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Vegane Ernährung dämmt Klimawandel laut UN-Bericht ein

Würden wir den Konsum tierischer Produkte auf 500 Gramm die Woche reduzieren, würde das Stickstoffabfälle massiv reduzieren.
Würden wir den Konsum tierischer Produkte auf 500 Gramm die Woche reduzieren, würde das Stickstoffabfälle massiv reduzieren. bild: pexels / nathan cowley
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Weniger Fleisch: Vegane Ernährung dämmt Klimawandel laut UN-Bericht ein

25.12.2023, 11:42
Mehr «Nachhaltigkeit»

Allein betrachtet ist Stickstoff in der Atmosphäre ein harmloses Gas, doch sobald es mit Sauerstoff oder Wasserstoff kombiniert wird, schadet es Menschen und ihrer Mitwelt.

Pflanzen brauchen Stickstoff, um wachsen zu können. Aus diesem Grund düngen Landwirt:innen ihre Felder mit Stickstoff, denn das fördert das Wachstum. Das Problem: Es entstehen große Mengen Abfall.

12.04.2023, Sachsen, Dohna: Silvio Stumpf, Landwirt, verteilt mit einem Sprühgerät auf einer Apfelplantage Düngemittel (Luftaufnahme mit einer Drohne). Foto: Sebastian Kahnert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Landwirt düngt seine Apfelplantage. Bild: dpa / Sebastian Kahnert

Großteil des Stickstoffs entweicht in Umwelt – und schadet dem Klima

Bei den derzeitigen Praktiken der Landwirt:innen werden laut Berichten 80 Prozent des eingesetzten Stickstoffs nicht von den Pflanzen aufgenommen, sondern entweichen in die Umwelt. Allein im Vereinigten Königreich wurden im letzten Jahr Düngemittel im Wert von 3,5 Milliarden Pfund verschwendet. Das entspricht dem Gesamtbetrag der britischen Agrarsubventionen.

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Weil die Stickstoffabfälle schlecht für die Umwelt sind, hat es sich die Uno zum Ziel gesetzt, diese bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Eine Gruppe von Forschenden ist davon überzeugt, dass dies am besten erreicht werden kann, wenn alle gemeinsam Maßnahmen ergreifen, anstatt dass ein Sektor die Last gänzlich allein tragen muss, wie das vegane Wirtschaftsmagazin "Vegconomist" berichtete.

"Unsere Ernährungsgewohnheiten haben Einfluss auf die Wasserverschmutzung und den Klimawandel. Wir müssen also alle einen Beitrag leisten."
Umweltphysiker Mark Sutton

Schon eine Reduzierung des Fleisch- und Milchkonsums auf rund 500 Gramm die Woche sowie eine Änderung der landwirtschaftlichen Praktiken und der Einsatz neuer Technologien würde helfen, um die Verschmutzung von Flüssen und Luft zu bremsen, wie die Forschenden erklären.

Zwölf Maßnahmen sollen Stickstoffabfälle mindern

Weil das Ziel "extrem ehrgeizig" ist, wie Professor Mark Sutton, Mitherausgeber des Uno-Berichts und Umweltphysiker, erklärt, müssten das Problem alle gemeinsam angehen, denn: "Unsere Ernährungsgewohnheiten haben Einfluss auf die Wasserverschmutzung und den Klimawandel. Wir müssen also alle einen Beitrag leisten."

Ob Beef, Steak oder Filet aus Schwein, Rind, Lamm oder Geflügel: Auch der Supermarkt Lidl bietet seinen Kunden zahlreiche Fleisch-Produkte an.
Der hohe Fleischkonsum ist schlecht fürs Klima. Bild: iStock / Getty Images Plus / VLG

Um dem Ziel näherzukommen, erarbeiteten die Wissenschaftler:innen zwölf Szenarien, mithilfe derer die Stickstoffabfälle um die Hälfte reduziert werden sollen.

Einer der wesentlichen Punkte: Eine "demitarische" Ernährung, also die Halbierung des Fleisch- und Milchkonsums im Gegensatz zu einer veganen Lebensweise.

ILLUSTRATION - Wer weniger Fleisch isst, kann das fehlende Protein durch Hülsenfrüchte wie Linsen ersetzen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-T ...
Eine Reduzierung tierischer Produkte um die Hälfte kann helfen, Stickstoffabfälle massiv zu mindern. Bild: dpa / Christin Klose

Zu den weiteren Maßnahmen zählen dem "Vegconomist" zufolge auch der effizientere Einsatz von Düngemitteln und die effizientere Lagerung von Dung durch die Landwirt:innen.

Auch die Verringerung von Lebensmittelverschwendung durch Einzelhändler und Verbraucher:innen, die Rückgewinnung von Stickstoff in Kläranlagen durch die Wasserwirtschaft sowie die Schaffung von Anreizen für eine nachhaltigere Lebensmittelauswahl durch die Regierung würden dazu beitragen, das Ziel zu erreichen.

Weniger tierische Produkte lösen Probleme bei Lebensmitteln, Klima und Energie

Adrian Leip, Umweltwissenschaftler bei der Europäischen Kommission und Herausgeber des Berichts, erläuterte gegenüber dem "Vegconomist":

"Der beispiellose Anstieg der Energie-, Düngemittel- und Lebensmittelpreise seit 2021 unterstreicht die Notwendigkeit, die Anfälligkeit des derzeitigen Lebensmittelsystems anzugehen. Eine pflanzliche Ernährung erfordert weniger Land und Düngemittel, verringert den Energieverbrauch und erhöht unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber den derzeitigen Mehrfachkrisen: Lebensmittel, Energie, Klima."

Die Freigabe von Flächen zur Wiederherstellung von Lebensräumen würde dazu beitragen, die Klima- und Biodiversitätskrise zu bewältigen, wie Leip weiter betont.

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