mir klar. Aber das ist es mir wert. Und meinem Partner muss ich dann immerhin auch nicht jedes Mal beichten, dass ich schon wieder zehn Minuten zu spät bin, weil ich mir mal wieder einen Kaffee geholt habe.

Kontra: Kontrolle ist gut, Vertrauen ist mir lieber

von Melanie Köppel (Redakteurin Ratgeber bei watson)

Mal ehrlich, durch Smartphone und Co. sind wir mittlerweile alle sowieso 24 Stunden am Tag miteinander verbunden. Wenn meine Familie, Freund:innen oder mein Partner wirklich wissen wollen, was ich gerade mache, können sie mich ja anrufen. Und wenn ich nicht drangehe? Wird das seine Gründe haben. Brauche ich hingegen ein Sicherheitsgefühl, rufe ich einfach jemanden an.

Durch das stetige Checken der Location von anderen Personen haben wir alle ganz vergessen, miteinander zu reden und uns Dinge zu erzählen.

"Ach, ich war gerade im Supermarkt und ..." wird dann vielleicht nicht mehr mit einem "Ja, habe ich gesehen" abgetan, sondern könnte in einer richtigen Unterhaltung enden. Außerdem führt das Standort-Checken zur ungewollten Fomo – bei mir, aber auch bei Leuten, die meinen Standort sehen können.

"Wieso hast du etwas mit XY gemacht und mich nicht gefragt?" oder umgekehrt "Wieso ist meine Schwester ohne mich gerade mit einer Freundin unterwegs?". Wir machen uns alle sowieso schon zu viele Gedanken. Das obendrauf ist einfach nur unnötig.

Und ja, das kommt von einer Person, die sehr gerne und viel auf Instagram aktiv ist. Trotzdem ist nicht jeder Step meines Tages für alle relevant, auch nicht für meine Liebsten.

Kurz gesagt: Standort teilen ist für mich das digitale Pendant zu "Ich will immer wissen, wo du bist, sonst traue ich dir nicht". Aber ein bisschen Vertrauen und ein bisschen Freiraum für alle sollte doch auch in unserem digitalen Zeitalter noch drin sein, oder?

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