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Reisende brauchen erneut starke Nerven: Der 27-Stunden-Warnstreik der Gewerkschaft Verdi ab Mittwoch legt den Betrieb der Lufthansa fast komplett lahm. Das Bodenpersonal streikt, ein Großteil der Flüge wird gestrichen. Für Passagiere bedeutet das: Umbuchungen organisieren und sehr viel Geduld mitbringen.
An den Flughäfen Frankfurt und München wurde eine Vielzahl von Fernflügen und Europa-Verbindungen von Lufthansa bereits komplett gestrichen. Laut Unternehmen sollen nur zehn bis 20 Prozent der ursprünglich geplanten Flüge überhaupt stattfinden können.
Mehr als 100.000 Passagiere müssten dadurch umplanen. Nicht oder kaum betroffen sind hingegen die Lufthansa-Töchter und externe Airlines.
Lufthansa forderte ihre Passagiere auf, sich vorab über ihren jeweiligen Flug zu informieren. Auf keinen Fall sollten Passagiere abgesagter Flüge zum Flughafen kommen. Denn dort sei nicht mit Hilfe zu rechnen. "Aufgrund des Streiks sind die Umbuchungsschalter leider nicht besetzt", schreibt die Fluggesellschaft auf ihrer Website.
Passagiere können aber kostenlos umbuchen – zum Beispiel über lufthansa.com, die Kunden-App und über das Service-Center. Tickets für Flüge innerhalb Deutschlands können in Gutscheine für Bahnfahrten umgewandelt werden.
Verdi hat die Beschäftigten verschiedener Lufthansa-Firmen an den Standorten Frankfurt am Main, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf, zum Warnstreik aufgerufen.
Die bekannte Lufthansa-Tochter Eurowings rechnet nicht mit Flugausfällen. Man schließe aber nicht aus, dass es vereinzelt zu Unregelmäßigkeiten kommen könne.
Hintergrund ist, dass Eurowings-Jets in Städten wie Düsseldorf üblicherweise von Fahrzeugen der Lufthansa-Tochter Leos auf das Rollfeld geschoben werden. Auch Leos wird bestreikt – es gibt aber Alternativen am Standort. Fluggäste können also aufatmen.
Beginnen soll der Ausstand am Mittwoch um 4 Uhr morgens und er soll bis Donnerstagfrüh um 7:10 Uhr andauern.
Die Lufthansa rechnet für den Donnerstag noch mit einigen Ausfällen und Verspätungen. Wie schnell der Betrieb wieder anläuft, hängt auch davon ab, ob die Frühschichten des Bodenpersonals den Verdi-Aufruf vollständig befolgen und tatsächlich erst um 7.10 Uhr ihren Dienst antreten.
Grundsätzlich seien alle Beschäftigten bis dahin zum Warnstreik aufgerufen, bekräftigte Verdi-Streikführer Marvin Reschinsky. Die gute Nachricht: In der Vergangenheit waren die Frühschichten pünktlich und damit vor dem offiziellen Ende des Warnstreiks zum Dienst angetreten.
An den Flughäfen München und Frankfurt werden Lufthansa-Passagiere auf Flüge von Swiss, Austrian und Brussels Airlines umgebucht. Bei den Fluggesellschaften handelt es sich um ausländische Lufthansa-Schwestern.
Im laufenden Tarifkonflikt fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt für die Angestellten, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem fordert Verdi eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro geben.
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. Februar in Frankfurt am Main geplant. Drei weitere Runden sind laut Verdi vereinbart.
Lufthansa sagt, es habe bereits Lohnsteigerungen gegeben. Konkret hatte die Airline für einen Zeitraum von drei Jahren 13 Prozent mehr Geld und eine Inflationsausgleichsprämie angeboten. Den Warnstreik kritisiert das Unternehmen zu dem frühen Verhandlungszeitpunkt als unverhältnismäßig.
Das liegt an der zerklüfteten Tariflandschaft. Es gibt drei Gewerkschaften, die jeweils eine Gruppe beim Kampf um Gehälter und Arbeitsbedingungen vertreten: eine für Cockpit, eine für Kabine und eine für das Bodenpersonal. Jede diese Gruppen ist in der Lage, den Betrieb lahmzulegen.
Dazu kommen noch Arbeitskämpfe bei Dienstleistern wie dem Luftsicherheitspersonal oder der Flughafenverwaltung, die teils noch zum Öffentlichen Dienst zählt. Hier greift insbesondere Verdi häufig zum Mittel des Warnstreiks.
(Mit Material der dpa)
