Millionen Sommerurlauber können hoffen: Reisen zu ausgewählten Zielen in Europa soll trotz der Corona-Pandemie wieder möglich sein.
Österreich macht zum 15. Juni und damit rechtzeitig vor Beginn der Ferien die Grenzen nach Deutschland auf. Auch an der Grenze zu Frankreich und wohl auch zu Dänemark sollen die Schlagbäume wieder hochgehen.
Ob und wann Urlaub auf Mallorca, Kreta oder in der Türkei wieder möglich, ist noch nicht abzusehen. Die Vorbereitungen in beliebten Reiseregionen rund ums Mittelmeer laufen jedenfalls.
Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Die vielen Buchungen für den Sommer bereits aus der Zeit vor der Corona-Krise werden für Österreich nun wohl nicht storniert.
Auch Länder wie Griechenland, die Türkei und Kroatien feilen an ihren Konzepten, den Urlaubern auch in Pandemie-Zeiten einen sicheren Aufenthalt bieten zu können. Dazu zählt auch ungewohnt weiter Abstand von Liegestuhl zu Liegestuhl.
Nach Mallorca will die Lufthansa und ihre Tochter Eurowings ab Juni aber wieder Flieger schicken.
Wenig Hoffnung auf ausländische Gäste haben das spanische Festland und Italien.
Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte am 17. März eine Reisewarnung für alle touristischen Reisen ins Ausland ausgesprochen – ein beispielloser Schritt. Sie ist zunächst bis zum 14. Juni befristet.
Dass sie dann teilweise aufgehoben wird, gilt als wahrscheinlich – soweit es keine dramatischen Rückschläge bei der Pandemiebekämpfung gibt.
Maas schwebt eine schrittweise Aufhebung vor. "Für Europa wird es sicher früher möglich sein, die Reisewarnung aufzuheben als für andere Reiseziele – vorausgesetzt, dass sich der jetzige positive Trend in vielen Ländern verstetigt", sagte der SPD-Politiker jüngst.
Voraussichtlich wird der Urlauberverkehr zuerst zwischen einzelnen europäischen Ländern ermöglicht, in denen die Zahl der Infektionen schon drastisch zurückgegangen ist – etwa zwischen Deutschland und Österreich.
Erst eine Aufhebung der Reisewarnung wäre das Startsignal für den Sommerurlaub im Ausland. Damit würde das Auswärtige Amt signalisieren, dass eine einigermaßen sichere Reise in das jeweilige Land möglich ist.
Außerdem soll die Warnung auch nur dann aufgehoben werden, wenn eine sichere Rückkehr der Urlauber gewährleistet ist. Maas will kein zweites Mal eine Rückholaktion wie nach Ausbruch der Pandemie organisieren.
Eine Aufhebung der Reisewarnung gibt auch den Veranstaltern Sicherheit: Kostenlose Stornierungen sind dann nicht mehr möglich.
Wahrscheinlich wird die Regelung, wonach jeder, der aus einem europäischen Nachbarland nach Deutschland einreist, für 14 Tage in Quarantäne gehen muss, in einigen Tagen aufgehoben. Vielleicht schon am kommenden Samstag.
Da in dieser Frage, jedes Bundesland eigenständig entscheiden kann, hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) dazu bislang nur eine Empfehlung ausgesprochen.
Einige Ministerpräsidenten werben allerdings dafür, die im April gemeinschaftlich angeordnete Verpflichtung auch gemeinsam aufzuheben. Für Deutsche und Ausländer, die aus Drittstaaten einreisen, soll die Quarantäne-Regel allerdings weiterhin gelten.
Marktführer Europas in der Tourismus-Branche ist Tui. Das Unternehmen sieht von Juli an die Chance auf einen vorsichtigen Neuanlauf von Urlaubsangeboten auf den Balearen und in Griechenland. Die Balearen gelten als ein geringeres Risiko-Gebiet als Festlandspanien.
Der Reisekonzern nimmt an, dass Ferienorte in Griechenland und auf Mallorca, aber auch auf Zypern ab Juli bereit für Gäste sein könnten.
Auch der Europa-Chef von DER Touristik, Ingo Burmester, ist zuversichtlich, "dass Urlaubsreisen ab Sommer in einigen ausgewählten Hauptreisezielen wieder möglich sein werden".
Der Konzern bereitet sich darauf vor, im Ausland Urlaub in Österreich, Dänemark, Kroatien, Portugal, Griechenland, auf Zypern, den Balearen, den Kanaren und möglicherweise in der Türkei anbieten zu können.
Auch FTI steht in den Startlöchern, um Reisen in Nachbarländer sowie andere klassische Pauschalreiseziele der Nah- und Mittelstrecke anbieten zu können, sobald Auslandsreisen wieder möglich sind, wie Ralph Schiller, Geschäftsführer bei der FTI Group, sagt.
Die EU-Kommission schlägt vor, Hotels und Ferienparks sollen neue strenge Hygiene- und Sicherheitsanforderungen erfüllen müssen – etwa durch eine Begrenzung der Gästezahl, damit Abstandsregeln eingehalten werden können.
Urlaube sollten zudem in Regionen möglich sein, die ausreichende medizinische Versorgung garantieren könnten.
(vdv/dpa)