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Friseurin filtert mit Haarresten Öl aus Gewässern – und schützt so die Umwelt

Female hairdresser is holding in hand between fingers a red hair is cutting woman hair close up.
Haare dienen als natürliche Öl-Filter. Eine Friseurin in Kiel macht sich diesen Dienst zunutze – und schützt so die Umwelt.Bild: iStockphoto / okskukuruza
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Friseurin filtert mit Haarresten Öl aus Gewässern – und schützt so die Umwelt

21.05.2023, 12:04
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Zahlreiche Menschen kommen um den Friseurbesuch alle paar Wochen oder Monate nicht herum. Da ist es nicht groß verwunderlich, dass dabei riesige Mengen an abgeschnittenen Haaren anfallen. In Deutschland etwa 40.000 Kubikmeter jährlich – das sind rund 222.000 Badewannen bis oben hin voll mit Haaren.

Was dabei oft vergessen wird: Haare sind ein wertvoller Rohstoff, die von Natur aus Fette an sich binden. Perfekt, um unsere mit Öl verunreinigten Gewässer zu säubern.

Recycelte Haare als Wasserfilter

Das dachte sich jedenfalls die Kieler Friseurin Janine Falke. Als sie ihren Salon coronabedingt zeitweise schließen musste, begann sie, sich mit dem Thema Haarrecycling zu beschäftigen. Sie wollte die lipophile Eigenschaft der Haare nutzen, um Gutes zu tun. Die Idee: gewaschene und abgeschnittene Haare zu Wasserfiltern umzubauen.

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Doch Falke recycelt nicht nur Schnitthaar. Auch Kompressionsstrümpfe, die als medizinisches Produkt ein Verfallsdatum erreicht und unbenutzt entsorgt werden müssten, nutzt sie für die sogenannten "FettFressHair-Ketten", die zur Aufnahme von Ölverunreinigungen in Gewässern eingesetzt werden sollen.

Haar-Vlies bindet Öl und Sonnencreme im Wasser

Statt die Haare also wie bislang im Restmüll zu entsorgen, verarbeitet Falke sie zu Schlängeln und Vlies: "FettFressHair" hat sie die innovativen Schadstoffsammler getauft, die Sonnencremereste und Öle aller Art im Wasser binden.

Zum Einsatz kommen sie an zahlreichen Orten: im offenen Meer, in Häfen oder an Motorboottankstellen, wo Öl im Wasser landet zum Beispiel. Aber auch an Gullys oder in Regenrückhaltebecken. Der Schadstoffsammler kann aber auch präventiv installiert werden, um kleinere Öl-Austritte, etwa von Booten, aufzunehmen.

Derzeit wird untersucht, ob die Haarmatten zusätzlich auch andere Stoffe, wie etwa Schwermetalle, aufnehmen können. Auch Mikroplastik, das unter anderem durch den Abrieb von Autoreifen freigesetzt wird, ist in den Fokus der Friseurin gerückt.

Öl und Sonnencreme haben verheerende Auswirkungen aufs Ökosystem

Die Schadstofffilter aus Haaren sollen einen Beitrag für sauberes Wasser und gesunde Ökosysteme leisten. Werden die Filter dauerhaft eingesetzt, das zeigen auch die Vorbild-Projekte "Matter of Trust" und "Coiffeurs justes" aus den USA und Frankreich, gelangen weniger Schadstoffe in das Meer – und schützen so das Ökosystem.

Rückstände von Sonnencreme im Meerwasser werden etwa mit dem Korallensterben in Verbindung gebracht. Und auch der Ölaustritt von Schiffen und Tankern hat verheerende Auswirkungen auf das Ökosystem.

Um das Projekt auszuweiten, zählt Falke zufolge jedes Haar. Deswegen freut sie sich über jede Lieferung. Derzeit würden Haare aus 30 Friseursalons in Kiel verarbeitet.

Wetter in Deutschland: Temperatur-Achterbahn geht weiter – auf Sonne folgt Regen

Man könnte sagen, der April macht seinem Namen aktuell alle Ehre. Während am vergangenen Wochenende die Temperaturen in weiten Teilen auf über 25 Grad geklettert sind und stellenweise sogar die 30-Grad-Marke geknackt wurde, war es im Laufe der Woche wieder deutlich kühler.

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