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Paris verdreifacht Parkgebühren für SUVs

ARCHIV - 31.01.2024, Frankreich, Paris: Ein Sport Utility Vehicles (SUV) fährt auf dem Avenue Champs Elysees, in der Nähe des Arc de Triomphe. Seit Jahren kämpft die Pariser Stadtverwaltung für eine V ...
SUVs sorgen für hohe Emissionen und belasten die Umwelt dadurch schwer. Paris will nun dagegen vorgehen.Bild: AP / Michel Euler
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Parkgebühren auf 18 Euro verdreifacht: Paris will SUVs aus Stadt verbannen

05.02.2024, 16:59
Mehr «Nachhaltigkeit»

SUVs gelten aufgrund ihrer Abgase als große Umweltsünder – zu Recht. Denn wegen ihres großen Gewichts stoßen sie deutlich mehr CO₂ aus, als kleinere Autos. Im Schnitt sind es ganze 20 Prozent mehr, wie Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) belegen.

Trotzdem sind SUVs im vergangenen Jahrzehnt immer beliebter geworden, die Verkaufszahlen steigen stetig. Insgesamt 330 Millionen seien weltweit auf den Straßen unterwegs, schreibt die Energieagentur. Zusammen stoßen sie jedes Jahr fast eine Milliarde Tonnen CO₂ aus. IEA-Chef Fatih Birol kritisiert das scharf – und forderte gegenüber der französischen Zeitung "Les Échos" ein staatliches Eingreifen zum Schutze der Umwelt. SUVs müssten deutlich unattraktiver werden, sagt er.

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In Paris scheint das schon bald der Fall zu sein: Rund 1,3 Millionen Einwohner:innen stimmten jetzt über eine Erhöhung der Parkgebühren für SUVs ab. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte (54,5 Prozent) von ihnen votierte dafür, die Parkkosten ab dem 1. September deutlich zu erhöhen. Statt sechs Euro pro Stunde zahlen SUV-Fahrer:innen künftig ganze 18 Euro, wenn sie ihr Auto im Stadtzentrum abstellen. In den äußeren Bezirken sind es zwölf statt vier Euro. Damit verdreifacht Paris seine Parkgebühren.

Durch die Verkehrswende fahren immer mehr Pariser:innen Rad.
Durch die Verkehrswende fahren immer mehr Pariser:innen Rad.bild: pexels

Verkehrswende: Pariser Bürgermeisterin wird zur Vorreiterin

Wer sechs Stunden parkt, soll sogar ganze 225 Euro zahlen. Ein Wucher? Ja. Aber Paris verfolgt damit ein klares Ziel: Die dicken Autos sollen raus aus der Stadt. Seit Jahren kämpft die Stadt unter Bürgermeisterin Anne Hidalgo (Parti socialiste) bereits für eine Verkehrswende. Mit der Durchsetzung der höheren Parkgebühren erreicht Paris nicht nur einen Meilenstein, sondern setzt auch international ein wichtiges Zeichen.

Die neuen Tarife gelten aber längst nicht für alle. Pariser:innen selbst haben vorerst keine steigenden Kosten zu befürchten. Die hohen Gebühren gelten lediglich für Besucher:innen, deren Verbrenner- oder Hybridautos ein Gewicht von 1,6 Tonnen oder mehr auf die Waage bringen. Bei Elektromodellen sind es zwei Tonnen. Handwerkerbetriebe und Pflegedienste, die aufgrund ihrer Arbeit in der Stadt unterwegs sind, sind von der Regelung ausgenommen.

Bürgermeisterin Hidalgo ist sich sicher, dass andere Städte dem Beispiel von Paris folgen werden: "Sie wollen diesen schweren Autos in den Straßen den Platz nehmen, aus Umweltgründen und wegen der Sicherheit", sagt die Politikerin.

Ob das auch in Deutschland bald Realität werden könnte, bleibt allerdings fraglich. Denn die Umsetzung und Kontrolle dürfte sich auch in Paris aufwändig gestalten: Bisher müssen Parkende am Automaten das Kennzeichen ihres Wagens angeben und einen normalen Zeittarif zahlen. Aufgrund der neuen Tarife für SUVs müsste das System künftig also umgestellt werden, sodass auch der Fahrzeugtyp erkannt wird.

Ausweitung von Pariser Regelung könnte SUVs unattraktiver machen

In Deutschland gehen die Meinungen zu der Pariser Regelung auseinander. Der Hannover Bürgermeister Belit Onay (Grüne) ist ein großer Befürworter höherer Parkgebühren. Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) unterstützt das Vorgehen. Der ADAC hingegen ist nicht überzeugt, auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund sieht das mit Blick auf die schwierige Umsetzung kritisch.

Trotzdem könnte die Pariser Entscheidung wegweisend für den weiteren, internationalen Umgang mit SUVs in Städten sein. Sollten tatsächlich weitere Großstädte nachziehen, dürfte das Auswirkungen auf die Verkaufszahlen großer Autos haben und den Kauf für Kund:innen deutlich unattraktiver machen. Aktuell steigen die Verkaufszahlen nämlich noch: Allein in Deutschland wurden 2023 mehr als 855.000 neue SUVs zugelassen.

(Mit Material der dpa)

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