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Gute Nachrichten: Ägyptisches Start-up nutzt Plastikmüll nachhaltig im Bau

Worker carefully placing ceramic floor tiles on adhesive surface
In Ägypten sollen recycelte Fliesen einem landesweiten Problem entgegenwirken.Bild: iStockphoto / maskalin
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Mit grünem Vorsatz gepflastert: Ägyptisches Start-up recycelt Plastikmüll im Bauwesen

02.04.2023, 12:2902.04.2023, 12:31
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Ob die Pyramiden oder der Suez-Kanal: Ägypten war und ist das Land der innovativen Bauherr:innen. Doch das Land am Nil ist nicht nur reich an eindrucksvollen Pyramiden – sondern auch an riesigen Müllmengen.

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Ägypten versinkt im Müll – Start-up reagiert

Schätzungen der arabisch-deutschen Handelskammer zufolge fallen in Ägypten jährlich zwischen 50 und 100 Millionen Tonnen Müll an, von denen nur etwas mehr als die Hälfte systematisch entsorgt wird. Dadurch stapelt sich Müll bergeweise am Stadtrand, in Wüstenwadis und wird ins Mittelmeer oder ins Rote Meer gekippt.

Nildelta
Das Nildelta mündet im Mittelmeer.Bild: The Image Bank RF / Astromujoff

Ein ägyptisches Start-up hat jetzt allerdings einen Weg gefunden, zumindest Plastikmüll sinnvoll recyclen zu können – und gleichzeitig noch den Ressourcenverbrauch im Bausektor einzudämmen.

Start-up recycelt Plastik zu Baumaterial

Um das Müllproblem effizient in den Griff zu bekommen, haben zwei junge ägyptische Unternehmer eine Möglichkeit erarbeitet, die umweltschädliche Beständigkeit von Plastik als Vorteil für robustes Baumaterial zu nutzen. Der 24-jährige Khaled Raafat und der 26-jährige Amr Shalan stellten dafür mit ihrem Unternehmen "Tile Green" die erste umweltfreundliche Fliese her, die vollständig aus Plastikabfällen besteht.

Dirty street and channel with water in Egypt
Ein Vororte von Kairo versinkt im Müll. Bild: iStockphoto / wishallworld Karpova Mariana

"Plastik braucht Jahre, um biologisch abgebaut zu werden, und obwohl diese Dauerhaftigkeit ein Umweltrisiko darstellt, dient sie als Vorteil beim Bauen und in der Architektur", sagte der Gründer Amr Shaalan gegenüber dem Nachrichtenmagazin "CairoScene". "Und obwohl wir an die Bedeutung grüner Projekte glauben, reicht ein grünes Produkt allein nicht aus. Es muss umweltfreundlich, leistungsstark und erschwinglich sein", ergänzte er.

Mit ihren Fliesen will das Start-up gleich zwei Probleme auf einmal lösen: Plastikabfälle recyclen und zudem andere Baumaterialien einsparen.

Grüne Fliesen boomen bereits auf ägyptischem Immobilienmarkt

Dafür sammelt das Start-up Plastikmüll zusammen und schmilzt die Materialien für die Fliesen, die zu 30 Prozent aus Kunststoff und zu 70 Prozent aus Sand bestehen, ein. Nach Unternehmensangaben geschieht das bei einer Temperatur unter 120 Grad Celsius, damit während dieses Prozesses keine giftigen Gase austreten.

Mit ihren Plastik-Fliesen kommt das junge Start-up bisher gut an: Sie beliefern inzwischen führende Immobilienunternehmen in ganz Ägypten.

Die Gründer hoffen, sich letztendlich mit ägyptischen Öko-Initiativen zusammenzuschließen und Licht auf intelligente Abfallmanagementlösungen im ganzen Land zu werfen. Ihr Ziel: Bis 2025 wollen sie fünf Billionen Plastiktüten recyclen.

Expertenrat: Verkehrssektor verfehlt Klimaziel zum dritten Mal in Folge

Der Verkehrsbereich hat nach Angaben des unabhängigen Expertenrats für Klimafragen auch 2023 deutlich mehr Abgase verursacht als gesetzlich erlaubt. Statt der erlaubten 133 Millionen Tonnen CO₂ seien im Verkehr im vergangenen Jahr 146 Millionen Tonnen Treibhausgase entstanden, schreiben die Fachleute in ihrem am Montag in Berlin veröffentlichten Prüfbericht zu im März vorgestellten Daten des Umweltbundesamts (UBA). Damit verfehlt der Verkehrssektor sein Klimaziel das dritte Jahr in Folge.

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