Eine U-Bahn-Station, die Strom recycelt? Klingt zunächst ungewöhnlich, in Wien ist jetzt jedoch schon die zweite Bahn-Station zu einem kleinen Kraftwerk umgebaut worden. Freigesetzte Bremsenergie wird dort zum Antreiben von Rolltreppen und Aufzügen oder zur Beleuchtung der Station genutzt.
Wie die Wiener Linien in ihrem Blog schreiben, entsteht bei jedem Abbremsen einer U-Bahn bei der Einfahrt in eine Station Energie – normalerweise wird diese genutzt, um einen anderswo abfahrenden Zug anzutreiben. Fährt zur gleichen Zeit aber nirgends ein Zug ab, blieb die Energie bislang ungenutzt.
In Stationen, in denen "Brake-Energy"-Anlagen den Strom recyceln, wird dieser nun aber in das Wechselstromnetz der Wiener Linien eingespeist – wo der Gleichstrom der U-Bahn in Wechselstrom umgewandelt wird. Dieser Wechselstrom wird wiederum benötigt, um Rolltreppen und Aufzüge anzutreiben oder Laternen zum Leuchten zu bringen.
Insgesamt, rechnen die Wiener Linien vor, sollen im Jahr in den zwei U-Bahnstationen so drei Gigawattstunden Strom erzeugt werden – das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 720 Haushalten und soll etwa 400 Tonnen CO2 einsparen.
Das Pilotprojekt zu "Brake Energy" war bereits 2018 an der Station Hardegasse gestartet, weil es so erfolgreich war, folgte nun die Station Altes Landgut. Im kommenden Jahr soll dann die dritte U-Bahn-Station mit einer "Brake-Energy"-Anlage an den Start gehen.
Abgesehen vom Bremsstrom fahren laut der Wiener Linien bereits ein Drittel der Schienenfahrzeuge in der österreichischen Hauptstadt mit recyceltem Strom. Zudem stammt ein Teil der benötigten Energie von Photovoltaik-Folien auf dem Dach der Station Ottakring.
(ftk)