Nachhaltigkeit
Good News

Neue Technologie gegen weltweites Massentöten von männlichen Küken entwickelt

Kleine Hühner sonnen sich im Lampenlicht.
Um dem weltweiten Massentöten von männlichen Küken vorzubeugen, könnten in Zukunft Eier mit blauem Licht bestrahlt werden, um die Entwicklung von männlichen Küken frühzeitig zu stoppen. Bild: iStockphoto / rab-bit
Good News

Unternehmen aus Israel entwickelt neue Technik gegen weltweites Massentöten von männlichen Küken

12.01.2022, 11:5913.01.2022, 07:56
Mehr «Nachhaltigkeit»

Seit Anfang dieses Jahres gilt in Deutschland das Verbot des Küken-Tötens. Da die männlichen Hühner, genannt Bruderhennen, keine Eier legen können, wurden sie in der Vergangenheit in Massen aussortiert und getötet.

Sieben Milliarden Küken kamen bei dem Prozedere bislang jährlich ums Leben. Damit gar nicht erst so viele männliche Küken ausgebrütet werden, wird parallel zum Gesetzesbeschluss in Deutschland, weltweit an Verfahren gefeilt, die eine notwendige Aufzucht von Bruderhennen verhindern sollen.

Ein Unternehmen aus Israel hat dafür eine Technologie entwickelt, durch welche die Entwicklung der männlichen Embryonen bereits vor dem sechsten Tag gestoppt werden kann. In dem Verfahren werden gentechnisch veränderte Hennen gezüchtet, deren Eier auf blaues Licht reagieren. Männliche Zellen sterben durch dieses blaue Licht ab, die überlebenden weiblichen Küken sollen keine gentechnische Veränderung haben. Dadurch könnte erreicht werden, dass nur weibliche Küken schlüpfen und somit keine schon entwickelten männlichen Küken getötet würden.

Gefahr ist, dass das Fleisch der Bruderhennen billig ins Ausland verkauft wird

Sollte sich nicht bald ein Verfahren durchsetzen, dass das Problem mit den – für die Industrie unrentablen – Bruderhennen annimmt, wird sich die Lage zuspitzen. Denn für das Fleisch der Bruderhennen gibt es bislang kaum einen Markt. Stattdessen wird das ungebrauchte Fleisch oft zu billigen Preisen über den Schwarzmarkt ins Ausland verkauft, was wiederum zum Leid der Küken beiträgt.

Auch in Deutschland wurde und wird an Techniken und Verfahren gearbeitet, bei dem die männlichen Küken gar nicht erst ausgebrütet werden. Jedoch funktionieren die hier bislang vorgestellten Verfahren so, dass erst nach dem sechsten Tag ein Eingriff stattfinden kann. Forschende gehen davon aus, dass ab diesem Zeitpunkt Embryos bereits so etwas wie Schmerz empfinden können. Deshalb stellt die Technik aus Israel die bislang beste Option.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft stuft die neue Vorgehensweise deshalb auch für Deutschland als optionales Verfahren ein. Nicht durchsichtig bleibt jedoch, wie zuverlässig oder unzuverlässig das Aussortieren der männlichen Eier funktioniert. Eine Hybrid-Lösung könnte sein, wenn nur ab und an ein paar männliche Küken aufgezogen werden würden.

(lmk)

Bedrohter Stör in Kreidesee gesichtet – Taucher können es nicht fassen
Der Kreidesee Hemmoor macht dieser Tage ungewohnte Schlagzeilen: Ein dort gesichteter Fisch verzückt Tauch- und Naturfans gleichermaßen. Denn er sieht nicht nur spektakulär aus, sondern gilt eigentlich als nahezu ausgestorben.

Im Landkreis Cuxhaven, unweit der deutschen Nordseeküste, öffnet sich im Kreidesee Hemmoor ein einmaliges Fenster in die Vergangenheit. Denn wo heute der 60 Meter tiefe Baggersee ist, wurde noch vor knapp 50 Jahren Kreide abgebaut. Nach der Stilllegung des Tagebaus füllte sich die Grube mit Grundwasser – und allerlei altes Gerät versank im See.

Zur Story