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Gegen russische Kohle- und Atomindustrie: Aktivist erhält alternativen Nobelpreis

Der russische Umweltaktivist Wladimir Sliwjak von der Organisation Ecodefense demonstriert mit enem Schild "Coal Kills" (Kohle tötet). Ein Teil der im Kusnezker Becken (Sibirien) abgebauten  ...
Wladimir Sliwjak engagiert sich bereits seit vielen Jahren gegen die Kohle- und Atomindustrie in Russland.Bild: dpa / Christian Thiele
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Gegen russische Kohle- und Atomindustrie: Aktivist erhält Award

06.10.2021, 12:01
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Der Umweltschützer Wladimir Sliwjak ist ein bekannter Widerstandskämpfer gegen die Kohle- und Atomindustrie in Russland. Dafür erhielt er vergangene Woche den Alternativen Nobelpreis der Right-Livelihood-Stiftung.

Sein Leben ist geprägt vom ständigen Engagement für den Umweltschutz. Als Co-Vorsitzender und Mitbegründer der russischen Organisation Ecodefense! erreichte er unter anderem die Stilllegung eines Atomkraftwerkes in Litauen. Zusammen mit bulgarischen Aktivisten stoppte er den Transport abgebrannter Brennelemente nach Russland und machte in dem von ihm produzierten Dokumentarfilm auf die Zerstörungen der Landschaft und Gefährdungen für die Gesundheit im Kohlegebiet des Kusbass aufmerksam. Seinen hartnäckigen Kampf für den Umweltschutz setzte er auch nach fünf Strafverfahren von russischen Behörden und der Einstufung als ausländischer Agent fort.

Sliwjak und seine Organisation Ecodefense! konnten durch ihren Einsatz eine ganze Generation von Umweltschützern und Aktivisten in Russland aufbauen und prägen.

Durch die Auszeichnung erhofft Sliwjak sich, dass russische Aktivisten wieder mehr Aufmerksamkeit erhalten. Sie stünden auch weiterhin unter großem Druck der Regierung, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Der Preis wird dazu beitragen, dass die Stimmen lauter werden, die der Regierung sagen: Stoppen Sie die Kohleverbrennung, stoppen Sie den Bau gefährlicher Atomkraftwerke, stoppen Sie die Unterdrückung von Aktivisten."

Die Right-Livelihood-Stiftung ist bekannt dafür, häufig diejenigen auszuzeichnen, die nicht im großen Rampenlicht stehen. Die Alternativen Nobelpreise gehen so oft nicht an Prominente, sondern an eher unbekannte Kämpfer für Menschenrechte, Klima und Umwelt. Sie eint nach Ansicht der Stiftung vor allem eines: Sie mobilisieren ganze Gemeinschaften zum Kampf für Menschenrechte und die Umwelt.

"Stoppen Sie die Kohleverbrennung, stoppen Sie den Bau gefährlicher Atomkraftwerke, stoppen Sie die Unterdrückung von Aktivisten."
Wladimir Sliwjak, Umweltaktivist

Neben Sliwjak haben in diesem Jahr Marthe Wandou, Freda Huson und die Legal Initiative for Forest and Environment (Life) den Preis für ihre jeweilige Mobilisierung für Frauen- und Mädchenrechte, den Klima- und Umweltschutz sowie die Rechte von Ureinwohnern erhalten.

Der seit 1980 verliehene Preis heißt offiziell Right Livelihood Award, ist gemeinhin aber als Alternativer Nobelpreis bekannt. Die Stiftung ehrt damit alljährlich Vorkämpfer für Menschenrechte, Umwelt und Frieden. Die Auszeichnung steht dabei in kritischer Distanz zu den eigentlichen Nobelpreisen. Mit dem Award ist neben einem Preisgeld in Höhe von einer Million schwedische Kronen (rund 98.500 Euro) auch langjährige Unterstützung durch die Stiftung verbunden. In diesem Jahr sind 206 Persönlichkeiten und Organisationen aus insgesamt 89 verschiedenen Ländern für den Preis nominiert gewesen. Frühere Preisträgerinnen und Preisträger waren unter anderem die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren im Jahr 1994, der US-Whistleblower Edward Snowden in 2014 oder die Klimaaktivistin Greta Thunberg vor zwei Jahren.

(dpa)

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